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Slomo: Guter Punkt. Manche denken, Kinder wären allwissend und irgendwie hellsichtig und machen von Natur aus alles richtig. Woher denn? Göttliche Lenkung? Meine Mutter hat sich z.B. selten eingemischt, eher nachträglich Erklärungen zu richtig und falsch geliefert - was inhaltlich jeweils ganz OK war, aber auch zu lasch. Einmal hat meine Omi ausnahmsweise ein paar Tage gehütet und mir, als ein Nachbarsmädchen petzte, dass ich ihr eine runtergehauen hatte, Hausarrest verordnet (sonniger, schulfreier Nachmittag, aua!). Ich solle mal überlegen, dass ich als körperlich stärkere für Verantwortung hätte, fand sie. Das war ein ziemlicher Meilenstein, hab jedenfalls gecheckt, wie sie das meint. Mit blossen Worten wär da sicher nix zu machen gewesen; ich war ziemlich wehrhaft und hätt ohne ihre Intervention das Recht des Stärkeren sicher noch öfter in Anspruch genommen und rein gar nix hinterfragt.

wir haben in unserer kindheit alle den sandkasten überlebt - und sicher dabei vieles für unser "wahnsinnig sozialkompetentes" erwachsensein gelernt. es geht mir bei diesem vorfall darum die frage aufzuwerfen, ob uns bewusst ist, dass wir vieles durchlassen und uns hinter pädagogischer schlaumeierei verstecken, bloss um keine stellung uns und unseren kindern gegenüber zu beziehen. ich finde es eine armselige und egoistische entwicklung.

und wenn 2 jährige das schon können sollen, wieso könnens dann erwachsene immer noch nicht?

die allermeisten ....? durch kompromisse finden? in dem alter? bisch sicher? da gewinnt dann einfach immer der stärkere. es gibt ja nur nur "immer einschreiten" und "nie einschreiten"

Tja, wenn ein zweijähriger einem dreijährigen seinen Bagger streitig macht... Dann können alle eine Menge lernen: Der Grössere lernt entweder Teilen (Sozialkompetenz) oder seinen Besitz Verteidigen (Persönlichkeitsbildung) und Kämpfen (motorische Fertigkeiten, Regeln erlernen). Der Kleinere lernt unter Umständen verlieren (Sozialkompetetz, seine Grenzen spüren), er bekommt eine Ahnung davon, dass es nicht nur "Mein" gibt, sondern auch "Dein" (Empathie), und auch er lernt Kämpfen (s. oben). Die Eltern lernen auszuhalten, dass ihr Kind frustrierende und schmerzhafte Erfahrungen machen muss. Nur so lernt es mit Frust und mit Streit umzugehen. Alle, die das schon einmal probiert haben, wissen: Intervenieren kann jeder, abwarten und zuschauen ist hart. Wenn Eltern aber nicht mehr ständig intervenieren machen sie die erstaunliche Erfahrung, dass auch kleine Kinder ihre Konflikte tatsächlich in den allermeisten Fällen selber lösen können.

selbstverständlich schau ich als vater zu, wenn mein sohn den anderen verhaut und interveniere entrüstet, falls das andere gör stärker ist. im letzten fall folgt ein kurzer workshop zum thema "physikalische vorteile einer langstieligen sandkastenschaufel aus stahl".

gretzzzzzzzzzzzz from berlin tooooo heindooooof and all fucked uuupp

nach nochmaligen lesen des original post:
ist ja schlimm, wenn der vater seinem kind in den rücken fällt und es zu einer harmonie-über-alles stratregie nötigt. das ist sowas von bünzlig rückgratlos drückebergerisch pseudo gut-mensch ARRGHHH!

@cat, mikbee und fliegender teppich: genau so seh ich es auch. mit den problemen der generation, wo die eltern nicht wissen wollten, wo es lang geht, schlagen wir uns ja bereits herum. jedes tier erzieht seine jungen, nur wir menschen glaub(t)en das nicht tun zu müssen.

Mein Tipp des Tages: Einfach gesunden Menschenverstand walten lassen, dann kann nix schief gehen. Ist bei uns Erwachsenen ja auch nicht anders.

Eltern haften fuer ihre Kinder: Einfach den Vater vom baggerraubenden, prügelnden Rotzlöffel ebenfalls verprügeln und dem Kind ein Ritalin in den Mund stecken.
Ne im Ernst, dem eigenen Kind in den Rücken zu fallen, indem man seinen gerade errungenen Erfolg (Baggerverteidigung) zu nichte macht, finde ich eine sehr schlechte Lösung, irgendwann wird das mit Verlust jeglichen Respekts enden. Besser mit den anderen Eltern mal Tacheles reden und diese zum Einschreiten bewegen.

Ich find, wenn der Kleine seinen Bagger erfolgreich verteidigte, dann hat er ja (sollte in den Augen des Vaters zumindest so ankommen, find ich) gezeigt, was er will. Naemlich sich das Ding nicht einfach wegnehmen lassen. Ist total legitim. Jetzt könnte Papa ja eingreifen und dem Papa oder der Mama des Angreifers darlegen, dass man nicht nur teilen lernen muss, sondern eben auch Respekt vor Willen und Eigentum des Andern. Also soll der Elternteil des Mini-Aggressors diesen mal vom Schlachtfeld abziehen, wer weiss, vielleicht teilen die zwei ja nachher, wenn der Besitzer seine Genugtuung gekriegt hat? Aber auf jeden Fall eingreifen,wenns zu verzwickt wird, sonst blicken die Kinder im Regelwerk der sozialen Interaktion nie durch.

Ei, eine verflixte Erziehungsprobe. Ich plädiere für konsequent kontradiktorische Eingriffe: Einmal Bagger wegwerfen, einmal gar nichts tun, einmal laut dreinschreien, bis alle still sind, etc...

"lueg das isch sin bagger, du chasch en frage ob er en dir git, aber wenn er nit will den muesch mit öbbis anderem spiele!"
ist ja wohl die logische aktion
und wenn's nix nützt: paar@ohre (nein, nicht im ernst.)

Ich dachte, die antiautoritäre Phase sei vorbei? Woher sollen Zweijährige wissen, was Recht und Unrecht ist, was Mein und Dein? Man kann doch einen Zweijährigen auch nicht auf die Strasse rennen lassen, wo er dann seine "eigenen Erfahrungen" machen muss. Kinder brauchen Leitplanken, Grenzen, Wertevermittlung. Dafür sind die Eltern da.