Kommentare

lucid, komisch dass immer wieder den untersten schichten in der gesellschaft eine zu ausschweifende lebensweise angekreidet wird. es ist etwas einfach, oben zu prassen und unten wasser, brot und einschränkung zu predigen, und dies gleich noch als genuss anzupreisen.

@ pimp: das "problem" dabei ist wohl auch, dass wir - die meisten von uns - mit unterschiedlichen "konten" rechnen. beim konto lebensmittel geht's um rappenbeträge, die uns aufregen/erstaunen. aber beispielsweise beim konto unterhaltungselektronik/kleider/ausgang kommt es dann plötzlich nicht mehr drauf an, ob etwas 20 Fr. günstiger oder teurer ist.
dass essen mit sinnlichkeit verbunden ist, ist sicher richtig. ich bin aber überzeugt, dass eine gewisse einschränkung auch mal gut ist, weil man dann das spezielle wieder so richtig geniesst.

Eine Schweizer Familie gab historisch gesehen noch nie so wenig Geld für Nahrungsmittel und Getränke aus. Gemäss einer Erhebung des Bundesamtes für Statistik liegt der Anteil der Kosten für diese Produkte bei etwa 10,2 % der gesamten Haushaltsbudgets. Noch vor 20 Jahren waren es über 15 %. Und besonders erfreulich dabei: Auch die Vielfalt und die Qualität waren noch nie auf so hohem Niveau.
Aus: tinyurl.com

lucid, einverstanden. aber SPüREN wirst du die gestiegenen kosten am meisten beim essen (essen hat ja im gegensatz zum krankenkassenprämien-bezahlen noch eine sinnliche, kulturelle oder gesellschaftliche komponente)


@pimp. du täuschst dich gewaltig. ich kenne es vermutlich noch besser als du selbst. mit deinem bestimmt liegst du schonmal komplett daneben. wie mit manch anderem eventuell auch ;-)

@ pimp. wenn man sich ende des monates die lebensmittel nicht mehr leisten kann, liegt das ganz sicher nicht an den lebensmittelpreisen. den betrag, den wir für lebensmittel ausgeben, macht (durchschnittlich!) etwa 8% des budgets aus. wenn's knapp wird, dann wohl viel eher wegen den ständig steigenden krankenkassenprämien (oder den handykosten, aber lassen wir das).

boeli, ich kann deiner beobachtung zustimmen, ein teil der bevölkerung hat schlicht ein beschränktes budget und spürt die steigenden preise der lebensmittel (welche aufgrund der gestiegenen weltmarktpreise vieler produkte auch belegbar sind, es ist nicht irgendein hirngespinst). gewisse kommentare lassen mich denn auch bloss den kopf schütteln:
@andrea_74: so en scheiss. du hattest bestimmt noch nie zuwenig geld ende monat und musstest noch nie ein paar gofen mit mbudget hörnli durchfüttern. viel gegenwärtiger können probleme doch gar nicht sein. da mutet dein relativismus schon etwas esoterisch an.
@ hügli: ab und zu stolpere ich auch in der nzz und dem tagi über deine kommentare. sehr kreativ, wie du den schwarzpeter immer der gemeinschaft und dem staat zuschiebst.
@lucid, SHC, Lesuruda: ich glaube auch nicht, dass die lebensmittelpreise zu hoch sind in relation zu deren produktion. aber wenn man in zukunft einem teil der bevölkerung in der schweiz sagen muss: 'sorry, könnt ihr euch nicht leisten', dann beginne ich mir wie boeli auch sorgen zu machen.

Wenn es nicht das wäre, würdest du dir einfach über etwas anderes Sorgen machen. stimmts? wenn du dir sorgen machst, bist du in gedanken in der zukunft. du bist nicht präsent im hier und jetzt, du bist irgendwo, was gar nicht existiert. und was sowieso immer (fast) immer anders kommt als man denkt. was, wenn du dir einfach keine sorgen mehr machst? was, wenn du statt in gedanken in der zukunft umherzuschwirren einfach präsent bist mit dem, was gerade jetzt in diesen fünf sekunden geschieht. immer. was dann? wenn du dir schon sorgen machst, dann probiers mal mit: in x jahren liegst du auf dem sterbebett und schaust zurück auf dein leben. was war wichtig? was gilt es loszulassen? wofür bist du dankbar? du wirst wohl kaum daran danken, in welchem laden du für welchen preis ein nahrungsmittel gekauft hast. ;-)

Ich kann deiner Aussage auch nicht zustimmen. Mit unserem vielfältigen und qualitativen Produktesortiment leben wir sehr luxuriös, diese Lebensqualität kostet auch was. Ich hab mich versucht an diese Situation anzupassen und kaufe bewusst nur noch achtzig Prozent, dafür qualitativ. Dies ist auch ein nachhaltiger Enscheid gegen unsere verschwenderische Konsumgesellschaft und dem weltweiten Trend knapper werdenden Ressourcen.

