Kommentare

die ticketpreise sind heilig, denen muss gehüldigt werden. schliesslich schaffen die arbeitsplätze und wohlstand.

aurea, das ist doch albern.
zumal doch jeder selber entscheiden kann, ob er eine band hören mag oder eben nicht.
und dass gute, erfolgreiche bands nicht immer im kellerclub spielen wollen/können ist ja auch klar. dann mag man sie nicht mehr, weil sie erfolgreich sind? eine meiner lieblingkünster spielt in der CH in lokalitäten wie dem dynamo, der schüür oder dem kiff, füllt aber in anderen ländern locker ein volkshaus. und trotzdem stehen sie hier mit der selben begeisterung auf der bühne.
geschmäcker sind eben verschieden.
dass die ticketpreise hier zt. an eine frechheit grenzen, dafür können die bands ja nichts.

Hm. Ob schon jemals jemand davon gehört hat, dass jede kulturelle Handlung heilig sein könnte? Das Publikum sollte doch den Künstler verehren und der widerum sein Publikum. Es geht doch darum, sich gegenseitig etwas zu schenken! Dass man sich drängende Leute und Musik egal welcher Machart als abstossend findet, ist doch nicht normal.
Etc.

Weil die Schweizer, also der 08/15 Schweizer einfach dorthin rennt, wo die Namen spielen. Den Schweizern kann man quasi alles auftischen, die rennen immer hin. Die Schweiz ist immer noch ein Eldorado für Musiker, egal ob sie gut sind. Der Schweizer konsumiert alles. Und wenn ein Konzert der Gähner ist, merken sie es nicht. Anstatt zu pfeiffen oder Tomaten zu schmeissen, klatschen sie artig und bleiben bis zum Schluss, man hat ja schliesslich bezahlt. Ich habe schon die geilsten Konzerte im Moods erlebt...und man konnte immer noch wippen, bzw. tanzen. Z.B. das Kraak & Smaak Konzert vor ein paar Jahren, war Haaammmer! Wieso spielen die nicht im Volkshaus?

Ich kann Herrn Thomson nur beipflichten. Geh beispielsweise auch mal in die WIM (http://www.wimmusic.ch) - da hörst du teilweise international bekannte MusikerInnen (Irene Schweizer, Lucas Niggli, Omri Ziegele...), Eintritt zahlst du so viel wie in deinen Clubs für einen Drink, und in der Pause kannst du mit den Musikern quatschen. Zürich ist die beste Stadt für Musik (zumindest in der Schweiz), wenn man offen und vielseitig interessiert ist. Das ist halt die Voraussetzung.
Natürlich mag nicht jeder Free Jazz, das ist mir klar. Aber auch wenn dein Geschmack mehr Mainstream ist, kannst du die voll angesagten Konzerte auslassen und dir eher speziellere aussuchen. Die Chance ist dann gut, dass du ab und zu einen Glückstreffer machst, bei tollem Sound in angenehmer Ambiance den Abend geniesst und ein paar Jahre später sagen Kannst: Die Band hab ich schon gesehen, bevor sie jeder kannte.

Ich kann die Aussage von dir, Logondo, auch nicht wirklich bestätigen. Natürlich hab ich auch schon Konzerte in Zürich erlebt, in denen der Sound mies war, aber auch solche, die mich fast umgehauen haben. Und das im selben Konzertsaal. Ich persönlich bin ein grosser Fan des Volkshaus: Man hat meistens noch genügend Platz und auch der Sound ist mehrheitlich gut abgemischt. Aber es gibt einfach unzählige Faktoren, die Sound beeinflussen. So spielt es sicherlich eine Rolle, wo du genau im Raum stehst. Im Komplex 457 klingts z.B. eher bescheiden, wenn du ganz rechts bei der Bar stehst. Ich hatte das gefühl, dass der Bass dort gar nicht zur geltung kommt. Aber das ist irgendwo auch logisch. Der Mischer sitzt normalerweise auch gegenüber der Bühne, daher klingts bei ihm auch am "besten". Daher mein Tipp: Wenn du guten Sound möchtest, dann geh immer möglichst nah zum Mischer, dort sollte es am ausgewogensten klingen.
Und noch zu den überfüllten Konzerten: Mir ists ehrlichgesagt lieber, wenn das Haus rappelvoll ist, als ein Konzert vor ein paar Nasen zu erleben. Da kommt keine Stimmung auf und für die Musiker machts auch wesentlich weniger Spass.
Und offensichtlich ist die Nachfrage genug gross, ein Konzertsaal zu füllen und dass die Zuschauer sich das auch antun, ob nun gerne oder nicht...

