Kommentare

Da wir schon dabei sind: @falscher Direktor. Zitate, die auf jemand anderen bezogen sind auf sich ummünzen ist eine ganz billige Methode... das zeugt nicht nur von grenzenloser Selbstbezogenheit – haben wir mit dem Wort Narzismus schon angesprochen – sondern vor allem Ausdruck von grenzdebilder Igoranz.
Im folgenden war natürlich agent-provocateur mit bindestrich gemeint.
@davidm vergeigt sich zu einem 'vielsagenden' Fazit. Da lassen wir mal 5 grade sein.
In Sachen Echo zu diesem Thread ist vielleicht noch der Aritikel "Der bildende Eigensinn der Kunst" in der NZZ zu erwähnen. J. Oelkers geht weiter und erklärt dann vielsagend "Warum der Schulalltag die Herausforderung durch Offenheit und Irritation braucht". Wunderbar nicht? Sprachlicher Manierismus vom feinsten, als Verteidigungsschrift des zum Manierismus verkommen Habitus der Irritation in der zeitgenössischen Kunstattitüde. Kommentator A. F. versteigt sich bestätigend in die Behauptung ""opportunismus
(und was ist kunst anderes?) ist eine religion wie jede andere auch."" Auf wen bezieht sich A. F.? Auf den kleinen Mann mit dem Schnurrbart?
Da fand le Monde diplomatique (französiche Ausgabe) aber bessere Fragenstellungen und Antworten: CREATEUR EN MAL DE PROVOCATION::"Réiterant à tour de bras le fameux geste de Marcel Duchamp exposant un urinoir, sans voir qu'il a perdu toute charge subversive, l'art contemporain le plus médiatisé ne fonde plus sa légitimité que sur le snobime, et sur la valeur marchande générée par celui-ci. Conformiste dans son individualisme capitalist exacerbé. il éclipse, par sa prétention tapageuse, la démarche d'artistes plus discrets,dont l'oeuvre conserve une réelle dimension libératrice.(!)...L'art contemporain est révolutionaire; en conséquance, ceux qui ne l'apprécient pas sonst soit de francs réactionnaires, soit des réactionnaires qui s'ignorent, c'est-à-dire des néoreactionnaires. De telles étiquettes sont aujourd'hui systématiquement posées sur tous ceux qui osent encore s'interroger devant certaines oevres et pratiques de l'art contemporain. Plutôt de courir le risque d'être soupçonné de populisme, d'incompétence ou de sottise, rien d'étonnant si l'on choisit le plus souvent de taire ses réserves.
www.monde-diplomatique.fr

Mein Fazit: In Zürich gibt es sehr viel mehr "Kunstschaffende", Kulturfunktionäre und Kritiker (wie ich) als aktive Konsument/innen, wenigstens für jene Bereiche der Kultur, die innovativ sind. Die andern führen ihr Parfum im Opernhaus aus, lassen sich am Pfauen einlullen oder stehen mit dem Glas in der Hand irgendwo jenseits der Sihl herum
Berlin erlebe ich anders. Da gibt es auch Szenen, doch alles ist etwas unübersichtlicher, spontaner. Vielleicht ist Zürich zu einem Melting Pot von Bündzlis und zu einem Rückzugsgebiet in einer globalisierten Gegenwartskultur für verunsicherte Brüger/innen geworden. Das Kunsthaus mit seinem Programm und seinen Besucher/innen ist nur eines von vielen Beispielen.

Der April-Scherz des Tagesanzeiger als Echo zu diesem Thread ist recht gelungen, T. W. schreibt gut und süffig. Er erinnerte daran was alles 'wunderbares' schon gelaufen ist, so dass Aktionen die man zuvor eher agentprovocateur.ch zuordnete, plötzlich die Autorenschaft des falschen Direktors erhielten. Und somit war das ganze Gaudi eine brilliante Verteidigungsschrift. Diese Verdichtung im Nachhinein klappt meistens, doch wenn das einzige was am Kuratorium gut ist, die Presse ist, dann muss man sich nicht wundern, dass die Kultur um diese Örtlichkeit einen Bogen macht...
Es war kulturell eine dichte Woche. Nach dem Pasolinimarathon vom Wochenende war am Montag Abschied eines Stadtwanderers. Darauf ein bekannter Autor im LH. Eröffnung eines neuen temporären Kunstraums. Wichtiges zum (kunst)geschichtlichen Kontext Fotormuseum Winterthur zur Zeit des 1. Weltkriegs. Derweil hält sich der Retorten-Direktor ein Spiegel vor und rechtfertigt sein Vermietungs-Programm. Seine Idee die Clubcultur zu fördern wird in einem inaltslosen Partyfestival materialisiert – zusammen mit all den anderen Industrien, die an der Herstellung von Geschichtslosigkeit interessiert sind. Unbeirrt pilgern die exilierten Sinnstifer heute abend an den Stummfilmmarathon.

