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Viele Aspekte wurden bereits genannt. Ich denke auch, dass es nicht zwingend für alle Kinder geeignet ist, so wie es vermutlich auch nicht für alle Erwachsenen geeignet wäre (was auch beim aktuellen System wohl zutrifft). Ich denke es kann sehr förderlich sein, wenn Lehrpersonen Interesse und Begeisterung für ein Thema vermitteln können. Dadurch lernt man vermutlich wesentlich besser - das ist zumindest meine eigene Erfahrung. Ich persönlich frage mich, wie es aber ist, wenn man nur in so einem Umfeld aufwächst, dann später aber auf Lehrpersonen oder Führungskräfte trifft, die nicht motivieren (können). Kann man sich dann trotzdem selbst motivieren oder wie bereits erwähnt, sich vielleicht auch einmal zu etwas "zwingen", auch wenn es jetzt gerade keinen Spass macht? Wenn ich auf meine Vergangenheit zurückblicke, sind mir leider nur eine Minderheit von Lehrpersonen und Führungskräfte begegnet, die wirklich motivieren, bzw. Interesse / Begeisterung vermitteln konnten. Ich selbst habe mich über die vergangenen Jahre erfolgreich über eine Mischung aus Interesse und Zwang motiviert. Als ich kürzlich versucht habe, mich nur noch durch Interesse und Begeisterung zu motivieren, musste ich mir leider eingestehen, dass ich dadurch viel weniger anpassungsfähig wurde (umkgekehrt scheint dies im beruflichen Kontext aber immer stärker gefordert zu werden). Wieso wurde ich weniger anpassungsfähig? Ich wollte nur noch das machen, was mir gefällt und Freude bereitet. Leider hat das nicht wirklich funktioniert, da es im Leben immer wieder zahlreiche Situationen gibt, in denen man einfach gewisse Dinge tun muss, egal ob sie einen Freude bereiten oder nicht, egal ob jetzt gerade jemand da ist, der einen motiviert und gut zuspricht oder nicht. Rückblickend sehe ich es als wertvoll an, beides (kennen)gelernt zu haben, weil je nach Situation mehr das eine oder eben mehr das andere weiterhilft, bzw. auch gefordert wird (sowohl Begeisterung, als auch einmal in den sauren Apfel zu beissen).

Selbstbestimmtes Lernen führt zur SELBSTERMÄCHTIGUNG... Ja, und was wäre wenn, wenn alle SELBSTBESTIMMT, SELBSTERMÄCHTIG, leben würden? Es wäre paradiesisch.
Hm... was noch? Hab’s bereits wieder vergessen. Gestern, nach einem fulltime selbstbestimmten Tag war ich inspirierter... hm...

Ich bin auch dafür, dass Kinder in ihrem Kindsein ernstgenommen werden. Das heisst aber auch, anzuerkennen, dass Kinder nicht wie Erwachsene funktionieren und deshalb andere Anforderungen an sie gelten!
Ich frage mich deshalb schon, wie 5-10jährige den Schulalltag mitgestalten sollen, wenn sie darin noch keine Erfahrung haben?
Auch nähme mich wunder, wie das mit den Exkursionen funktioniert... ich mein, wenn nur 2 darauf Lust haben...
Werde morgen wohl mal vorbeischauen...
Wir freuen uns auf deinen Besuch!
Neugier und Begeisterung prägen unseren Schulalltag und glaube mir, darin haben Kinder seeehr viel Erfahrung. Und wenn nur 2 Lust auf ne Exkursion haben, dann gehen nur 2. Wir sind ja genügend Leute vor Ort.

Ich glaube das die Schule das Selbstbewusstsein extrem vieler Menschen zerstört hat. Und den Mut zur freien Willensäusserung noch dazu. Ich habe etwa 10 Jahre an meinem Schultrauma geknabbert. Wenn Menschen nichts weiter sein sollen und wollen, als ein funktionierendes Rädchen in einer Leistungsgesellschaft, ist das ja auch die richtige Vorbereitung! Schule zum Wohlfühlen und Entfalten klingt schischi, ist aber der richtige Weg!

