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kudi: tätowierungen gabs schon immer, auch in unseren breitengraden, nennen sich heute einfach tattoos, klingt schön neu&trendy. Ich kann mich erinnern, schon als kind auf dem chilbiplatz muskelbepackte tätowierte schausteller und arbeiter gesehen zu haben. Matrosen haben sich auch oft und gern tätowiert. Hells Angels. Knackis. Punker der 80er jahre. Und so weiter. Also, hör auf mit trend. -- Ansonsten aber interessante frage. Vielleicht ist es wirklich ein trend... im negativsten sinne des wortes?

(in der Schweiz gibts übrigens seit 2008 ebenfalls eine ähnliche Vorschriften. Die Kontrolle und Einhaltung derselben ist allerdings eine andere Frage...: docs.google.com

um es klar zu stellen: ich wollte hier keine pro/kontra diskussion. mein ursprünglicher beitrag war explizit nicht so geschrieben. ich fand es einfach interessant. das tattoo an sich interessiert mich nicht sooo sehr, ich habe ja selbst keins. mein eindruck ist eher, dass es in den letzten 1-2 jahren ziemlich geändert hat. dass mehr leute mit grossen herumlaufen.
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@squellow klar kenne ich solche völker. auf neuseeland gibts das ja glaube ich auch. natürlich meine ich neu in bezug auf unsere kultur. das interessante ist doch, dass in vielen völker der eigentlich körper/mensch teilweise gar nicht viel zählt, vor allem dann, wenn sie eine gottheit oder eine mystische figur anbeten. dort gehört dies aber meistens zur kultur. ich frage mich ja nur, wieso die nun bei uns einzug erhält.
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wenn die einzige erklärung die verzierung ist, dann frage ich mich natürlich, wieso dies gerade jetzt so ein trend wird, und nicht vor 5-10 jahren? oder hat sich in der gesellschaft doch so viel veränert, dass dies damals von der akzeptanz her doch noch nicht möglich war?

Naja, was heisst alte Leier: Man lässt sich Farbe unter die Haut bringen, von der man als Laie weder genau die chemischen Verbindungen noch alle Bestandteile weiss, noch genau die Herstellungsweise. Die Haut ist das grösste Organ des Menschen, das äussere und innere Einflüsse auch in den Blutkreislauf transportiert , auch Verbindungen der Tätowierfarben. Metalle, sonstige chemische Verbindungen, Schellack, Borax, Ammoniak, Verunreinigungen...
Zu behaupten, Tätowieren wäre völlig harmlos und schadstofffrei, naja, ist gelinde ausgedrückt naiv. Man denkt lieber nicht darüber nach.
Langzeitstudien fehlen bisher, da Tätowieren bisher ein Randgruppenphänomen war und erst langsam in breiteren Bevölkerungsschichten anklang findet (s. Artikel ARD unten). In den nächsten 30-50 Jahren können wir aber wohl mit mehr Studien in diesem Bereich rechnen. Und nicht umsonst gibt es wohl in Deutschland seit 2009 eine Tätowiermittelverordnung aufgrund der genaueren Untersuchungen von Tätowierfarben in Labors.
Ich finde, darüber sollte man sich vor dem Tätowieren ruhig mal Gedanken machen und sich ausreichend informieren und nicht einfach den Kopf in den Sand stecken ,weil es - noch - keine ausreichenden Untersuchungen über mögliche Folgeschäden der Inhaltsstoffe von Tätowierfarbe gibt.
Hier noch 2 Artikel:
www.focus.de
www.daserste.de

habe jetzt nicht alle beiträge gelesen, das thema hängt mir eigentlich zu allen öffnungen raus. aber:
grösse: wer behauptet die tattoos seien nur heutzutage so gross, ist schlecht informiert. was ist mit den "urvölkern", die sich vor x jahren scho tättowierten und zwar ja, am ganze körper? und die yakuza gibt's wohl auch nicht erst seit diesem jahr. googelt mal nach irezumis, die behaupten, es sei nur aktuelle modeerscheinung.
hintergrund: ein tattoo mit erinnerung verbinden - das war lange zeit auch ein muss für mich. mittlerweile hat's klick gemacht und ich kann verstehen, dass es menschen gibt, die tattoos einfach auch nur hübsch finden und sich deswegen so etwas stechen lassen. ist meiner meinung nach völlig in ordnung und nunmal geschmackssache.
schadstoffe: oje, die alte leier und die alte aufhetzerei. was für schadstoffe denn? welche nebenwirkungen, welche folgen? schon mal eine seriöse studie gesehen die tatsächlich beweist, dass heutzutage benutzte farben dem träger schaden? es gibt sicher fälle, wo ein gravierenderes problem aufgrund der farbe eintreten kann. die ausnahme bestätigt aber keinesfalls die regel.
alter: was für ein dummes argument! im alter sind wir sowieso schrumpelig, kommt es da wirklich darauf an ob die haut nun bunt ist oder nicht? dieses argument ist wohl das unüberlegteste, das ich mir immer wieder anhören muss. gutes beispiel, dass getintete haut auch im alter charme hat: herbert hoffmann.
und: wieso ist ein grossflächiges tattoo ein "gravierender eingriff"? woran misst es sich, ob ein handeln am körper als grösser oder kleiner eingestuft wird? sind gewisse stämme in afrika gaga, weil sie sich brandings und schnittwunden als verzierung machen lassen?
ich kann null verständnis für hasstiraden aufbringen. hallo! tätowierte menschen sind (oftmals) ganz normal in der birne und haben null bock wegen kleinkariertentum gehasst zu werden.

