Kommentare

Verarbeitung in Wort und Schrift kann der Seele Trost spenden, ... irgendwann, akade, irgendwann...

april 2011:
bandit fragt mich nach meinem pseudonym. mich erinnerts an arkadien, an tagen, wo ich mich an arkadien erinnere... manchmal ist es schwierig zu schreiben, wenn man so gar nichts positives mitzuteilen hat. es langweilt bereits einen selbst, dass es so ist. nur lügen kann man ja auch nicht leichten herzens über die abhanden gekommene leichtigkeit, und so lässt man's halt und schweigt. die grossen gedankengebäude sind alle in sich zusammengestürzt. sie haben der realität nicht standgehalten. ich beginne deshalb, die kleinen fundstücke des alltags in den händen zu halten. nur sind sie manchmal so klein, dass man ihre schönheit nur allein erkennen kann; allein schon worte würden sie erdrücken. zerbrechliche, vergängliche, zarte momente nur für mich alleine, die man nicht festhalten kann und es deshalb gar nicht versucht. daran übe ich mich an der freude ohne verlustangst. ich sperre die grossen gedanken weit weg, zusammen mit den grossen sehnsüchten. dann bleiben nur ganz leichte berührungen wie ein geschenk, die einem niemand wegnimmt, weil sie niemandem gehören. die vögel draussen zwitschern morgens um 5 als hätten sie die welt neu erfunden. sie bringen mich zum lachen. ein reiher steht auf einem bein in der limmat mit angezogenen schultern, wie ein kleiner französischer existentialist 'tant pis, faut se débrouiller', sagt er und schaut mich etwas vorwurfsvoll an. 'er hat recht', denke ich und muss lachen. die enten schnattern beruhigend vor sich hin. ich nehme eine auszeit als protagonistin und überlasse die bühne meiner umwelt. ich glaube so langsam gewinnen dadurch die dinge wieder an wirklichkeit. und die mauer der letzten zwei monate verwittert und schrumpft auf eine grösse, auf die man herabblicken kann.. bis ich zum sprung ansetze, bleibt vielleicht nur noch eine kleine sandburg zurück.
ja, vielleicht mag ich schon wieder plaudern! ein buch sollte ich schreiben, man würde es für reine fiktion halten.

ende märz 2011
morgengrauen am horizont und ich werde bald in eine neue wohnung ziehen können. diese letzten wochen hingegen sind schwer wie blei. sehnsucht, trauer, verlust, gewalt, spital, polizei, wo vorher liebe mein herz fast zum platzen brachte und ein abgrund so dunkel, dass er keine worte hat, wo vorher der traum einer familie mit meinem liebsten war.. um mich herum hat sich die schwerkraft verzehnfacht und erdrückt mich fast. aber bald wird es besser sein. bald.

februar 2011:
die nicht erwähnte unerträglichkeit ist das vorwort der leichtigkeit..
ich hatte mich noch nie auf so festem fundament geglaubt wie diesen winter, bevor ich ohne vorwarnung ins bodenlose trat. als ob man nach hause kommt und plötzlich wohnt ein fremder in deiner wohnung, dein schlüssel passt nicht mehr und keiner der nachbarn kennt dich mehr. Das nächste, engste, vertrauteste plötzlich fremd und du stehst allein in unfassbarer seelischer obdachlosigkeit.
wie zur verdeutlichung hatte ich einen zusammenbruch vor zehn tagen, mitten am nachmittag, mitten in einer strasse meines wohnquartiers. Wie zur verdeutlichung, unvermittelt und abrupt, bin ich in der vollkommenen fremdheit einer ambulanz aufgewacht, ohne eine erinnerung, wie es dazu kam . Man könnte auch sagen: zustand innerer und äusserer übereinstimmung, ‘after the fall’.
(da fällt mir eine liedzeile ein: 'my solar body, oh my solar body - when will i join you out of this flesh? cause i am sick and tired of being sick and tired, i'd much rather be a golden ball of light - but still have sex..' )
ich schreibe widerwillig (noch), weil ich den worten so sehr misstraue wie meinen instinkten, die mich beide verraten haben. worte verführen mich schnell dazu, mich in die geborgenheit der ironischen distanz zurückzuziehen.
aber beim spaziergang durch die strassen heute morgen lag ein schimmer leichtigkeit über allem.

märz 2011:
ach, müde, müde, müde. neben mir wohnt der mensch, gegen den eine strafanzeige läuft weil seine so vertrauten hände ein blaues auge auf mein gesicht gezeichnet haben. wie ein verbrecher schleiche ich durchs treppenhaus um ihm nicht zu begegnen. nicht aus angst sondern weil es mir das herz bricht. und und und und und....

ein jahr ist das her... wow. wie die zeit verfliegt... viel passiert seither, nicht?

gerade habe ich mich plötzlich an der arbeit an diesen thread hier erinnert. und alles nochmal gelesen. und vollkommen erschrocken festgestellt, dass es exakt, auf den tag, ein jahr her, seit ich dies hier geschrieben habe. gerade lese ich das nun alles zum ersten mal wieder. dass es am genau gleichen tag passiert, ist schon so unheimlich, dass ich eben die datumseinstellung auf meinem computer nachprüfen musste, weil ich meinen augen nicht trauen wollte. ein jahr mehr und back to square one. oder nicht mal das. soweit zurückgeworfen, dass ich noch nicht mal mehr auf dem spielfeld bin.
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1. Liebeskummer ist gemein, aber nie unerträglich, solange Du dein Umfeld nicht verlierst
2. Ein ordentlicher Liebeskummer dauert zwei bis fünf Jahre
3. Da musst Du durch!