Hmm, achwieriges Thema, das mehrere Tiefenebenen beinhaltet.
Ich habe mehrere Jahre an einer ähnlich strukturierten (oder eben nicht klar strukturierten) reformpädagogischen Schule unterrichtet und muss sagen, ich sehe diese Art der Beschulung sehr kritisch. Es gibt sicher Kinder, für die das Prinzip voll aufgeht, die unglaublich wissensdurstig sind und auch später in der Realität des gesellschaftlichen Leistungsdrucks keine Probleme hatten, ihren Weg zu finden. Es gibt aber auch viele, die für sich selbst nicht lernen können. Die extrem dankbar sind für jede Art von Struktur, halt, Korrektur. Und die meisten Kinder, die ich kenne, brauchen Grenzen und Führung, um sich entfalten zu können, da sie sonst in der Gefahr sind in eine Richtung zu driften, die ihnen ganz und gar nicht gut tut (und diese Wege können zum Teil massiv sein: Drogen, Kriminalität, Gewaltausübung). Ist sicher auch nicht die Masse. Aber manchmal eine logische Konsequenz mangelnden Grenzbewusstseins.
Ich bin kein Fan unserer Leistungsgesellschaft. Und würde mir wünschen, unsere Welt wäre offener für alternative Lebwnsmidelle. Die Realität aber schaut de facto anders aus. Und ob es nun besser sein mag, die Kinder bereits im Kindesalter an diesen Leistungsdruck, der sie ihr leben lang begleiten wird, zu gewöhnen oder sie mit 15 nach einer in Watte gepackten Lernumgebung dann ganz plötzlich der Riesen Herausforderung der Konkurrenz, des Drucks, der Leistungsforderung auszusetzen, beurteile ich nicht. Sicher ist nur, dass manche Kinder so oder so dem Druck nicht gewachsen sein werden.

Kinder lernen in den ersten paar Jahren wohl das Meiste durch Abschauen, was und wie es andere machen und zwar das Positive wie auch das Negative. Wenn im ÖV also immer alle ins Mobile schauen, ist auch das "Lernen" für Kinder und sie wollen auch das nachmachen.
Manche Kinder kommen bis Ende Schulzeit in der Schule nicht zurecht mit einem Wochenplan, sie sind "überfordert" ihre Zeit einzteilen, um alle Aufgaben zu lösen bzw. es gibt genügend interessantere Ablenkung und das Lösen der Aufgaben wird auf später vertagt, was ja durch das Konstrukt möglich ist.
Andere Kinder zeigen absolut keine Mühe und blühen damit auf. In Zollikon wurde letzthin die Mehrklassenschule ja nun wieder eingestampft, weil anscheinend (zuwenig) Kinder mit dem damit verbundenen Wochenplan klargekommen sind bzw. deren Eltern Angst hatten, dass die Kinder nicht auf einen grünen Zweig damit kommen.
Der Wochenplan ist selbstgesteuertes Lernen und meines Erachtens ein deutlicher Fortschritt zum früheren Frontalunterricht mit Einheitskost für alle.
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Das mit dem "Selbstgesteuerten Lernen" funktioniert meines Erachtens weder pauschal für alle Kinder noch für alle Erwachsenen genausowenig wie es eine andere Lernmethode gibt, die für alle funktioniert, da es viele verschiedene Lerntypen gibt. Was bei den einen passt, tut bei den anderen nicht und bei dritten tuts nur mit knorzen, weil sie noch Bewegung dazu bräuchten etc.
Ergo, die Kinder und Erwachsenen müssen so zum Lernen abgeholt werden, damit sie lernen können, egal ob das nun selbstgesteuert, über Zwang, Bewegung oder sonstwas funktioniert.
P.S.
Mich würde interessieren, wie der kantonaler Lehrplan eingehalten werden kann, wenn die Kinder Lernen, worauf sie grad Lust haben.
@akj
Phu, das ist eine Herausforderung für die Lehrpersonen, wenn sie schätzungsweise permanent am (einzelne) Kinder motivieren und begeistern sind!
Danke für deine kritischen Worte.
Der Lehrplan kann erfahrungsgemäss sehr gut eingehalten werden, wenn die begleitenden Erwachsenen aufmerksam sind und die Kinder auch mal für ein Thema begeistern können. Ich glaube, dass eben die Begeisterung - die Freude, das Interesse - den Lernerfolg ausmacht.
Wenn Lernen "Sinn" macht, dh. praktisch anwendbar wird, geht es meist einfach. Das klappt sogar bei Trigonometrie - es fordert einfach die Lehrpersonen :)