kudi: das empfinde ich genau im Gegenteil. tätowierte Körper reizen mich im Gegensatz zu natürlichen überhaupt nicht (oder kaum). Und eine echte Narbe an jemandem spricht für mich 1000 mal mehr aus dem Leben, als z.B eine Blumenranke.

...zumal auch die Schadstoffe der Farben in der Haut & deren Folgen meist völlig unbedacht und unbekannt bleiben...

dass das ganze geschmacksache ist, sehe ich nicht als thema, das ist ja logisch. als andenken an was, verstehe ich auch, da reicht aber auch ein 5 cm grosses, das andenken ist genau gleich. dass es früher auch tattoos gab, ist auch klar, hab ich ja geschrieben. nur die grösse und art hat sich meiner meinung nach geändert. als gruppenbildung, verstehe ich auch, das ist bei den militärs auch der fall, aber eben, klein. ich denke einfach eher, alles wird zum extremen getrieben, ein phänomen der zeit. oder eben, der krampfhafte drang, nicht langweilig zu sein. oder aber, ein menschlicher körper alleine ist einfach nicht mehr reizvoll. die reize des menschen haben ausgedient, weil sie zur gewohnheit geworden sind.

tja die einen laufen mit Silikonbrüstgen rum, aufgespritzen lippen und versuchen auzusehen wie models oder barbies, oder dann gibts die luis vitton handtäschli, tods mocassins unnd mèches verein, es gibt business typen mit krawatten alle im einheitslook, dann gibts die hiphoper mit den am arsch herunterhängenden hosen und so weiter uns so vort, alle wollen sie etwas verkörpern, einen look der ihnen gefällt, einem star ähneln, adrett oder geschäftstüchtig aussehen und dann gibts die tätowierten, die wollen einfach anders aussehen, individuell, ich rede jetzt nicht von denen die in den laden reinlaufen und ein rösli aus dem katalog auswählen, sondern eben die grossflächigeren tätowierten, die damit ihre individuelle persönlichkeit, ihre geschichte festhalten, lebensetappen. Es ist dann eben ein abweichen der norm, man legt sich fest, wie schon gesagt, man kann es bei so grossen tattoos schlecht weglasern lassen, also muss man sich schon verdammt sicher sein, dass mann so aussehen will für den rest des lebens, so individuell und anders...

Aber schon allein, dass man heute überwiegend von "Tattoo" spricht, und nicht mehr von Tätowierung, zeigt doch eindeutige Trendtendenzen!
Sehr viele Altersgenossinnen haben sich innerhalb der letzten 5 Jahre eins stechen lassen. Früher war das alles nur was für den Matrosen oder Rockstar und bei Frauen galts als asozial. Heute heissts, "ich verwirkliche mich selbst". Hm. Schon komisch dass sich plötzlich so viele Leute auf ihrer Haut selbstverwirklichen wollen. Ich hab eher das Gefühl, es geht darum, den anderen Leuten zeigen zu können "He, ich hab mich auch getraut!". Und die Zahlen der Laserbehandlungen und Werbetafeln in den Praxen der Dermatologen zeigen deutlich, dass die meisten eben nicht "für immer" und "wohlüberlegt" stechen lassen - und die Menge an ähnlichen oder gleichen Symbolen und Bildern, die man so sieht, lässt auch schwer an der Theorie mit der "persönlichen Geschichte", die man offenbaren will, zweifeln.
Ich find die Leute mit Tätowierung cool, die ihr Aussehen auch wirklich leben, die ganze Arme, Beine oder Rücken davon vollhaben - mit ineinandergreifenden Bildern, die einem teilweise die Lebensgeschichte erzählen - und die damit völlig authentisch wirken. Aber dieser ganze chinesische-Schriftzeichen Sternchen Blümchen Tribal Sternzeichen Namen in kalligraphischer Schrif auf den Unterarm- Krimskrams, bei dem man schon sieht, dass das nur da auf der Haut ist, um zeigen zu können "hey, ich bin auch "in"" finde ich total unästhetisch und - äxgüsi - dämlich. Das erlaubte Alter für Tätowierungen sollte man übrigens in meinen Augen auf gute 28 setzen...
Item, wems gefällt, bitte. Nur zu. Meins ist es nicht.

