Kommentare

auf jeden fall die leute ansprechen! ich habe auch schon mal eine angestellte in der bibliothek gefragt, ob sie das nochmals wiederholen könne, aber dann bitte freundlich und anständig.
es sind nicht in jedem fall die leute, welche schlechtbezahlte arbeit leisten müssen. ich habe schon entschieden mehr unfreundliche ubs-schalterangestellte erlebt als migros-kassiererinnen. und zwar nicht erst, seit die ubs-leute um ihren job bangen müssen. bei denen habe ich einfach das gefühl, es gehört zum job-profil arrogant und unfreundlich zu sein...

@schnäuzlifigger: das mach ich manchmal auch. denn es bringt wirklich nix, wenn man sich ärgert.

das wichtigste: nicht die faust im sack machen! das gibt magengeschwüre. lieber sich zum affen machen und nochmals zurücklaufen und mitteilen, dass die person ganz offensichtlich ihren beruf verfehlt habe. seit ich das mache geht's mir viel besser. die kommunikationsgestörten wissen genau, dass nur nur die wenigsten den mumm haben, einmal auszurufen. wenn man's dann nämlich macht, fallen die fast vom stuhl, garantiert, das hat auch was mit "ich schau mal was sich die leute bieten lassen" zu tun. so kürzlich geschehen, als ich dem äusserst schnoddrigen kellner mitteilte, dass es nun mal leider zu seinem job gehöre, höflich und zuvorkommend mit den gästen zu sein. der ist dann auf den knien vor mir gekrochen und hat sich hundert mal entschuldigt, er tat mir dann schon fast wieder leid. aber besser als ein magengeschwür.

@trigor: was du da sagst, höre ich auch immer wieder mal. ich kann dem nur nicht beipflichten und zwar aus gelebter erfahrung (und ich bin eine schöne weile auf diesem planeten). ich hab «ganz unten» gearbeitet (sprich ungewollte verkäuferinnenlehre machen müssen obwohl ich was ganz anderes wollte, was ich später wurde), in tankstellen gejobbt, als ich pleite war, und... ich war ganz oben in leitender stellung, wo ich heute noch bin (aber nicht in einer bank!). ich stamme aus einem armen elternhaus und bin im arbeiterviertel grossgeworden, aber das minimum was es an zwischenmenschlicher kommunikation gibt, ist freundlichekeit und blickkontakt. das darf man auch von einem mit einem sch... job erwarten.
was du unter punkt 2 anführst: rennst du bei mir in eine offene tür. ich habe hier schon öfters mal gegen die «geiz-ist-geil»-mentalität gewettert. die trägt meines erachtens sehr dazu bei, dass es überhaupt menschen gibt, die schon «working-poor» sind, während andere immer reicher werden.
die working-poor sind längst in der überzahl, sie könnten schon lange die welt auf die kopf stellen... doch tun sie es? nein.
in zürich vor beinahe 100 war der bär los. die gingen die arbeiter für ihre rechte auf die strasse. sie hörten nicht auf. kaum war einer ecke ruhe, gings an der anderen los. und es gab auch damals polizei und gummiknüppel.
heute sind sie ruhig und kucken sich im TV die nachdemo vom 1. mai an.

lieber trigor, im konkreten fall bist du glaubs ziemlich auf dem holzweg. also am kapitalismus festhalten würde ich dann nicht, aber besonders schlecht bezahlt scheint mir die eine dame, über die ich gestern stolperte nicht. (zugegeben, bonus kriegt sie auch nicht.) mir fällt einfach auf, dass 80-90% auf ein lächeln mit einem lächeln reagieren. manche sind apathisch. und dann gibt es noch diese kauzigen exemplare, die fast schon erstarren. - also sämtliche dialektische theorien in ehren, aber hier liegt der fall wohl anders. vielleicht reagiere ich ein bisschen empfindlich darauf, weil ich es mag, auf freundliche weise zu kommunizieren. aber bei manchen leuten habe ich den eindruck, dass sie damit komplett überfordert sind. vielleicht ist es auch bloss eine männerphobie. (und komm mir jetzt nicht mit frühkindlicher traumatisierung. es gibt einfach auch konsequent übellaunige, unfreundliche leute, wie es auch morgenmuffel gibt. nur finde ich's ein wenig sinnlos...)

@bugs bunny: da liegst du mit deiner aussage näher an der wahrheit als vorwärts mit "soziophobisch". problematisch an der sache ist, dass solche leute die mit menschen arbeiten meistens äusserst schlecht bezahlt sind. damit nicht genug. um lohnkosten zu reduzieren wird dann selbst an schlechtem personal noch gespart, sprich möglichst wenig angestellte bedienen möglichst viele kunden. sowas nennt man marktwirtschaft was die meisten ganz toll finden wenn's um schnäppchen geht aber dann ganz dumm aus der wäsche gucken wenn's bei einem selbst lohnkürzung gibt oder das schlecht gelaunte verkaufs oder biblithekspersonal kein lächeln auf's gesicht bringt. genau die leute sind es auch die von oben am heftigsten prügel bekommen wenn der laden grad mal nicht so läuft und von den kunden angeschissen werden weil die laune grad nicht so stimmt. scheiss job für einen scheiss lohn - kein wunder hat man da nicht immer unbedingt lust jeden dahergelaufenen lump einwandfrei anzustrahlen. sei es wegen dem kater vom wochenende, dem rüffel vom chef gerade eben, den monatsblutungen oder man ist einfach so nicht online für mehr soziale interaktionen als unbedingt nötig für die abwicklung der vom arbeitgeber verlangten transaktionen.
was tun?
1. immer schön locker und freundlich bleiben und versuchen sich in die situation des nicht lächelnden gegenübers zu versetzen um herauszufinden welche der oben genannten situation vieleicht zutreffen könnte.
2. in sich hineingehen und nachdenken ob der kapitalismuss wirklich das ist was die werbung uns verspricht, vieleicht doch der sozialismus besser wäre oder gar beide ideologien vom letzten jahrtausend endlich über bord schmeissen und einen anständigen plan entwerfen.

das scheint mir schon nahezu seuchenartig, was du da beschreibst. die nonne würde nähmlich noch lachen, das ist ja der witz. spass beiseite: für mich hat es sehr viel damit zu tun, dass viele menschen ihre arbeit als einen feind betrachten. sie lieben das nicht was tun und darum können sie auch auf einen freundlichen menschen nicht reagieren.
wie damit umgehen? auf alle fälle bei sich bleiben und sich von der unfreundlichkeit nicht anstecken lassen. sie nicht auf sich beziehen, denn diese muffel sind im wahrsten sinne des worte so «zu», dass sie dich gar nicht wahrnehmen.
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