Ich glaube, es tut uns allen und vor allem den Kinder gut, die Sache mal von einer anderen Seite (Selbstbestimmung) her anzugehen. Sobald sich ein Kind zu einer ambitiöseren Schulkarriere entschliesst, wird es motivierter damit umgehen können, dass auch Lerninhalte dazu gehören, welche es nicht in erster Linie aus einem Eigenantrieb lernen würde. Wir sollten unsere Kinder hinsichtlich ihrer Kompetenz, selbst Entscheidungen zu treffen, nicht unterschätzen.

...weil Erkenntnisse für den Erfolg freiwilligen Lernens fehlen? In mehreren Millionen Jahren Evolution wurden schon so einige Strategien versucht - aber keine Zeit lebte in vergleichbar gesättigten Umständen, wieso also nicht versuchen?
Blöd bloss, dass diese Kinder - wie viele andere im Cocon gehaltene - auf sehr leistungsbereite Menschen treffen werden, die jedes ihnen gebotene Bildungsangebot bereitwillig in sich aufgesaugt haben.
Warum diese das tun? Weil sie schon im Kindesalter begriffen haben, dass dies schlicht ihre einzige Erfolgsaussicht ist und sie sich den Druck deshalb wie einige ihrer Milliarden Vorfahren selber gemacht haben - fast wie freiwillig... ;-)

Wow! Viel Erfolg!
Es ist ein bisschen teuer und nur ein auserwählter Kreis, kann sich diese Schule leisten. Aber dennoch gut, denn jemand muss mal den Anfang machen und der Staat ist eh viel zu träge und zu langsam, um etwas umzusetzen, für was jetzt Zeit ist.

Ich habe es in der Schule immer wieder geschätzt, dass ich "gezwungen" wurde, mich mit neuen Themen auseinanderzusetzen, die mich zunächst nicht interessierten. Wenn ich dann tiefer ins Thema eintauchen musste, schlug meine anfängliche Ablehnung oft ins Gegenteil um.
Aus meiner Sicht schadet ein wenig Zwang überhaupt nicht, im Gegenteil.
Und die "selbstbestimmten" Entscheide klingen zwar gut, sie haben für mich aber wenig mit der Realität zu tun -gerade im Berufsalltag (übrigens auch, wenn der Job Spass macht).
@MJL:
Das Grundprinzip? Was für ein Grundprinzip? Vielleicht muss eben gerade das Grundprinzip endlich geändert werden!
Und:
Jede Generation bringt ihr eigenen „Eier“ mit auf die Welt und sollte eigentlich damit auch die Welt verändern. Das heisst, ein Kind kann einem Erwachsenen sogar etwas beibringen, aber die Erwachsenen meinen, sie wüssten es ja immer besser. Kinder werden leiser, machen was ihnen vorgetragen wird und somit können die mitgebrachten „Eier“ zum grössten Teil nicht schlüpfen und es verändert sich nur langsam etwas.
@Lucid: ☺
Ich meine, das Thema interessiert mich. Z. B. habe ich den Film „Alphabet“
www.youtube.com
mit anschliessender Gruppendiskussion in Gemeinschaft angeschaut, Arno Stern ist mir z. B. auch ein Begriff, und, und, und, aber das detaillierte Konzept der vorgestellten Schule hier kenne ich nicht und Erfahrungen damit habe ich auch nicht. That’s it.
Nickypicky. Im Prinzip ist es Wurscht, in welcher Epoche ein Kind Kind war. Das Grundprinzip ändert sich nicht.
Ich kenne Kinder ja eigentlich auch nur vom Hörensagen...
ja :-DDD
.
ich bin zuwenig involviert, um gekonnt zu kontern.
Und du meinst, die heutigen Kinder so: "Oh! Trigonometrie! Klingt zwar furchtbar und sieht auch so aus, aber doch, das will ich jetzt lernen?"
@Lucid!: Das sind Kinder. Von einer anderen Generation! Die sind nicht mehr so wie du damals!!!

