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Miko, du sprichst von sexueller gewalt in form von lüsternen blicken. kannst du das ein bisschen ausführen?

Wer von welchen Erlebnissen wie schwer traumatisiert wird, kann sehr unterschiedlich sein. Was du aufzählst, scheint dich anscheinend nicht traumatisiert zu haben. Aber schon nur das erste Erlebnis hat doch das Potenzial zu traumatisieren. Ist dir bei deiner Liste nicht aufgefallen, dass das doch alles nicht normal sein dürfte? Je mehr man davon akzeptiert/akzeptieren muss, desto wahrscheinlicher wird doch, dass Täter immer weitergehen. Deshalb Metoo. Es ist Zeit auch über die "kleinen" Dinge nicht mehr zu schweigen. Die Angst ein kleines Stück abzulegen und zu sagen, wir akzeptieren das nicht mehr!
Ich brauche da keine Tochter zu - 10 Minuten an der Langstrasse oder gegen Ende im Club reichen da völlig aus, damit ich es am eigenen Leib erleben kann. Leider sind Männer da zu schweigsam, aber sicher kann auch jeder Mann von einer Belästigung berichten, würde man ihm nur zuhören. Meiner Tochter würde ich auch beibringen, dass ein bisschen anfassen auch für sie nicht geht, meinem Sohn, dass er nicht zu schweigen braucht, wenn ihn jemand belästigt, nur weil er männlich ist.
Sollte "sexuelle Gewalt" (das ist ein sehr grosses Wort für einen lüsternen Blick) einen Platz haben? Nein. Sollte Hysterie (wie eben einen falschen Blick als Gewalt bezeichnen oder eine künstliches und falsches Männer-Täter, Frauen-Opfer-Schema erfinden) eine Platz haben? Auch nicht. Ist das Leben voll mit Unbill und nervigen Mitmenschen? Ja sicher. Können wir immer verhindern, dass uns etwas nerviges passiert? Eher nicht. Sollen wir uns da beschweren? Ja gerne. Bringt es was? Naja. Ist es geeignet, durch die Medien künstlich aufgebauscht zu werden und durch Bestätigungsfehler (confirmation bias, wie der Engländer sagt) ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit zu erzeugen? Leider ja.
Genau das soll Metoo aber zeigen! Wie normal es anscheinend ist, dass jede Frau schon mal sexuell belästigt wurde. Stell dir vor du hast eine Tochter, bringst du ihr dann bei, dass das ganz normal ist und sie damit rechnen muss? Und was bringst du deinem Sohn bei? Dass sexistische Sprüche, ein bisschen anfassen, nichts Verwerfliches sind? Überleg dir mal in was für einer Gesellschaft wir leben und ob da sexuelle Gewalt, auch nur in Form lüsterner Blicke, ihren Platz haben sollte...
Ganz abgesehen von den Kreisen, die dann gerne wieder ein Bild der bösen, pussy-grabenden Männer aufbauen wollen.
Aber jeder und jede von uns hatte Erlebnisse, die uns nicht gefallen haben, die uns negativ in Erinnerung geblieben sind, unkomfortabel waren. Manchmal sind sie wirklich problematisch, manchmal einfach nur nervig.
Wenn wir jetzt bei jeder microaggression "#metoo" schreiben, dann kann dies jeder und jede. Das #metoo wird dann so inflationär gebraucht, dass es keinen Wert mehr hat. So weit, so harmlos. Weniger harmlos ist, wenn nun die schiere Zahl an #metoos (8,4 Millionen in der Schweiz, so viel Einwohner hat sie nämlich) umgedeutet wird von "jeder Mensch hatte in seinem Leben schon einmal unangenehme Erlebnisse" zu "Frauen werden ständig und überall angegrapscht." Und ich traue unseren Medien leider zu, dass all die kleinen #metoos, weil einen mal jemand anders blöd angeschaut hat, wieder zu einer Sensation aufgeblasen wird.

Ging es bei diesem #metoo eben genau darum, das Problem in seiner ganzen Bandbreite zu erfassen, also eben nicht nur die "harten Fälle" von versuchter und ausgeführter Vergewaltigung, sondern eben die vielen kleinen alltäglichen Nadelstiche? So dass man sieht, wie viele Frauen (und Männer) eben tatsächlich von diesem Problem betroffen sind (nicht schwer traumatisiert, einfach nur betroffen)?
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