Kommentare

Wie bereits erwähnt, minette, muss die Stadt halt auch selber bauen und Bauprojekte für Leute mit normalen Einkommen gezielt fördern. Und weiter in die Höhe bauen, aber eben nicht nur an der Peripherie, sondern auch und vor allem im Zentrum, so wie dies in vielen Städten ausserhalb Europas mit einem Bevölkerungsproblem längst geschehen ist.

Danke, wieso denn nicht gleich mit Anstand und Argumenten…
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Vorab, Konsequenzen müssen nicht nur Wegzug sein. Es kann auch Verzicht (auf Reisen, Auto, Ausgang, die neusten Sneakers, etc.), ein Nebenjob oder Fokus (auf eine berufliche Neuausrichtung, Weiterbildung statt Reisen, etc.) sein.
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Du hast recht, Durchmischung braucht es. Nur sehen kommen wir von einer anderen Argumentation und schlussendlich haben wir ein anderes empfinden, bzw. eine andere Ansicht über die Ursprung des Problems. Ich sage, es mischt (meist, bsp. Zug nicht) von alleine und du sagst, es braucht dazu Massnahmen vom Staat.
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Recht hast du, dass eine Durchmischung ein Muss ist. In gewissen Quartieren, Orten und Regionen finden sich nur reiche Leute. Ich kenne Beispiele, wo sich dies negativ auswirkt. Ich arbeite in Zug, glaub mir, ich weiss wovon ich rede (mehr dazu unten). Nichtsdestotrotz, ist dies auch eine normale Erscheinung, die es schon seit Jahrzenten gibt. Trendige Viertel kommen und gehen mit den Immobilienpreisen. Das macht ja die Stadt auch spannend. Beispiele sind die Langstrasse, Baselstrasse (Luzern), Soho, etc. Jahre später sind es genau diese Orte, wo man sich eine Wohnung nicht mehr leisten kann. Und die Szenis jammern (auch dazu mehr). Die Preisschwankungen sorgen oft auch dafür, dass es erst Spannung und Bewegung gibt – und das möchte ich ebenso wenig missen.
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Zum Fall Zug:
Hier geb ich dir absolut recht. Eine Durchmischung ist fast nicht mehr gegeben. Die Preis für Boden ist exhorbitant und lokale Ur-Zuger verreisen in die Aglo (meist über die Kantonsgrenze). Vereine haben keine Mitglieder, Kindern geht das Umfeld weg, kurz: Zugs „Leben“ erlischt … eine tragische Entwicklung der Kleinstadt. Ein Pfad, den aber auch die Leute im Kantonzug gewählt haben!
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Bei den grösseren Städten seh ich das anderst. Wie erwähnt gibt es immer wieder Quartiere, die zahlbar sind und auch noch zur Stadt gehören. Dass es in den Städten noblere Bezirke gibt, wo Leute bereit sind stolze Preise zu bezahlen. Damit kann ich gut leben.
Das hat nur indirekt mit London zu tun. Das „Abzocker-Theama“, bzw. der Kapitalismus in Perversion oder das „Habgier/Macht-Problem des Menschen“ ist leider ein tragisches Problem, welches uns wohl früher oder später immer wieder an den Abgrund treibt. Hier geht’s meiner Meinung nach aber nicht darum. Sondern es geht darum, dass man verstehen muss, dass gewissen Wohnlagen halt aufgrund der Nachfrage teurer, bzw. unbezahlbar sind.
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Das „Szeni-Problem“
Wie erwähnt, werden aus einst bezahlbaren Bezirken teure Pflaster. Dies weil günstige Wohnräume meist die Leute anzieht, die für Leben in den Strassen sorgen und die Vielfalt generieren. Diese Quartiere werden automatisch begehrter. Wer möchte nicht an so einem hippen Ort leben? (Ich bin gerne etwas plakativ)
Nun, zur Folge hat dies, dass die Preise hoch gehen. Etablierte Mieter können noch ein paar Jahre in der Wohnung bleiben und wenn sie Glück haben sogar länger (wenn das Gebäude nicht grad renoviert wird).
Sprich, das grosse Gejammer kommt von den Neuzuzügern, die die Mieten nicht zahlen wollen/können. Oder es kommt von denen, die nach 10 Wohnungsbesichtigungen mit 50 anderen Leute noch immer keine Wohnung im „trendigen Quartier“ gefunden haben.
Und von diesem Gejammer hab ich die Nase voll … und wie unten erwähnt, wer von den 50 soll die Wohnung kriegen? Die Stadt soll dies regeln, schreibst du. Wie soll sie das regeln? Soll sie aus den 50 ein Los ziehen? Eine Beschränkung der Miethöhe machen? (das führt zu noch mehr Nachfrage und noch mehr Beziehungsfilz).
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Leid tun mir nur diejenigen, die von diesen Bewegungen oder von politischen Konsequenzen (wie Zug) wirklich betroffen sind. Sprich, Familien mit Kindern, die seit Generationen an den Orten wohnen.

Nein, das Ghetto ist vielerorts, man braucht nur beispielsweise durch Dietlikon zu fahren oder durch Schwerzenbach, da ist es bereits nicht mehr zu übersehen. Ausserdem hat nicht jeder die finanziellen Möglichkeiten oder den Wunsch, eine eigene Wohnung zu kaufen. Genauso wenig wie erwartet werden kann, dass alle, die nicht bei einer Bank oder als Manager bei einem Wirtschaftsunternehmen arbeiten, ihre gewohnte Umgebung verlassen und in die Suburbs ziehen. Es fehlt ganz einfach an zahlbaren Mietwohnungen, das ist offensichtlich.
Bauen ist natürlich immer mit Aufwand, in Zürich aber kaum mit Risiko verbunden, minette. Auf dem freien Markt werden heute praktisch nur noch Spekulationsobjekte gebaut statt bezahlbarer Wohnraum für alle. Dem gilt es entgegen zu wirken.

