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Liebes Kampfmami, ich kann mich daran erinnern, schon als Kleinkind andere Kleinkinder als nervig und schlecht erzogen empfunden zu haben. Meine Eltern tolerierten sinnloses rumschreien und im Restaurant nicht anständig und ruhig am Tisch sitzen ganz einfach nicht und sind auch mal aufgestanden und weggegangen, wenn ich es dann doch mal drauf ankommen lassen wollte. Nach dem zweiten Lebenjahr kann das Kind reden und doch sehe ich fünfjährige Prinzessinnen rumschreien, als ob sie gerade gefoltert würden.
Es gibt also solche und solche Kinder, Toleranz für schlechtes Verhalten zu erwarten ist schon ein bisschen viel, da hilft auch nicht in allen kinderrelevanten Themen lange Beiträge posten.

Ich bin Mami zweier Kleinkinder im Alter von bald 4 uns 2.5 Jahren und enttäuscht über die vielen negativen, kinder- und familienunfreundlichen Kommentare einiger Leser und leider auch Leserinnen in anderen Blogs und Onlinemedien (Tagesanzeiger, 20minuten, Mamablog,...) zu diesem und ähnlichen Themen. Wo bitte bleibt da der nötige Anstand und Respekt? Bei einigen Beiträgen, viele natürlich anonym oder unter Pseudonym, lässt die Ausdrucksweise und die Wortwahl sehr zu wünschen übrig. Einfach beschämend, dass es Menschen gibt, welche Kinder als „Gofen“ bezeichnen, sie mit Hunden und Rauchern gleichsetzen und sie am besten gleich alle aus den Restaurants und dem öffentlichen Verkehr verbannen wollen! Beim Lesen solcher Blogbeiträge frage ich mich als Mutter schon, wohin uns diese Familien- und Kinderfeindlichkeit noch führen wird und was es sich mit der scheinbar so modernen und fortschrittlichen Gesellschaft noch auf sich hat. In was für einem verknorzten und verklemmten Zeitalter leben wir denn eigentlich, wenn Kinderwagen, Kinder und deren Eltern als Störfaktor gelten und empfunden werden? Eigentlich verstehe ich die ganze Polemik und die leidigen Diskussionen um Kinderwagen und Kinder im öffentlichen Raum nicht. Nach gut drei Jahren ist jedes Kleinkind dem Kinderwagen bzw. dem Buggy entwachsen und die „Karossen“ können auf den Estrich verbannt werden. Wo also liegt das Problem? Dass man überhaupt über so was Natürliches und Normales wie Kinder, Kinderwagen und (öffentliches) Stillen streiten muss, ist doch einfach nur traurig und beschämend!
Ich bin sehr oft und gerne mit den Kindern unterwegs. Da ich nicht mobil bin, benutze ich rege den ÖV (Tram, Bus, Zug). Bis jetzt habe ich (fast) noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, im Gegenteil. Zum Glück wird mir meistens auch unaufgefordert, beim Ein- und Aussteigen Hilfe angeboten (auch im Stossverkehr!). Seit in Bern vor kurzem die alten Trams mit den hohen Stufen durch moderne Niederflurtrams ausgewechselt wurden, ist das Ein- und Aussteigen überhaupt kein Problem mehr. Ansonsten frage ich anständig anständig um Hilfe– ist doch nicht so schwer! Wie gesagt, Hilfe wurde mir noch nie verwehrt. Am mühsamsten und lästigsten ist es, wenn die Fahrgäste mir Sack und Pack zu nahe bei den Türen und/oder ausgerechnet in den speziell gekennzeichneten und für Rollstühle und Kinderwagen „reservierten“ Nischen stehen. Doch auch da hilft meistens ein freundliches „Entschuldigung“ und mir wird Platz gemacht ;-) Ich weiss nicht, ob Bern diesbezüglich kinderfreundlicher ist als andere Städte wie zum Beispiel Zürich oder Basel. Ich habe keine Vergleichsmöglichkeit. Vielleicht liegts auch einfach an meiner meist freundlichen, aufgeschlossenen und ebenfalls hilfsbereiten Art, dass mir gerne geholfen wird.
Zudem habe ich weder einen SUV noch einen Offroader, sondern einer der schmalsten Kinderwagen überhaupt oder bin mit dem Buggy, früher häufig auch mit Tragtuch/Traghilfe unterwegs ;-). Freiwillig und zur blossen Freude zwängt sich jedoch niemand mit Kinderwagen, Kind und Kegel morgens und/oder abends in ein bereits vollgepferchtes Transportmittel. Manchmal gehts halt einfach nicht anders. Es gibt nun mal Mütter, die Teilzeit auswärts arbeiten und ihre Kinder morgens zuerst in die Kita bzw. zur Tagesmutter und abends von dort wieder abholen und eventuell noch einkaufen müssen. Auch richte ich mein Freizeit- und Alltagsprogramm mit den Kleinen nicht zwingend nach dem Stossverkehr, so käme ich ja wortwörtlich nirgends hin. Platz hat es für alle und alles – es braucht einfach ein wenig guter Wille von allen Seiten. Und je nach Situation, Witterung und Zeit gehe ich auch mal zu Fuss oder lasse ein bereits volles Verkehrsmittel aus und nehme dafür das nächste. Gerade zu Stosszeiten fahren diese ja sehr regelmässig alle 3 bis 5 Minuten.
