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ich finde es einen ganz brauchbaren ansatz, die welt vom küchentisch aus zu kurieren. weshalb sollte das im grösseren massstab nicht auch funktionieren? was verhindert denn draussen das zustandekommen "echter begegnungen"?

woher die Einstellung zur Dummheit der Menschen kommt? - naja, Erfahrung. ;-) - spass beiseite, man beachte doch nur den Einfluss, den die Medien auf die Menschen haben, schaue sich mal auf der Strasse um, wie viele Idioten auf ihren Mini-Computern genannt smartphones herumwischen statt ihre umgebung noch wirklich wahrzunehmen, wie sehr das Prestige den Marktwert der eigenen Person zu bestimmen scheint (lieber Schein als Sein), man beachte, dass offensichtlich mehr Menschen interessiert, was mit den Ausfällen in der Champions-League passiert und was das den Vereinen kosten wird wenn die Winter-fussball-WM tatsächlich stattfindet, statt sich dafür zu interessieren, unter welchen Bedingungen diese WM tatsächlich zustande kommt und wie viele Menschen dafür missbraucht und ausgebeutet wurden... ich meine: schau dich doch nur mal um! Wo gibt es denn noch echte Begegnungen und mit echten, gehaltvollen Gesprächen? Höchstens noch zu hause am Küchentisch.

Demfall entnimmst Du meinen Worten Un-Sinn. Das faktische hat keine normative Kraft, weil wir uns ständig in Veränderungsprozessen bewegen. Sag mal, pierre, also dein Anliegen und so klingt ja ganz gut, was mich interessieren würde: was ist deine Idee dazu, das Gros der Gesellschaft zum Nachdenken zu bewegen? Wie willst du vorgehen?

ich entnehme deinen worten diesen sinn, auch wenn es offenbar nicht der präzise wortlaut ist. jedenfalls höre ich da etwas fatalitisches raus, wie auch in deinem text vom 17. 3. um 10.13h "Mach Dir keinen Kopf mehr. Tun kann man nicht wirklich viel gegen die Dummheit der Menschheit." dem möchte ich die frage entgegenhalten, woher diese einstellung bei vielen, wenn auch nicht bei allen zeitgenossen, kommt? es gibt da die möglichkeit, dass man das gewordensein erkennt. der mensch, und damit meine ich jeden einzelnen, ist nicht einfach so, dass er nicht wissen will. wenn du diesen eindruck hast, könntest du dich fragen, wie der einzelne dazu kommt? und es liegt vielleicht nicht so sehr an der mangelhaften moral heutzutage, sondern daran, dass wir ideologisch berieselt werden ohne unterlass. und wenn man es so betrachtet, ist es zwar immer noch recht betrüblich, aber es gibt doch irgendwo ein licht am ende des tunnels. die diskussion ist bei mir nicht zuende, wenn man festgestellt hat, wie es ist. ich halte schwer gegen die "normative kraft des faktischen".
so verständlicher? ;-)

ich weiss nicht, warum du auf dem "halt so ist" dermassen rumreitest. Ich hab das so nicht gesagt.

in mexiko fordern gerade 174000 menschen mit ihrer unterschrift, dass die kritische journalistin carmen aristegui vom radio mvs wiedereingestellt wird. 174000 scheinen mir keine "verschwindend kleine minderheit". und das hat etwas mit wahrheit zu tun, die die menschen wissen wollen.
dass der medial-ökonomische komplex den mündigen menschen nicht will, während ihm viel daran liegt, dem konsumenten einzureden, dass er nur als konsument frei sei, in dieser ansicht, mary, sind wir uns ziemlich einig. es ist aber nicht so, dass der mensch "halt so ist". sondern da gibt es eine entwicklung. der mensch, wie er auf die welt kommt, das kind, das forscht, will wissen, will ausprobieren, will erkenntnis. das ist, wenn man so will, der "naturzustand". überall, wo menschen nicht wissen wollen, haben sie einen langen weg zurückgelegt, wo man ihnen das wissenwollen abgewöhnt hat. und wenn wir verstehen wollen, weshalb viele menschen nicht wissen wollen, müssen wir diese prozesse verstehen.

die "wahrheit" (die es in reinform ja so nicht gibt) ist den menschen möglicherweise zumutbar. aber nicht gewollt in einer konsum- und profitorientierten gesellschaft.