ich mach hier mal den relativier-bär und behaupte, dass es sehr stark darauf ankommt, was für musik bzw. konzerte du dier anhören willst. je nach musiker gibt es dann sehr wohl konzerte, wo du dich noch nach lust und laune austoben kannst. am vollsten hab ichs bisher immer im x-tra erlebt. da treten aber auch schon bekannte bands auf und der platz wird tatsächlich bis auf den letzten quadratmeter ausgenutzt. bei vollauslastung von 3000 menschen kanns schon ganz schön klaustrophobisch werden und wenn man aus den vorderen reihen mal kurz austreten muss, wirds echt problematisch.
daneben gibt es aber zahllose clubs für kleinere konzerte in der grössenordnung 100-300 zuhörer (exil, stall 6, hive, zukunft, dynamo, helsinki usw.) wo eher unbekannte oder noch-geheimtips auftreten und man noch ganz schöne, intime und familiäre konzerte erleben kann.
pauschalisierendes städtebashing ist aus meiner sicht hier wirklich nicht angebracht. oder hast du andere erfahrungen gemacht?

"dass diese Räume in dieser Stadt fehlen und es eine Marktlücke darstellt"
sorry fürs picky-sein :-). 'marktlücke'. dem markt scheint es in zürich bestens zu passen. also kann man da nicht jammern, offenbar ist die lücke, die du ansprichst, für den markt uninteressant. wer die musik nur als markt sieht, muss sich nicht wundern, dass er nachher markt-kompatible musik+erlebnisse vorgesetzt kriegt.

Mein Gedanke ist, dass diese Räume in dieser Stadt fehlen und es eine Marktlücke darstellt. Das ich es vermisse in einer Stadt, wo es so viel gibt, dass das Konsumangebot manchmal meiner Meinung sogar den eigenen Erfindungsreichtum einschränkt. Und dass das durchaus mal auf Ronorp zur Sprache kommen soll. Ich will guten Sound! nicht Musik, die Musiker kommen ja her. Aber kann mir das mal jemand so servieren, das es nach dem Konzert besser schmeckt als bei mir zu Hause? Ich liebe Konzerte! aber doch nicht so...

man könnte jetzt ja fragen: weshalb wohnst du in dieser stadt, wenns in anderen städten in bezug auf die musik besser wäre? du stellst offenbar gewisse werte (job, geld) über andere werte. genauso machen das die veranstalter. und die musiker. und so haben alle teil an der entwicklung. nur so als gedanke.

und- bitte entschuldige meine Länderkritik. Du hast Recht, in Lausanne habe ich tolle Konzerte mit guter Akustik mit genügend Platz erlebt.

@Bünzli, seh ich nicht so. Es gibt Städte, die sehen sich vielleicht etwas abseits vom Geschehen, aber dort entsteht durch das Interesse von einzelnen ein sehr gutes Kulturleben, das hohes Niveau aufweist. Was in im sehr kultivierten, eigentlich für hohe Qualität bekannten Zürich in diesem Punkt vermisse.
Natürlich gibt es auch Musiker, die Musik machen um Geld zu verdienen. viel Geld. Viele sind das aber nicht, sondern big player und Mainstream, und interessieren mich dann meist nicht. Worums mir geht, sind Leute, die aus Herzblut Musik machen, die einen Rahmen kriegen, der ihnen gebührt. In dieser Stadt geht es oft um sehr ausgefeilte, gut geplante Räume. Wieso funktioniert das hier nicht, wo das doch in anderen Städten ohne dem hohen Qualitätsanspruch der Schweiz wunderbar klappt?

naja, daraus eine land-kritik zu machen, greift wohl etwas kurz. so funktioniert das heutzutage überall auf der welt.

Gehts da wirklich nur um die Kohle? Ich gehe eigentlich davon aus, das man dann Konzertveranstalter wird, weil man es einfach geil findet, gute Musiker in seiner Heimatstadt auftreten zu lassen, damit man sie live spielen sehen kann.
Ist dieses Land wirklich nur um Geld gewickelt? Gibts sonst nichts was man hier geniessen kann, ausser "Geld haben"? Musik ist doch ein zentrales Genussmittel. Es gibt doch auch gutes Essen in dieser Stadt, auch günstiger, das muss doch auch für Musik gelten. Wo sind die Leute, die sich damit befassen und uns- an geeigneten Orten- mitgeniessen lassen?

ok.
'keiner hat was davon' ist aber nicht korrekt. jemand macht gutes geld damit. und der entscheidet. da wird sich sobald nichts ändern, solange sich genügend käufer der teuren tickets finden. und daran scheints ja nicht zu mangeln...