Unsere Grosseltern stellen die sukzessive Inflation von eigentlich allen Preisen schon seit Jahrzehnten fest. Die Preise steigen deshalb, weil das Geld, in dem die Preise gemessen werden, an Wert verliert.
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Das ist kein Zufall, sondern liegt daran, dass die staatlichen Zentralbanken die Menge ihres Monopolgeldes sukzessive erhöhen, in der CH um etwa 5-10% jedes Jahr. Der Staat will damit sinkende Preise vermeiden, welche ihrer (keynesianischen) Meinung nach zu einer Rezession führen würden. Bei sinkenden Preisen, so die Theorie, würde der aktuelle Konsum abnehmen, weil die Konsumenten warten, bis die Preise noch weiter sinken.
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Die Realität ist aber, dass sich der Konsument bei tieferen Preisen MEHR leisten kann, und MEHR konsumiert. Dieses Missverständnis, diese Verwechslung von Deflation und Rezession, ist in den Elfenbeintürmen und Amtsstuben leider weitverbreitet. Aufgrund der entsprechenden Geldpolitik haben wir deshalb eigentlich andauernd - seit Jahrzehnten - das Problem einer volatilen Konjunktur, die durch staatliche Interventionen immer wieder aus dem Gleichgewicht gebracht wird.

Die Idee zum Bauern zu fahren und direkt Gemüse, Brot, Milch, Fleisch und Früchte einzukaufen ist eine gute Idee und mache ich zeitweise auch. Meine Freundin ist nämlich Bäuerin.

Alle Argumente inbezug auf Lohn-, Laden-, Versicherungs-, Transport-, etc. Kosten damit übereinstimme ich. Ich bin auch sicher, dass viel Geld in Preissenkungen investiert wurde und dass die Preise seit Aldi, Lidl etc. allgemin im Lebensmittelbereich günstiger geworden sind. Nur allgemein, das bemerken auch viele in meinem Umkreis, bekommt man für CHF 100.-- nicht mehr soviel. Ich bin kein Convenience-Produkte, Fischchen und Delikatesseneinkäufer. Es geht mir einfach darum, dass man die Teuerung am ehesten im Nahrungsmittelbereich Tag täglich spürt. Die Teuerung ist schleichend und nicht überall so offensichtlich. Ich bin auch nicht jemand der wegen den Preisen reklamiert und deswegen nach Deutschland zum Einkaufen fahre. Es ist einfach so, dass ich mich manchmal Frage wie das mit der Preisspirale weitergeht. Aber es ist interessand das aus eurem Blickwinkel zu betrachten.

Ich komme auch aus der Branche und muss deiner Aussage, boeli, klar widersprechen. Seit 2009 haben die beiden grossen Detailhändler mehrere hundert Millionen Franken in Preissenkungen gesteckt. Der Konkurrenzkampf ist gross, Platz für übertriebene Margen hat es da nicht. Es ist aber natürlich möglich, dass bestimmte saisonale Produkte oder auch Fleisch, deren Preise volatiler sind, zwischenzeitlich teurer sind (Ursache z.B. schlechte Ernte, knappes Angebot). Wenn du etwas auf's Budget achten musst, würde ich dir vor allem empfehlen, so wenig Convenience-Produkte wie mögliöch zu kaufen.

Bin auch nicht ganz der gleichen Meinung. Ich komme aus der Lebensmittel Branche und es ist vor allem die Teuerung was die Lebensmittel für den Verbraucher so Teuer erscheinen lässt....
Wenn Ihr seht was alles mit dem Preis des LM's finanziert wird, steht nicht wirklich ein Riesen Gewinn an... Wen Ihr nur schon mal an die Löhne denkt welche dem Personal ausbezahlt werden, das sind vergleichsweise sehr tiefe Löhne, also kann gar nicht so viel Verdient werden mit LM.... Oft sind auch die Zwischenhändler das Problem, je mehr Hände das LM durchläuft desto teurer ist es. Geht direkt zum Bauern das Gemüse kaufen und du fährst günstiger...

Nahrungsmittel sind notwendig. Es braucht aber immer auch Jemanden, der produziert, erntet, verpackt, transportiert usw.-Schau dir mal die Preise an, und rechne aus, wer wieviel am Produkt verdient und wie gross der Aufwand dafür ist. -Ist es immer noch zu viel?
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