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Lieber eine unterirdische Autobahn durch Zürich hindurch und unter dem See untendurch, dann hätte es wesentlich weniger Verkehr. Die Trams unter den Boden wäre doch schade fürs Stadtbild

lisasbruder, "vergleichbare städte verfügen längst über eine metro".
400'000 einwohner städte mit metro?
ha, da kenn ich solche, die haben nicht mal ein öffentliches busnetz. eine bessere öv verbindung bei ähnlicher grösse findest du wohl kaum.
abgesehen davon hat die stadt tramnetz und s-bahnnetz in die agglo. was soll da noch eine zusätzliche metro leisten?

@cad: Ein paar südeuropäische Länder würden mir schon einfallen ;-))

Die Steuerbelastung in Dänemark bei normalen bis tiefen Einkommen ist fast so gering wie bei uns, das könnte ich also durchaus verkraften, ausserdem hat das mit dem Thema Fahrradwege nix zu tun. Wenn's in dem Land nicht so kalt wäre, wär ich längst dahin ausgewandert ;-)
Eine U-Bahn in Züri wäre dringend notwendig. Es dauert einfach zu lange oder ist zu umständlich, um zum Beispiel von Höngg, Sihlfeld oder Milchbuck in die Innenstadt zu gelangen. Vergleichbar grosse bzw. kleine Städte im Ausland verfügen längst über eine Metro. Weshalb sollte das hier nicht möglich sein?

@anisum: Wann hatte "Gelassenheit" das letzte Mal Hochkonjunktur? Und wo?

Hier werden einmal zwei Themen vermischt, die wenig miteinander zu tun haben und separat betrachtet werden müssen.
A) Es stimmt, dass Zürich für Velofahrer ziemlich ungünstig ist. Es sollte mehr Velowege geben (zum Teil wohl auf Kosten von Fahrspuren), auf Kreuzungen müssen die Bedürfnisse von Velofahrern besser berücksichtigt werden, und die Stellen, an denen Fussgänger und Velofahrer einander wegen schlechter Verkehrsplanung in die Quere kommen, müssen verbessert werden. Es ist zu hoffen, dass der Veloverkehr in Zukunft höhere Priorität bei der Planung hat als in der Vergangenheit.
B) Selbstverständlich müssen sich auch Velofahrer an die Verkehrsregeln halten. Sie müssen vor Fussgängerstreifen den Fussgängern den Vortritt lassen, dürfen nicht auf Trottoirs fahren (das ist sehr gefährlich) und müssen selbstverständlich auch bei Rot an Kreuzungen anhalten. Dass eine junge Frau, die bei der Polizei dabei erwischt wurde, wie sie bei Rot über die Kreuzung fuhr, meinst, sie wolle weiterhin bei Rot über die Kreuzung fahren und sogar eine dumme Ausrede verwendet, sie kenne die Kreuzung, zeigt vor allem eines: die Bussen sind viel zu tief. Damit sogar solche verantwortungslose Menschen, die selbstverständlich von den anderen erwarten, dass sie sich an die Verkehrsregeln halten, aber sich selbst das Recht herausnehmen, diese zu verletzen, zur Räson gebracht werden - was zur Unfallvermeidung unbedingt nötig wäre, die Statistik zeigt ja, dass gerade bei Velofahrern die Unfallzahl stark gestiegen ist, wohl nicht zuletzt wegen einer solchen verantwortungslosen Haltung - müssten die Bussen wohl mindestens etwa das Zehnfache betragen. Eine Busse von nur 60 Franken für etwas so Verantwortungsloses das Überfahren einer Kreuzung bei Rot ist lächerlich, und die Aussage der Frau, dass sie weiterhin Unfälle riskieren will, um ein paar Sekunden schneller am Ziel zu sein, zeigt, dass das Niveau der Bussen angepasst werden muss.

@lisasbruder: Wieviel Steuern wärst Du bereit zu zahlen (und dann vergleiche mal mit Dänemark/Skandinavien). Ich mein das nicht negativ, aber die Vorteile in Skandinavien haben ihren Preis, den zu bezahlen man bereit sein muss...)
Und eine U-Bahn in Züri ist völlig unnötig. Die Strecken, wo wirklich ein Zeitvorteil gegenüber dem Tram entsteht, werden schon fast alle durch S-Bahnen abgedeckt... (also meiner bescheidenen Meinung nach *gg*)

das war jetzt nicht so optimal geschrieben: natürlich soll man den armen Betrunken nicht auslachen, aber es sind die Momente, wo man sein eigenes Hupen überdenken sollte, weshalb man hier eigentlich hupt und sich aufregt--- aber ja, Gelassenheit ist eine Tugend, die nicht gerade Hochkonjunktur hat... (ist es nicht ähnlich wie zB gerade im Streetparade-Thread?! Einige regen sich auf, einige nehmens gelassen....)