Auch in Restaurants sind die Erlebnisse mehr oder weniger erfreulich. Noch nie musste ich den Kinderwagen draussen lassen, noch nie wurden wir eines Lokals verwiesen, auch damals nicht, als ich noch stillte. Am liebsten bevorzuge ich kinder- und familienfreundliche Lokale wie die Coop- und die Migros-Restaurants, wo Kinder und deren Eltern herzlich willkommen sind und sich niemand über Kinderlärm und verschüttete Getränke aufregen muss. Doch nach über drei Jahren kenne ich diese mittlerweilen in- und auswendig und habe auch mal Lust auf was anderes. So kehre ich eben hin und wieder mit den Kindern auch in trendigere Lokale ein. Solange sich die Kids dabei wohl fühlen und niemanden gross stören, sehe ich kein Problem dabei. Und sollte es doch mal enger sein als gedacht, so lasse ich den Kinderwagen bzw. den Buggy auch mal draussen – natürlich nur dann, wenn es die Witterung zulässt und ich das Gefährt im Überblick habe. Meine Kinder sind übrigens weder immer ruhig noch brav, sondern, wie es sich für „normale“ und gesund entwickelte Kinder gehört laut, wild und neugierig und mit bald vier und 2.5 Jahren mitten in der berühmt-berüchtigten Trotz- und Zwängphase…;-). Dass ich sie nicht gerade in Fünfstern-Schickimickilokale, verrauchte und enge Bars, ohrenbetäubend laute Konzerte, an die Streetparade oder ins Kino schleppe, versteht sich von selbst. Soviel zum Thema „gesunder Menschenverstand“…
Und ein Stillkind tut ja nichts anderes als wir auch – es isst, und ab und zu eben mal auswärts im Restaurant, so what! Was daran nun so schlimm und verwerflich sein, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen! Auch da hatte ich nie Probleme, man kann ja auch etwas abseits vom Trubel und ein wenig diskret stillen, schon nur aus Rücksicht aufs Kind ;-). Mütter, die sich genieren in der Öffentlichkeit zu stillen, tun dies eben zu Hause oder geben dem Nachwuchs die zuvor abgepumpte Milch im Schoppen. Und jene, die sich tatsächlich ab einem stillenden, also trinkenden Baby stören, sollen doch einfach weg- statt hinsehen :-)! So einfach geht das!
Von Kinderwagen-, Kinder- und Stillverboten halte ich überhaupt nichts! Diese sind eine Frechheit und ein Schlag ins Gesicht verantwortungsbewusster Eltern. Verbote jeglicher Art sind kontraproduktiv und provozierend. Sie schüren bloss unnötigen Zorn und Ärger. Als Mutter lasse ich mich nicht bevormunden, sondern entscheide noch immer selber, was, wann, wie und ob ich mit meinen Kids zusammen unternehme. Wegen einigen Motzern verschanze ich mich mit meinen Kindern doch nicht zu Hause, das wärs ja noch! Mütter haben, zumal sie in der Regel die grösste und meiste Zeit mit ihrem Nachwuchs zusammen verbringen erst recht ein Anrecht auf soziale Kontakte - auch ausserhalb der eigenen vier Wände!
Über jene, die sich tatsächlich ab einem unschuldigen Kleinkind im Bus oder Restaurant ärgern, kann ich nur traurig und enttäuscht den Kopf schütteln. Ihnen rate ich, am besten gleich zu Hause zu bleiben oder zu Fuss bzw. mit dem Fahrrad zu gehen. Im ÖV sollten sie sich gleich von Anfang die Stöpsel ihres Ipods in die Ohren schieben und dazu noch die Augen schliessen. Denn so sehen und hören sie weder schreiende, weinende, quengelnde oder lachende Kinder – so einfach geht das :-)! Babies und Kleinkinder schreien nicht „einfach so“, und schon gar nicht um unbeteiligte Drittpersonen zu nerven. Sie schreien und lachen weil dies im ersten Lebensjahr die einzige Kommunikationsmöglichkeit ist – weil ihnen nicht wohl ist, sie Schmerzen, Hunger, Durst – oder auch Freude haben. Die Nörgler sollten sich bewusst sein, dass auch sie mal (laute) Kinder waren und nicht als wohlerzogene, ruhige und bereits „stubenreine“ Erwachsene zur Welt gekommen sind und die heutigen Kinder einst ihre AHV mitfinanzieren...
Kinder sind unsere Zukunft, die Gäste von morgen, sie gehören zu uns und in unseren Alltag, sie bereichern unser Leben und beleben unsere Gesellschaft! Sie lassen sich nicht einfach „wegzappen“, bloss weil sie jemandem nicht in den Kram passen. Mit ein wenig mehr Anstand, Rücksicht, Respekt und Toleranz auf Seiten der Kinderlosen und der Eltern – mit etwas mehr Mit- und Füreinander statt Gegeneinander steht einem entspannten und friedlichen Leben mit und ohne Kinder überhaupt nichts im Weg!
In diesem Sinne, alles Gute und bleibt locker :-)!
Andrea Mordasini, Bern