Der grosse Zürcher Dada-Kenner Raimund Meyer schrieb im Katalog zur Ausstellung «Dada global» (Kunsthaus Zürich, 1994) über die Verquickung von Dada und Kommunikation:
«Die dadaistischen Reklameabteilungen und -beratungen waren immer ambivalent. Bei diesen Briefkastenfirmen ging es nicht einfach um einen demaskierenden Angriff auf Lug und Trug einer Scheinwelt, indem man das Nichts zur Ware machte. Dieses subversive Ansinnen, ‚dass die Reklame dada die Universalreklame, die Reklame überhaupt ist’, war gepaart mit einer Faszination für Strategien, Formen, Sprachen und Zeichen der Reklame – nicht zuletzt auch für deren wirksamen Präsenz im Alltag. Die Anleihen, welche die Dadaisten bei der Werbung machten, weisen auf das Defizit von Kunst und Literatur hin, mit ihren traditionellen Mitteln Botschaften transportieren zu können.»

Kunst ist immer auch Ansichtssache... Aber geht doch mal diese Ölbilder angucken!

Ich ging eigentlich immer davon aus, dass das Dada-Haus soweit gepimpt wird (klima, licht, versicherungstechnisch, you name it), dass da eben genau jene 500 dada-objekte, -collagen, -dokumente dann in einer Dauerleihgabe präsentiert würden.
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Nun ja, so kann man sich scheinbar irren.
Man hätte dann aber ja auch konsequenterweise die Hausbesetzer weiter da wirken lassen können!
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Ich hoffe einfach, der Intendant des vorgesehenen Architekturmuseum muss dereinst nicht die Stadt neu erfinden, sondern darf Bestehendes und Gewesenes kritisch schauen und hinterfragen statt sich in der Glamourwelt selbst bespiegeln zu müssen, in "seinem Museum. Aus der Reflexion über Geschichte und aus dem Erleben von Geschichte wächst doch Bewusstsein über widerkehrende Phänomene, zumindest bei jenen, die nicht dabei waren.
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Das Dadamuseum hätte (im konservatorischen konservativen Sinn betrachtet) in der heutigen Zeit durchaus einiges aufzuzeigen. Zu offensichtlich sind die Bezüge in die Dada-Zeit.
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Dada das!