Genau vor einem Jahr wurde mir das Herz gebrochen, jetzt hab ich halt keines mehr. Es ist besser so. Jeder geht anders damit um, dieses Recht sollte man uns "Verletzten" lassen. Da wo das Herz war, ist ein dumpfes Gefühl, das manchmal zum Schmerz anschwillt. Aber wenigstens kommen keine neuen Schmerzen dazu.

viel passiert, war in den ferien und habe mich hier etwas zurueck gezogen. ich bin aller erfahrung zum trotz unverbesserliche romantikerin. aus enttaeuschung in der liebe kann man nichts lernen, weil die liebe nur dann eine chance hat, sich ueberhaupt einzufinden, wenn man den sprung wagt. nicht aus naivitaet. aus vollem bewusstsein, dass man einmal mehr dabei auf die schnauze fallen kann. die herdplatten-selbstschutz-erfahrung ('finger verbrannt' also finger davon lassen') laesst sich in herzensdingen nicht anwenden. ich weiss immer noch nicht, ob meine geschichte ein happy end hat. ich weiss nur, dass wenn ich bitterkeit, paranoia und misstrauen in mein leben lasse, ich dabei gleichzeitig die tuer zu jedwelcher liebe hinter mir zuschlage. wenn man das gefuehl hat, ohne liebe leben zu koennen/wollen - ok. wenn nicht, dann gibts nur den sprung ins leere. der alltag muellt mich genauso wie uns alle mit optionen zu. ich bin, genauso wie die meisten von uns dazu konditioniert, keine kompromisse eingehen zu wollen. aber der mensch, den man liebt, ist kein unterhaltungsgeraet, das man saisonal durch ein besseres ersetzt. es gibt immer eine, die schoener, juenger, was-auch-immer ist als ich. es gibt immer jemanden, der attraktiver, charmanter, was-auch-immer ist als er. ich habe mir die ganzen optionen auch ueberlegt, wenn's wieder mal anstrengend ist und man zweifelt. ich koennte mich freischlagen und tun was ich will. sex jeden tag pro woche mit jemand neuem. aber jeden abend wenn ich einschlafe, sind tausend schoenere, charmantere, perfektere die falschen.
a.

Ich kann nicht schlafen, ich kann nicht essen und ich kann an nichts anderes denken sobald musik, fernsehen aus ist. Da findet man einen Menschen, den man sich schon immer herbeigeshent hat und dann holen diesen seine Geister ein und alles geht den Bach runter.

@m_78: tolle ideen! ausser die psychoanalyse. die ist längst überholt und eine der 'schlechtesten' therapien, die es heute überhaupt gibt. wobei das relativ ist, für jeden menschen passt zu einem zeitpunkt etwas anderes. vermutlich hilft eine gute shiatsu-massage oder auch klassische massage aber mehr ;-)

in eine matratze schlagen. sich überlegen was einem an dem anderen stört. weinen. mit anderen menschen sprechen. sich besaufen. sich andersweitig beschäften, lernen damit umzugehen damit es beim dritten mal weniger wehtut. herausfinden was einem am gegenüber fasziniert und dies für sich selbst vereinnahmen. sport anfangen. aufschreiben was einen beschäftigt und das irgendwo ablegen. sich selbst als wichtiger betrachten lernen. eine psychoanalyse machen. schreien. sachen rumwerfen. einfach abwarten

Danke Andrea, eigentlich hast du ja Recht, nur bin ich manchmal etwas müde, mich auf Diskussionen einzulassen mit eventuell anwesenden Menschen, die es sich nicht nehmen lassen, bei jeglicher Erwähnung dieses Wortes oder des Wortsinnes tief Luft zu holen, um das Geistige in Frage zu stellen und mit Eso-Stereotypien und ihren (Vor-)Urteilen um sich zu werfen...(oder zu schreiben).


Es wird Zeit, dass 'spirituell angehaucht' nichts mehr negatives bedeutet. sogar VOLL spirituell die regel wird. glaubt jemand hier drin, auch nur ein quäntchen klüger oder weiser zu sein als buddha, als die advaita vedanta, der zen-buddhismus, als das tao te king von laotse oder die erleuchteten unserer zeit? glaubt jemand, er sei zwangsläufig klüger und 'wisse' mehr als der erfolgreichste schlagfertigkeitstrainer europas matthias pöhm oder vera f. birkenbihl, welche dutzende von bestsellern geschrieben hat oder farrah gray, hochintelligent und kreativ, der mit 14 jahren selfmade millionär war? sie alle und sehr viele mehr - sind spirituell, durch und durch, sie leben es sie sprechen davon und sie wissen sehr viel mehr über sehr vieles als irgendein depp, der dich runtermacht, weil du 'spirituell angehaucht' bist. letztlich sind wir sowieso alle spirituell, das problem ist bloss das wort und wie man es definiert. es ist zeit aufzuwachen, aus den religionen genauso wie aus dem atheismus, aus den ganzen glaubenssätzen unserer denkerei. will sich jemand mit einstein anlegen?? studier mal seine Äusserungen. spirituell ist gut. spirituell ist was wir sind und was buddha oder jesus oder manchen jetzt lebenden passiert ist, passiert letztlich jedem von uns. es ist zeit aufzuhören sich zu 'schämen' spirituell zu sein und die vollidioten, die glaubten, sie wüssten es besser, vollidioten sein zu lassen.