@kimbucher : dann weisst du ja sicher wie man kinder im süden erzieht, oder ? kind schreit, mutter schreit, vater knallt dem kind eine und dann ist ruhe

@kimbucher: que casualidad, pues tambien tengo raices latinas y como muchas otras personas mas, tambien soy capaz de expresarme en aleman, ingles, español y frances. Aparte de eso, tambien se moverme en las diferentes culturas, mientras que tu aparentenmente has creado la tuya propia y quieres imponersela a todo el mundo. Veremos hasta donde llegas...

@peperonistel, habe zwar keine Kinder, falls es aber mal soweit ist werd ich mich bestimmt nicht ganz vergessen, mal alleine ins Kino, vielleicht auch mal mit Freunden in ein Szenelokal?? oder auch mal mit den Kleinen in die Enge! und trotzdem werd auch ich, denk ich mal, der Verantwortung gerecht werden ein guter Vater zu sein, halt einfach so wie ich diese verstehe und nicht wie Du diese verstehst!

@peperonistel & a-ray.. danke für eure ermutigenden worte! 1. habe ich NIE gesagt, dass ich deutsche bin (bin nämlich aus süd-amerika!) und meine muttersprache ist spanisch.. sollte ein "L" mehr oder weniger auch mal verzeihen werden (ich frage mich ob ihr auch alle perfekt englisch, französich und spanisch schreibt.. geschweige denn spricht!)- aber man siehts ja immer wieder - "ihr schweizer" sind eben doch durchaus viel intol(l)eranter als ihr zugibt! na ja, wünsche trotzdem allen noch ein schönes leben - mit oder ohne kinder...