YEP, Doctor, ist mein Ernst.
Ich finde die Aktionen des Dada Hauses immer wieder gelungen (zum Beispiel die Opernhaus-Direkt-Übertragung), aber ich habe ein Problem damit, wenn Kuratoren "Kunst machen", die dann auch noch finanziert wird. Von diesem Geld haben Künstler ja nix. Alle reden von Dada, aber keiner hat ne Ahnung. Und Street Art Künstler oder Flashmobs wie ein Massensaufen werden ja immer noch von einer Mehrheit angewidert abgelehnt.
Wenn dann Dada live vor der Nase steht, entrüstet sich die Wirtschaftselite und der wohlerzogene Bürger, also genau jene Clientele, die Kreativitätsseminare im Dada Haus abhält und dringendst eine Lektion in Geschichte nötig hätte. Mir wäre es sehr viel wohler, wenn Museen Museen wären, die aufzeigen, wie wo es wann was und warum gegeben hat. Also lieber entspannte Didaktik mit Café als superoriginelle Aktionitis.
Mit meinem Einwurf zu Hirst wollte ich gerne wieder auf die Scheisse Diskussion zurückkommen. Diese dauernde Wertung (gut/schlecht/erfolgreich/nicht erfolgreich) bringt meist wenig bis gar nix. Ausserdem hatte ich vor so einem reglos schwimmenden Basketball in London ein ganz grossartiges Erlebnis.
Kunst berührt, verzaubert oder sie regt auf, und schon immer hatten die Reichen und Regierenden ihre Hofnarren und Hofkünstler. Mit Qualität hat das zuweilen auch zu tun.
Solltest Du also tatsächlich der sein, Doctor, für den Dich der Hasenfitz hält, dann wäre es konsequent, Dich möglichst bald selbst abzusetzen als Dada Haus Intendant. Denn der Tanz mit dem Stadthaus muss misslingen. Ehrlicher wäre ein Dada-Haus, indem die Dada Zeit würdig zu Grabe getragen wird. Auf der Geschichte aufbauend könnte man dann vermittelnd eingreifen, wenn es um Botellons, Grafittis und Hooliganismus geht oder zumindest humoristisch erhellend grössere Zusammenhänge beleuchten.
Museen sollen konservieren, ordnen, archivieren, sortieren, präsentieren.
Wer die Welt neu erfinden will, sollte sich nicht in einem Museum anstellen lassen.

ist das jetzt in echt euer ernst? ihr sehnt euch nach einem anständigen dada-museum?! keine ironie? kein scherz? dada feinsäuberlich in vitrinen aufgebahrt? anständig gerahmt an die wände genagelt? nebenbei: das kunsthaus hat fast 500 dada-objekte, -collagen, -dokumente, etc. in seinem keller und hätte die besten voraussetzungen, diese ordentlich zu präsentieren (klima, licht, versicherungstechnisch, etc). aber nein; der hasenvolt geht dort viel lieber die blutgeldimpressionisten anschauen.
und zu hirst: ich fand ihn auch nicht besonders interessant...; bis zu dem zeitpunkt, an dem er quasi das ganze kunstsystem «fickte»: am schwarzen montag, an welchem die börsen wegen der finanzkrise endgültig einbrachen (oke, das mag ein zufall sein), hat er eine grosse auktion neuer werke gemacht. er hat dabei den zwischenhandel (galerien) ausgeschaltet und brachte seine galerien und sammler massiv unter zugzwang, denn die mussten seine werke zu einem sehr hohen preis kaufen, damit diejenigen werke, die sie bereits handelten oder besitzten, nicht den wert verlieren. das nenne ich eine grossartige verarschung des neoliberalen und neofeudalen kunsthypes.
dass hasenvolt sich nicht (mehr) darauf behaften lassen will, dass er sich nach einer (club)kulturförderung via repression und verbotswahn sehnt, kann ich hingegen sehr gut verstehen...;)

@hasenfitz:
Ein Dada-Museum das den Namen verdient, in dem zum Thema Dadaismus vermittelt wird und die historischen Zusammenhänge in einer permanenten Ausstellung gezeigt werden --> Ein sehr guter Vorschlag. Auch sonst sagst Du eine Menge bemerkenswert bedenkenswerter Dinge. Aber Dein Tonfall ist echt zum Davonlaufen (oder zum Fresse polieren)!
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Dein Einbahnspur-Einhauen auf den Dada-Doctor und das Austeilen in alle Richtungen bringt gar nichts! Du verbeisst Dich in die Falschen, nämlich in jene wenigen, die hier noch mitdiskutieren oder sich intelligent und sachlich zu Wort melden. Mit Deinem Kamikaze-Gehabe bringst Du diesen Thread, der doch einige klasse Ansätze zutage förderte, früher als Dir lieb ist, zum Absturz. Ich vermute aber, der abstürzende Flieger schiesst ins Nirvana, an jedem irdischen Ziel vorbei.
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Wir sollten einen Speakers Corner ganz für Dich alleine einrichten, damit Du Dich über Gut und Schlecht aufregen kannst. Was ist Dein Problem mit Damien Hirst? Dass er die Geldmaschine für sich arbeiten liess?

