Kommentare

Zum Thema Männer ansprechen: Echt schon gehört, als ich mal in einer Beziehung darüber diskutieren wollte, dass er nicht vor mir mit anderen Frauen flirten soll - "DU hast mich angesprochen, ich bin halt so."
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Zum Thema Harrassment: Ich bin eine sehr weibliche, blonde Frau mit langen Haaren, die zwar meist Kopfhörer drin hat weil ich so besser mit der Reizüberflutung der Rush Hour umgehen kann aber ich schaue um mich und habe eher ein Lachen auf dem Gesicht, weil ich oft lustige Hörbücher höre. Ich trage gerne mal ein Kleid oder einen Rock, aber irgendwie immer weniger gerne. Mann darf gucken, von mir auch kurz auf Brust und Hintern, davon stirbt niemand. Aber eben, KURZ und nicht wie der Wolf bei Tex Avery. Auch mir nachzotteln und gaffen ist unangenehm. Und antatschen, egal wie 'unabsichtlich' geht gar nicht, kommt aber im Jahr sicher ein halbes Dutzend mal vor - jetzt ohne übertreiben. Anquatschen darf man aber der Ton macht die Musik, vorallem sollte man konzentriertes Wegschauen doch eigentlich problemlos interpretieren können. Gewisse Gruppen scheinen da völlig signalresistent zu sein. Und nein oder ein 'sorry, ich höre gerade ein Buch' sollte ohne Theater akzeptiert werden. Besonders afrikanische Männer machen gerne mal ein grosses Rassismusbüro auf, wenn man sie bittet, einen in Ruhe zu lassen.
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Genauso ist es seltsam, immer wieder jemanden zu sehen, der einen immer wieder studiert, den man immer wieder anlächelt, der auch lächelt aber - da passiert nichts. Ich bin viel zu schüchtern um ihn anzusprechen und er ist sicher eh schon vergeben und überhaupt - Männer mögen erfahrungsgemäss keine Beute, die man nicht jagen muss. In dem Sinne - Grüsse an den grossen, schlanken, dunkelblonden, blauäugigen Italiener (also er spricht Italienisch, stalk stalk stalk) mit dem markanten Gesicht, der kurz nach Acht im 32er Richtung Strassenverkehrsamt immer im hinteren Teil des Busses steht und um halb Neun beim Helvetiaplatz aussteigt. Das geht jetzt über ein Jahr so, dass du mich anschaust, auch wenn ich nicht gucke, wenn ich zurückschaue flitzt dein Blick zurück auf dein iPhone. Aber ich freue mich trotzdem, dich zu sehen. Spero che una giornata ascolterò un 'ciao'... Oder so, mein Italienisch ist mega rostig aber vorhanden.
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Ich weiss, ich sollte was sagen aber - ich bin echt hoffnungslos schüchtern.

Ich nehme häufig einen anderen Arbeitsweg und bin stets der einzige, der kurz seinen Blick im Raum schweifen lässt. Innerhalb vier Jahre, etwa drei Lächeln zurückerhalten, das sind weniger als ein ein Lächeln Pro Jahr auf dem Arbeitsweg. Setzt schon etwas zu....

Traurige Sache, diese Monotonie. Kann ich von meinem Leben irgendwie nicht behaupten, gleicher Arbeitsweg hin oder her. Wenn man etwas anderes erleben will, bietet es sich an, einfach mal einen anderen Weg oder ein anderes Verkehrsmittel zu wählen, oder?
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Wenn man sich die Mitpendler ansieht, merkt man relativ schnell, wer mit offenen Augen durchs Leben geht und wer nicht. Ich würde dann tendenziell so jemanden anquatschen und nicht jemanden, der hochkonzentriert in sein Smartphone tippt oder völlig gedankenverloren mit Stöpsel in den Ohren aus dem Fenster starrt. Ich hatte schon viele nette Gespräche im Zug und dabei auch zwei längerdauernde Bekanntschaften gemacht.

Ich glaube, die wenigsten werten irgendeine freundliche Zuwendung wirklich als Belästigung, sondern wissen wahrscheinlich genausowenig wie das Gegenüber, wie man weiter fortfahren soll, solange es nicht bei einem Lächeln bleibt.
Das fürht, weil solche Situationen derart selten und ungewohnt sind zu Überforderung und Stress und damit vielleicht zur Haltung, dass es wohl besser sei, es beim gewohnten Verlauf des Alltages zu belassen.
Zehntausende von Kilometer Arbeitsweg hinter sich, die immer gleichen Artikel gelesen, in denen Einzelschicksale zur allgemeinen Unterhaltung ausgeschlachtet werden, unzählige Male gneau den gleichen Blick aus dem Fenster gerichtet, begleitet in irgendeiner Form des Songtextes "Wann kommt die Flut, in ein anderes grosses Leben, irgendwo".
Man kennt den Ablauf des Alltages in- und auswendig. Nur schon aus dieser Monotnoie heraus, wäre es mir lieber, eine peinliche Situation zu erleben, eine Überforderung zu erleben, irgendetwas zu erleben, als das Altbekannte andauern zu lassen und weitere zehntausend Mal zu erleben.