Hätte auch gern eine Zeichnung von der geschlürften Latte im Grieder Kafi :-))

@kimbucher: Wie Paulchen schreibt, treffen auch in Privatbanken viele den richtigen Ton nicht. Anhand Deiner Schreibweise stelle ich mir Dich als hysterische hyperaktive Mutter vor, die sowohl im Geschäft als auch Zuhause allen das Leben schwer macht. Übrigens schreibt sich das Wort Toleranz (wie auch Intoleranz) nur mit einem "l". Deine Einstellung ist ja nicht weiter verwunderlich, wenn Du schon das Wort nicht mal richtig schreiben kannst.

@peperonistel : wie vor einigen tagen als ich an der tramhaltestelle genüsslich eine qualme, mutti samt kinderwagen sich neben mich stellt und dann keifend von mir verlangte ich solle gefälligst die zigarette ausdrücken !!

@kimbucher: du bestätigst die vorurteile über die deutschen hier total. BRAVO! aber jetzt sag ich dir mal was: wenn ich kinder produzieren würde, dann würde ich der verantwortung gerecht werden. d.h. ich würde nicht mehr in szene lokalen rumhängen. entweder ich hab kinder und verzichte auf solche dinge oder ich lass es einfach sein. vor allem bei DIR kommt klar rüber: du willst alles gleichzeitig, erfüllst aber alles mehr oder weniger wischi waschi. ich mach' mal ein kind.. ist ja so ein schönes accessoire. aber 100% für den balg dann da sein willste auch wieder nicht. und die melk-aktion im lakeside ist sowas von beschränkt. dann auch noch spezille einrichtungen verlangen .. goht's na? du bist sicher auch eine von diesen extremen tussen die sich drüber aufregen wenn man eins qualmt und dein balg in der nähe ist.

hmm, glaube nicht, dass das was mit freiheit verwehren zu tun hat. eine bekannte von mir hat auch ein kind. wenn ich bei ihr zuhause bin geht sie kurz ins schlafzimmer um ihr baby zu stillen, wenn wir was trinken gehen bedeckt sie ihre brust dezent mit einem tuch. mich nerven einfach die mütter die das gefühl haben sie können sich jetzt alles erlauben, weil sie ja schliesslich kinder haben und sich die übrige welt gefälligst anzupassen hat.

hmm, offenbar sind und bleiben es zwei verschiedene welten, mit und ohne kinder. fragt sich noch welche denn die mehrheit bilden sollte... ein armutszeugnis für eine offene gesellschaft. und den frauen wurde schon immer besonders gern und leicht freiheiten verwehrt oder vorgeschrieben, wie sie sich zu verhalten haben, vielfach auch von ihresgleichen. wie schon gesagt, das gibts eine einfache lösung, drückt die kleinen den papas in die hände und geht in die badi oder in ins szenelokal.

@kimbucher: naja das mit der privatbank ist so eine sache. da wissen viele nicht was zum guten ton gehört und was nicht, hab selber bei einer gearbeitet. das du natürlich das argument bringst,dass wir die keine kinder haben nicht wissen wie das ist war klar, schlussendlich sind wir ja alle nur eifersüchtig nicht wahr. ich finde es einfach unangebracht wenn kleine kinder im zug, tram restaurants etc nonstop rumrennen und die übrigen gäste nerven, dass die eltern aber wenig kümmert und auch noch zickig werden wenn man sie höflich bittet ihre kinder mal ein wenig zu zügeln.

@kimbucher und alle: habe zwar den artikel nicht gelesen, aber hey, was für ein Zitat: "DASS DU RUHIG DEINE LATTE AUF DER TERASSE IM GRIEDER KAFI SCHLÜRFEN KANNST"
ich glaube das braucht erstens so shortbus mässige Yoga Dehnungen und zweitens finde ich Exhibitionismus im Grieder Kafi schon ziemlich progressiv...danke für das bonmot des Tages!

@hg: was ein deutsches ehepaar noch dazu...ts ts ts. einmal mehr bestätigen sich leider blöde vorurteile.