Ach ja. Und jetzt heult der Damien Hirst Verehrer davidm noch wegen der Bauzeitverlängerung am Opernhaus-Parking auf. Futterneid gegenüber jahrtausealten Künstlern in diesem Falle ganz selten Pfahlbauer. Und der falsche Doktor stimmt der Empörung zu, doch warum betrachten wir das nicht mal von der seite des Globalbudget das das so ein Parkhaus überhaupt verschlingt: Wieviel Geld fliesst eigentlich in den Strassenbau? Warum empört sich der falsche Doktor nicht darüber? Das wäre nämlich eine Empörung wert. Und man denke an all das Geld das tagtäglich in Verbrennungsmotoren unwiederbringlich verbrannt wird. Dabei stammen die Treibstoffe auch noch aus kriegsversehrten Ländern. Statt Futterneid bei Kunstformen zu denen man keinen Bezug hat, im Falle von davidm und dem falschen Doktor die Archeologie, warum nicht neue Quellen erschliessen? Denn auf anderen Künstformen herumhacken nur mit der Hoffnung, dass dann mehr Geld für noch mehr eingelegte Haifische fliesst ist reichlich naiv. Warum nicht Modelle wie das Kulturprozent diskutieren? Oder noch besser: eine Kunstabgabe auf fossile Treibstoffe. Das wäre nämlich tatsächlich More Money und hätte tatsächlich eine gesamtgesellschaftliche Relevanz.

@davidm: WORD!

Da drehen sich doch viele Kulturexpert/innen an Ort.
Fact ist: Die rot-grüne Stadtregierung organisiert für das Ausbuddeln von einigen Holzresten aus dem Paläolothikum auf dem Sechseleutenplatz 12 Millionen und mehr. Sonst wird die Kultur entweder von Leuten getragen, die sich mit dem Existenzminumum durchschlagen oder ist purer Kommerz (Opernhaus, Kunsthaus). Eine grössere Ohrfeige als das Archäologieprojekt hätte die kreative Kulturszene nicht erhalten können.
P.S. Ich bin 50+, war über viele Jahre in internationalen Museumsorganisationen tätig und wohne in der nördlichen Agglo. Vermutlich bin ich einfach ein Banause, der die städtische und kantonale Kulturpolitik nicht versteht.

@schiwago
Hast Du schon wieder falsch verstanden. Mir genügt es vollends wenn sich die Repression auf das Verbot Deines Dummschwatzes beschränkt.
Ich stelle im übrigen fest, dass sich Deine selektive Wahrnehmung nur auf den ersten und letzten Satz meines vorherigen Post beschränkt – die LeserInnen können sich glücklicherweise selbst ein Urteil bilden.

@hasenvolt: damit das nicht zum kleinkrieg ausartet:.. und an der kunstdemo propagierst du dann verbote und repression, damit endlich wieder gute kunst entsteht: «wow!» «wow!» «wow!nderground» (damit wir beim thema bleiben...;)

@Schiwago
Damit das nicht zum Kleinkrieg ausartet:.. die Seitenhiebe sind nur dazu da, damit du mal siehst wie einfach kalkulierte PROVOKATION funktioniert, das ist keine grosse kunst.
Es zeigt sich einmal mehr, dass Dir die Provokationsrethorik nur bei Dir selber gefällt – wenn es nicht von Dir kommt, dann bekommst Du bereits Futterneid... armer Narziss.
Damit Du es genau weisst: Die Verhunzung von Hugo Balls Werk durch irgendwelche Pseudo-Verehrer oder die neoliberale Verschandelung von progressiven Inhalten durch opportunistische Schaumschläger ist vielleicht ein eitles Vergnügen, doch leider völlig am Thema vorbei kuratiert. Noch vehementer muss man angesichts solch dummdreister Programmation die Absetzung von Meier und Co. fordern. Du denkst jetzt natürlich, die Vehemenz der Kritik ist nur ein deutliches Zeichen, dass Du auf dem ganz richtigen Weg bist. Das ist bei Lohndrücker Dr. Model, Pseudo-Rebell SMS und Neo-journalist B. nicht anders. Kein Wunder fühlst Du Dich bei denen so gut aufgehoben.
>> Allen anderen kann ich nur empfehlen am Samstag zur Kunstparade Winterthur zu pilgern wo das *X *X*X * X - institut den Berg Parnas auf den Karren spannen wird.