@anisum: Gemeinsam lachen wäre schön. Lachen kann man über solche Dinge im Nachhinein. Im Moment wo es passiert ist so etwas ärgerlich, ein betrunkener Velofahrer, der nicht losfahren kann... vor allem für die hinteren Autos in der Kolonne, welche die Szene gar nicht sehen. Sie sehen nur, dass es grün ist, und es nicht vorwärts geht. Wir können schon lachen, die Passanten auch, besoffene Velofahrer sorgen für komische Szenen, man kann lachen, aber eigentlich ist es problematisch, bedenklich, ja traurig.

@Morgaine: Schöne Idee mit dem Home-Office. Du vergisst aber, dass die Mehrheit eben keinen Bürojob (resp. einen auslagerbaren Bürojob) hat...
@Cad: "Solcherlei Dinge sehe ich hin und wieder. Es ist zermürbend." Wieso? Wäre das nicht genau der Moment, wo Verkehrsteilnehmer aller Arten gemeinsam lachen?!
Der Verkehr in Züri hat mMn genau ein Problem: Er wurde nicht für heute gemacht... Und in den letzten Jahren (Jahrzehnten) wird eigentlich nichts anderes gemacht, als alte Fehler auskorrigiert. Und da wird für jeden was getan...(erkennt man daran, dass alle Verkehrsteilnehmergruppen motzen ;-) )

Dänemark mal wieder Vorbild. Man wundert sich schon etwas, dass so vieles, was da möglich ist, bei uns nicht gehen soll. Zu starke Autolobby?
Nein, Morgaine, wir sind nicht zu viele Menschen, wir bauen bloss falsch. Zu viele Häusle auf dem Land und zu wenige Hochhäuser in den Innenstädten. Ausserdem benötigen wir eine U-Bahn und stark ausgebaute Fahrradwege - eben wie in Kopenhagen.

@lisasbruder: was du mir in deiner antwort schreibst, sehe ich auch so. wenn ich an die zeitungsartikel dieser tage denke, wo die frage gestellt wurde, wieviel menschen die schweiz noch erträgen würde, dann sage ich definitiv KEINE MEHR! vor allen dingen zürich nicht. egal mit welchem gerät man unterwegs ist, es wird für alle immer enger.
wir sollten alle eher mit vereinten kräften daran arbeiten, dass mehr und mehr homeoffice geschaffen wird, dann würde es weniger mit dem verkehr. (das sagte übrigens ein infomatikprofessor schon vor 20 jahren in seinen vorträgen).
es ist doch wirklich egal, ob du irgendwelche arbeiten die nicht kundenkontakt erfordern von irgendwo aus machst. ich habe eine freundin, die hat in ihrer vierzimmerwohnung ein mini-call-center, wo sie für verschiedene firmen die anrufe entgegen nimmt. der anrufer merkt nicht, dass sie mit lockenwickler auf dem kopf im pyjama dahockt…
ich habe über 20 jahre homeoffice gehabt und kundenkontakt bis nach amerika gehabt, meinst du es je einer gemerkt, dass ich zuhause arbeite?
vielmehr, als dass wir uns hier «bless und schimmel» austeilen, sollten wir neue (alte?) lebens- und arbeitsformen finden.
denn pendeln ist eine qual!
einer meiner kunden hat beinahe seine beste mitarbeiterin verloren, die jeden tag mit den OeVvon bern nach zürich pendelte. es war auch nichts zu machen, als er das erstklass-billet zahlen wollte. sie war einfach von den 13-stunden-tagen erschöpft. hatte wirklich kein privatleben mehr. ich habe ihn dann überzeugen können, ihr ein homeoffice in bern einzurichten (sie ist retoucheurin) und nun muss sie nur noch 1x die woche zur lagebesprechnung nach zürich kommen und keiner seinen kunden hat bis jetzt etwas gemerkt. es geht, wenn man will.
so wie heute in den firmen gearbeitet wird und auf physische prösenz und arbeitszeiten bestanden wird gehört ins vorletzte jahrhundert. da muss sich was ändern!
wir sehen immer nur die reinen fahrtzeiten der OeV, aber die wege (oft noch mit bus und tram) von zuhause zu bahnhof und vom bahnhof zum arbeitplatz und zurück sehen wir nicht.
und da ja alle wie die lemminge zur gleichen zeit unterwegs sind, ist das für den einzelnen stress pur! mehr als die 8 stunden arbeiten dazwischen.

andernorts ist die planung der velowege nicht nur eine wahlkampftechnische alibiübung wie in zürich.
spiegel online: highway fürs rad in kopenhagen.
www.spiegel.de

@cat789 isch susche immer nosch meine sandale, hasch du sie vieleischt irgendwo noch gesehen?