Scheint mir überhaupt kein neuer Trend zu sein. Ich war letzthin an einem Ort, wo viele 60-jährige halbnackt rumsassen, und da sah ich ganz viele Tattoos. Geändert hat vor allem der Ort: Die 60-jährigen haben sie meistens auf dem Oberarm, heute sind andere Orte populär. Übrigens bezweifle ich auch die Stadt-Land-Unterschiede. Eher scheint es so, dass Tattoos in gewissen sozialen Kreisen angesagt sind. Faustregel: je mehr Ausbildung, desto kein Tattoo. (Ausser man hat's sich halt schon mit 16 stechen lassen, als man noch ungebildet war :-P) Ceci dit, jeder soll nach seiner eigenen Fasson glücklich werden. Ich freue mich schon aufs gegenseitige Arschbacken-Tattoo-zeigen im Altersheim in ein paar Jahrzehnten! :-D

Zu dem Thema noch meine Lieblingsfrage:
Was ist der unterschied zwischen Menschen die tättowiert sind und jenen die es nicht sind?
Antwort:
Den Tättowierten ist es egal, ob die anderen kein Tattoo haben.

@lefey: Schönheit liegt ja gottseidank im Auge des Betrachters...
Und was die vergängliche Schönheit von Tattoos oder die Frage "Hast Du keine Angst, dass Du es mal bereust" betrifft, ist meine Standart-Antwort: Wenn meine Tattoos das Ärgste sind, das ich nach 60 Jahren in meinem Leben bereue, dann kann ich mich glücklich schätzen! Dann hatte ich wohl ein wirklich tolles Leben!

die fragen von dem "warum" und hast du keine angst, dass es mit 60 furchtbar aussieht...? die fragen werden sicher immer kommmen, auch wenn dieser "trend" sicher nicht erst seid gestern aktuell ist. auch in unseren breitengraden tattowieren sich menschen schon seid sehr langer zeit. man denke mal and zigeuner und zirkusleute um die zeit 1900. aber interssant ist, dass die antworten immer die gleichen bleiben, genau wie die fragen.
eigentlich ist die entwicklung ja ganz logisch. wenn man es sich genau betrachtet, dann ist es lediglich eine form sich selbst auszudrücken. ich glaube nicht, dass sich viele menschen aus einem trend heraus ein grossflächiges tatto stechen lassen. es ist zeitaufwändig, kostspielig und manche empfinden es auch als schmerzhaft.
früher haben die leute verrückte perrücken getragen und die merkwürdigsten hüte, aber das menschen sich durch ihr äusseres abheben wollen und dabei trotzdem sich einer gruppe zugehörig fühlen wollen, das war schon immer so und ist nur sehr natürlich. tattowierungen wurden sehr lange in europa mit randgruppen in verbindung gesetzt, so ist es nur ganz klar, dass man in stadten schneller den mut findet, weil menschen in städten generell tolleranter sind.
trend-tattoos sind sicher die kleineren sternchen und schmetterlinge, die man schnell verstecken kann. ich finde man sollte sich darüber freuen, dass wir immer bunter werden ;) und mit 60 oder 70 mache ich mir glaube ich keine gedanken mehr um mein aussehen. da freu ich mich dann einfach nur noch über das leben.

ich habe mir mein erstes mit 16 in london stechen lassen... warum? ich fand es einfach damals schon verdammt cool. mir haben tätowierungen schon als kind gefallen.. keine ahnung warum... mein zweites hab ich mir dann mit 21 machen lassen, mein drittes mit 23. dann ging lange gar nichts.... irgendwie fanden meine partner das immer etwas zu extrem.... ich solle mich doch nicht noch mehr verschandeln.. letztes jahr hab ich mir mein viertes machen lassen... und es ist ein weiteres in der pipeline.. ich bin jetzt 33.. und ja, die tätowierungen, die ich mir vor 10 jahren habe machen lassen, sehen heute anders aus wie damals, sie sind gealtert.... aber ich tue es auch! für mich sind tätowierungen kunst am körper.. die haut als leinwand. die bilder an meinem körper haben mich geprägt, mich beeinflusst.. und nein, ich bereue kein einziges.. werde ich nie.. sie waren immer da.. jetzt kann man sie einfach sehen.