Die Idee finde ich zwar schön, nur leider entspricht dies halt oft nicht der Realität des Lebens. Ich hätte die Befürchtung, dass mein Kind, wenn es bei euch auf der Schule war, anschliessend im Leben heillos überfordert wäre.
Diese Angst ist weit verbreitet. Aber was ist die Realität des Lebens? Geht es im Leben nicht darum, selbstbestimmt Entscheidungen treffen zu können und vertrauensvoll seinen Weg zu gehen?
Ich glaube, dass die Kinder in Schulen wie der unseren ihr Selbstvertrauen stärken und darum jeden Weg gehen können, den sie wählen.
PS: Am 4.3. von 14 bis 16Uhr machen wir in der Kalkbreite 6 eine Austauschrunde zum Thema!

... zum Mut und Engagement für eine freie Schule. Von meinen 3 Kindern ist noch der Jüngste im obligatorischen Schulalter und er tut sich so schwer mit dem immer "müssen". Da dies (nach einem Burnout) auch gerade mein Thema ist, kann ich ihn sehr gut verstehen. Eine Schule, in der die Kinder dürfen und nicht müssen, ist wunderbar. Vielleicht können eure Schüler später leichter so leben, wie es zu ihnen passt, weil sie von Anfang an dazu ermutigt wurden. Ich wünsche euch viel Kraft und Freude in der Schule.
Vielen Dank. Und ja. Wir haben tatsächlich viel Freude in und an der Schule!

Je offener ihr die Struktur gestaltet, in der sich die Kinder bewegen, desto mehr gruppendynamische Prozesse lasst ihr zu. Denn ein riesen Interesse der Kinder in diesem Alter, ist sich in der Gruppe auszuprobieren. Da passiert nicht nur positives. Da plagen Buben die Mädchen, es werden Aussenseiter in die Ecke gestellt, Alfas gehen bei jeder Lehrerintervention in Abwehr und kämpfen um ihre Freiheit und ihre Machtposition in der Gruppe. Das alles ist ein riesiges Lernfeld und enorm wichtig. Aber für die Eltern oft schwer auszuhalten und wo sind da die didaktischen Lerninhalte??? Ich bewundere euren Mut und wünsche euch viel Durchhaltevermögen, bis mein Sohn ins richtige Alter kommt. Herzliche Grüsse!
Ein wichtiger Input. Da wir eine ziemlich kleine Gruppe mit genügend begleitenden Erwachsenen sind, können wir gruppendynamische Prozesse sehr gut aufnehmen und reflektieren. Kinder sind sehr offen und bewusst.
Und jaaaaa - den einfachen Weg haben wir nicht gewählt. Eltern werden bei uns ausführlich informiert und begleitet. Und die Lehrpersonen ebenfalls. Das ist tatsächlich sehr wichtig. Und es gibt für alle viel zu lernen.
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