Dann bin ich ja froh, dass ich nicht die einzige hier bin, die effektiv noch ein schönes, unkompliziertes, genussvolles Leben ausserhalb von RonOrp hat ;-)

Das Leben wird nicht so heiss gegessen, wie es in manchen Foren gekocht wird...
;-)

Seit wann ist das Leben eigentlich so kompliziert geworden? Und jetzt kommt mir nicht mit "im Digitalzeitalter haben Menschen den Umgang miteinander verlernt", das wäre zu einfach.
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Ich glaube nicht, dass wir in der Schweiz (oder in Zürich) bereits so abgestumpft sind und die zwischenmenschliche Ebene nicht mehr funktioniert. Anschauen und lächeln kann doch niemand, m oder w, als Belästigung empfinden?? Anhand der Reaktion kann, bzw. muss man/frau halt weiterschauen, wie fortzufahren ist. Eine Frage, ein Gespräch, eine Einladung zum Kaffee, was auch immer, das ist dann halt individuell. Und jede/r kann zum beliebigen Zeitpunkt ja oder nein sagen. Das Theater hier ist mir echt unverständlich.

aceman
ich will damit sagen, dass der Ball fürs ansprechen bei ihr gelegen hätte.

benjaminblumer: Ich will damit nur sagen, dass du erst nach dem effektiven Ansprechen weisst, ob sie angetan ist oder nicht. Manchmal blüht sie richtig auf, manchmal bleibt die triste Miene unverändert.



aceman
Du meinst also, dass die Frauen noch ein "Trott" Zeichen brauchen um zu wissen ob sie Aufnahmefähig sind?

Hilfio ristretto, jetzt versteh ich gar nichts mehr... ich sprach darauf an, dass ich mich zwischen Balkan-Macho und Nordisch-Männlich entscheiden muss... was hat das mit Gesetzen zu tun?!
"wenn das die mehrheit der frauen nicht will, muss sie sich dagegen wehren. oder sie akzeptierts." Und bitte, solche Sätze sind Gift.
Oder wie wärs mit: wenn die Mehrheit der Laborratten das nicht will, müssen sie sich dagegen wehren. Oder sie akzeptierens... (oder soll ich den Satz noch mit Kindern machen?!)

anisum, was ich sagen will mit dem entscheiden: es werden gesetze gemacht, die solche dinge als gesellschaftlich verbindlich festlegen. die usa wurde da bereits erwähnt, die sind schon etwas weiter als wir. wenn das die mehrheit der frauen nicht will, muss sie sich dagegen wehren. oder sie akzeptierts.

Ach, Ihr armen Männekes... wieso ist die Welt nicht so einfach gebaut...?!?
;-)
Nein, jetzt mal ernsthaft, wieso gebt Ihr überhaupt einen Deut auf so einen Dreck?!
Ich verstehe das nicht... da regt Ihr (ja, selbstverständlich gibt es "den Mann") Euch über den aufkeimendenden Feminismus auf, aber wenn ich solche Diskussionen im Netz verfolge, wird sie eigentlich ausschliesslich von Männern geführt...
Ich verstehe das nicht... da bloggt irgendeine Frau über Wollmützen und Altersgrenzen und löst einen Shitstorm aus. Fazit: das Einzige, was noch lächerlicher als ein Mid-40 mit Wollmütze aus seiner Jugend, ist, ist ein Mid-40er der (mit oder ohne Wollmütze) auf der FB-Seite eines Frauenmagazins mit Gaggi um sich wirft.
Ich verstehe das nicht... da stellt Ihr Fragen, frau versucht zu antworten, frau wird sofort schubladisiert (traurig, aber wahr: die "Deine Meinung passt mir nicht" wurde ersetzt durch "so ein Feministen-Scheiss")
Ich versteh das nicht...ristretto, wieso MUSS ich mich entscheiden?!
So und jetzt zur eigentlich Frage: Wo sind die Grenzen (die verstehe ich nämlich *gg*)
Egal, was Du zu einer Frau sagen möchtest, checke zuerst folgendes ab:
1. Würde ich dasselbe auch zu einem Mann sagen? So entgeht man(n) der Sexismusfalle... (btw Brüderles Spruch wäre gar kein Problem gewesen, wenn er die anwesenden männlichen Journis begrüsst hätte mit "Sie füllen ihre Lederhose aber auch gut aus....")
2. Wie fände ich es, wenn meine Mutter/Schwester so angesprochen würde werden? So sorgt man für ein respektvolles Niveau...
Und diejenigen, die jetzt aufheulen: aber das bedeutet doch für jeden etwas anderes... Ist dann eben doch nicht so... ;-)

Als Gegenposition zu diesem Thread stünde dann dieser hier:
www.ronorp.net
"Zürcher Männer-Warum so schüchtern?"
"Das ist in dieser Stadt so schade, man sitzt in der Tram, hat einen netten Mann gegenüber, der nach einem kurzen strahlenden Augenblick aus prinzip so tut, als sei man Luft. Und wenn er doch mal einen zweiten Blick riskiert und dann auch noch sich traut, ein Wort zu sprechen, ist er zu 95% vom Ostblock."
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Frauen, müsst euch eben entscheiden, was es sein soll: Ostblock oder Schwedisch-emanzipiert.