Welch interessante Anekdote ist das, Mr. 666! Ich zitiere an dieser Stelle für alle nochmals aus meinen Beitrag vom 20.9.2011, 21:15 Uhr: «Gib acht bei Kantonsstrassen, die durch die Stadt führen, dort rasen allerlei Wagen durch, die nicht für Fussgänger und nicht für Velofahrer bremsen.» Jene Kreuzung an der Seebahnstrasse kenne ich gut. Und die Seebahnstrasse ist eine kantonale. Ich sehe aber auch dort immer wieder Velofahrer, die extrem schnell drübersausen, bei rot. Ich übernehme keine Verantwortung für das, was andere Velofahrer tun.
Kürzlich kam mir auf dem schmalen Veloweg an der Lagerstrasse Richtung Langstrassenunterführung eine ältere Frau mit wehender Atompilzfrisur entgegen. Rechts von mir prangt ein rostiger Maschendrahtzaun mit Sträuchern, die hervorlugen, links rollt die Autokolonne. Umdrehen geht nicht. Haben wir Lust, Feigling zu spielen? Wer zuerst ausweicht hat verloren? Eine Geisterfahrerin. Das ist ungeheuerlich! -
Vor wenigen Tagen sah ich einen älteren Herrn auf einem City-Bike, der am Rotlicht an der Langstrasse wartete, vor der Autokolonne stehend. Als es grün wurde, rutschte er mit dem Fuss ab, die Kette flog raus und seine Sandale flog weg. Er sagte immer wieder "mondieu, mondieu" und versuchte, mit seinem Fuss in die Sandale zurück zu schlüpfen, während alle Autos warteten. Er war ziemlich betrunken. Erst wollte ich ihn von der Strasse wegzerren, aber dann begann das Hupkonzert und er räumte das Feld von allein. Solcherlei Dinge sehe ich hin und wieder. Es ist zermürbend.
Als Velofahrer sind wir auf das Wohlwollen der Autofahrer, der Fussgänger und der ÖV-Passagiere angewiesen. Wenn wir sie im Alltag erschrecken und sie wütend machen, gehen sie eines Tages an die Urne und stimmen gegen die Velopolitik, gegen unsere Sache, die ohnehin schon schwer um Akzeptanz zu kämpfen hat. Zürich ist in manchen Dingen die Nummer 1, aber mit der Velopolitik sind wir ein Entwicklungsgebiet. Und wenn es um Abstimmungen geht, entscheiden die Leute emotional. Die Mehrheit gewinnt. Die Velofahrer sind in der Minderheit. Vergesst nicht, dass die Mehrheit der Stimmbürger im Kanton Zürich alt und konservativ ist. Das kann man an den Abstimmungsresultaten der letzten Jahren ablesen. Wenn es denn wieder einmal um Velopolitik gehen sollte, aber auf kantonaler Ebene, werden wir zittern müssen. Für viele von uns wäre ein Velohelmobligatorium der Albtraum schlechthin, wenn diese Abstimmung kantonal durchgeführt würde, dann würden sehr viele alte, bürgerliche Velohasser an die Urne rennen und uns den Plastik auf den Kopf zwingen. Wir leben in der Waffen-Schweiz, in einem Land von Sicherheitsfanatikern und Fremdenhassern, für Querköpfe gibt's Hartgummigeschosse und für Zappelphilippe gibt's Ritalin, das ist die traurige Wahrheit über die Mehrheit. Das manifestiert sich in den drei Ständeratskandidaten in der Stichwahl vom 27. November: Gutzwiller ist ein Gesundheitsfanatiker, Vater des Rauchverbots und mit der Pharmaindustrie unter einer Decke. Diener ist für das Velohelmobligatorium und Blocher ist ein paternalistischer, konservativer Grossunternehmer. Neid und Missgunst motivieren die Leute dazu, mit Mehrheitsentscheiden einer Minderheit die Freuden des Lebens zu vergällen. Am Ende dürfen wir hier gar nichts mehr, wenn wir uns gegenseitig alles verbieten oder verunmöglichen, uns gegenseitig Korsette und "Gschtältli" aufzwingen. Das darf nicht geschehen. Mein Appell an alle ist immer derselbe: Fahrt anständig und vorbildlich, überqueren bei rot geht nur, wenn nichts kommt und keine Kinder das sehen. Merkt euch, die Kinder schauen euch auch dann noch zu, wenn ihr ihnen die Schultern zudreht. Und seid lieb miteinander, habt Verständnis füreinander, versetzt euch in die Lage der anderen hinein! Zürich wurde grösstenteils um 1890 fertiggebaut und 1934 erweitert. Die Strassen waren nicht bereit für die Automobilisierung der 1950er Jahre. Und sie sind bis heute nicht breiter geworden. Die Verkehrsplaner versuchen heute ein modernes Verkehrskonzept auf veraltete Strukturen zu übertragen. Mit dem Resultat müssen wir uns alle arrangieren. Lasst es uns friedlich und mit gegenseitigem Respekt tun.