Ja, drum sagte ich ja auch "der Grossteil der Menschen hier". Natürlich gibts eine verschwindend kleine Minderheit, die sich Gedanken macht und machen will, die etwas bewegen möchten. Aber schau Dich doch mal um - welche Chancen haben sie gegen das Gros?

mary, das stimmt nicht. ich will es wissen! und ich kenne einige, die es auch wissen wollen. ich will nicht bevormundet und abgelenkt werden. du willst mir das doch hoffentlich nicht ausreden?! auch was das alltägliche elend angeht, von dem du offenbar zeuge wirst. auch das möchte ich wissen. der schnellschluss, dass die menschen nicht wissen wollen, "so ist der mensch halt", das ist zu einfach gedacht. dann wäre das heil in der kirche oder in sonst einer übermutter-institution. aber ich denke, eine weniger heuchlerische welt wäre schon besser. und die wahrheit ist dem menschen zumutbar. es führt kein weg darum, als dass wir verantwortung übernehmen. und es gibt menschen, die tun das gerne. auch davon wäre zu erzählen.

pierramuz, ich verstehe deine kritik an diesen Sachen. Aber mal ehrlich: Die Welt ist grausam, besser gesagt: die Menschen sind grausam. Nicht nur Isis und afrikanische clans, die kindersoldaten ausbilden usw. unsf. Und der Grossteil der Menschen, v.a. die hier in unserer super aufgeklärten westlichen friedlichen Hemisphäre leben, wollen diese Informationen über die Grauen, die tagtäglich passieren, nicht hören. Lieber den Kopf in den Sand stecken und konsumieren - da spielts dann keine Rolle, ob jetzt da auch noch ne Waffe, um besser Geschäft machen zu können, drauf ist oder nicht. Die Menschen hier WOLLEN nichts wissen, sie wollen in ihrer kleinen rosa Traumwelt leben, kaufen und verkaufen, Reichtum anhäufen und so tun, als seien die anderen halt einfach irgendwie selber Schuld an ihrem Schicksal. Zu viel Aufklärung macht zu viel schlechtes Gewissen, das will keiner! Zumindest nicht auf Dauer, eben nur, wenn grad Weihnachten vor der Tür steht und man hundert Stutz für Kinder in Not spendet (eben wegen des Gewissens).
Ich erlebe jeden Tag in meiner Arbeit, was Menschen anderen Menschen antun können, was alles z.B. Eltern - und zwar hier, bei uns, nicht irgendwo in Afghanistan oder im Sudan - mit ihren Kindern anstellen. Aber wissen will das niemand, schon die Nachbarn schauen weg und tun so, als würden sie nichts mitbekommen. Sich ja nicht näher mit diesen Themen beschäftigen im Sinne von "Was geht mich das an" . Verständlich irgendwo. Und diese Verhaltensmuster sind überall bei uns erkennbar. Die Bäckertüten und ähnliche Kosnummittel, die mit Gewalt (oder auch Sex) - verkaufen, die denken nicht weiter als von Mittag bis zwölf. Sie wollen einfach nur profit. Mach Dir keinen Kopf mehr. Tun kann man nicht wirklich viel gegen die Dummheit der Menschheit.

mich beschäftigt weniger die frage, wie ich mich verhalten soll. ich komme damit schon klar. mich interessiert eine andere ebene: die verdrängungsleistung, d. h., dass wir ganz gezielt dinge um uns herum ausblenden, die aber sehr schlimm sind und real. und gewiss kann man da sagen, man muss ausblenden, man kann nicht überall alles wahrnehmen und zu allem stellung beziehen. alles ok! aber dass dann das übel, die ganz schlimmen dinge noch gross abgebildet und thematisiert werden, aber in einer weise, die sich als "humorvoll" versteht, da wird es für mich zu verdreht. denn es ist nicht lustig, im gegenteil: es ist makaber. und zugleich ist es ein teil der "disneysierung" unseres alltags. keine kaugummis, keine zigaretten mehr, keine politisch inkorrekte sprache und dann diese pseudo-aufmüpfigkeit. es sähe für mich schon ganz anders aus, wenn diese brotkette eine spielzeugwaffe abbilden würde und dazu einen text, wieviele kinder letztes jahr an waffengewalt gestorben sind. und wieviele als kindersoldaten missbraucht werden. das wäre mal eine message. aber den mut haben sie eben nicht. weil sie gar keinen mut haben. und keine botschaft. es ist nur das lachen des besoffenen, versimpelten, aber eigentlich humorlosen nichtsnutzes, das uns entgegenschallt. die heimliche botschaft, die ich erkenne, ist: intelligenz ist verboten, empathie ist verboten, was auf der welt geschieht, geht uns am arsch vorbei. - und ob das mit hipstertum zu tun hat, kann ich nicht beurteilen. ich habe nichts gegen hipsters. die sind mir sogar teilweise sympathisch.

Also, ich weiss nicht... aber mich stört weder die Pistole auf dem Brotsack, noch dieser sonderbare Name des Getränks. Ich kaufe beide Produkte einfach nicht. Aber ich schaue mir auch keine Krimis und entsprechende Filme an. Oder ist das wieder etwas ganz anderes?

das finde ich auch so völlig daneben. vor allem im moment, wo isis in der richtung recht aktiv ist.

oder hier, auf seite 38:
blog.dasmagazin.ch

so zum beispiel...