Ich sage nicht, dass ich das in Ordnung finde, vorallem, wenn ich sehe, dass eine sehr Basic 3-Zimmer Wohnung beim Berninaplatz 2007 noch 300'000 kostete und eine andere Wohnung (70 m2, keine eigene Waschmaschine, im dritten Stock ohne Lift, kein Balkon, Haus von aussen heruntergekommen) im gleichen Haus im 2010 für über 600'000 wegging, dann ist da klar Profitgier/der Markt am Werk. Ich rede bewusst vom Neubau - das sind die Kosten, die anfallen, das Land ist teuer, die Bauunternehmer grundsätzlich Gauner und die Zinsen sind tief. Zu tief. Aber trotzdem wollen viele (besonders Leute aus Ländern, wo nur "arme Leute" mieten) um jeden Preis Wohneigentum, die Mieter wollen um jeden Preis zentral leben und wie entscheidet man jetzt genau, ob diese alleinerziehende Mutter mit 4000 Lohn im Monat die günstige Wohnung bekommt oder eben die andere? Es gibt mehr Leute als es Wohnungen hat und aus einer günstigen Wohnung zieht man nicht mehr aus. Wie wollt ihr das genau lösen?

hast doch grad den beweis erbracht, dass die heilige hand des marktes eben nicht alles richtet. wenn eine neuerstellte 2-zi-wg bei vernünftiger kalkulation 2,8 kostet, der medianlohn bei 5,1 liegt und wohnen weiterhin ein grundbedürfnis sein darf, gehts eben nicht auf. und gentrifizierung ist in zürich8 ein thema wie ghettoisierung in spreitenbach. der markt richtets nicht, ökodizee ist ebenso hokuspokus wie theodizee und es braucht einen regulator - nicht um den züriberg für alle zu realisieren, aber doch wohnraum für alle. nikita hat den nagel auf den kopf getroffen: wer hirn und musse hat, ein für viele existenzielles thema für 30min durchzudenken und dann bei "geld befiehlt halt" stehenbleibt, muss sich den dekadenz-vorwurf gefallen lassen.

Lisasbruder - mit Verlaub, ich glaube, das Ghetto ist in deinem Kopf. Viele der neuen Wohnungen in Seebach, Oerlikon, Altstetten und der Flughafengegend sind Eigentumswohnungen, die, je nach Stadtnähe, so ab 750'000 zu haben sind (gleich grosse Wohnung im, z.B. Hardturmpark - 1.2 Millionen aufwärts). Die Menschen dort drin bemühen sich auf verschiedenste Art, die Ghettoisierung zu vermeiden, meist mit Erfolg. Tatsache ist, dass Zürich wächst und wächst, in zwei Jahren wird zum Beispiel Opfikon und Leutschenbach nur durch eine Strasse getrennt sein, da es auf beiden Seiten verbaut sein wird. So sieht es rund um die Stadt herum aus.
Wenn du eine Wohnung für, z.B. 800'000 baust und vielleicht genau die 20% Anzahlung geschafft hast, die Hypothek auf 10 Jahre abgeschlossen statt spekulativ auf Libor, dann hast du schnell einmal 2500 Franken im Monat Grundkosten - die Neubauwohnungen sind also nicht unbedingt mal so überteuert, wenn sie dann für 2800 auf dem Markt landen, schliesslich ist das Ganze mit Aufwand und Risiko verbunden. Und in Zürich baust du höchstens als Genossenschaft/Stadt noch so günstig eine Wohnung und vermietest sie für so wenig.
Ist es nicht naheliegender, dass der Verkauf von noch erschwinglichem Wohneigentum / die Vermietung von mittelteuren Wohnungen in der verpöhnten Agglo dazu beiträgt, dass solche "Ghettos" vermieden werden? Sogar in der "Agglo" ist es übrigens nicht zwingend günstiger als in der Stadt, man muss sich bloss nicht gegen 100 Bewerber durchsetzen sondern nur gegen ein Dutzend.

Ist das sachlich genug, p3nnywis3? Dann argumentiere jetzt bitte sachlich dagegen.

Ich darf Dich zitieren: "Das man hier abgezockt wird, muss man in Kauf nehmen, es akzeptieren oder aber Konsequenzen ziehen. " Und mit Konsequenzen ziehen meinst Du konkret in die Agglo ziehen. Ist es zuviel verlangt, dieses Szenario einmal zu Ende zu denken? In der City würden bald nur noch Banker, Versicherungsmakler und andere überbezahlte Kravattenträger wohnen, die ihre Luxus-Immobilien mit Mauern umgeben und mit Alarmanlagen versehen müssten, weil nämlich die Ghetto-Bewohner anfangen, unruhig zu werden. Kommt Dir das irgendwie bekannt vor? Die Krawalle in London und Paris sind ja noch nicht so lange her, und das war erst der Anfang.
Der Staat muss intervenieren und die Durchmischung in den Stadtvierteln fördern, indem er selbst baut, was er ja auch tut, und Bauprojekte für Menschen mit durchschnittlichen und kleineren Einkommen fördert. Überall wo diese staatliche Intervention über Jahrzehnte vernachlässigt wurde, gibt's Randale. Und je weiter die Einkommensschere auseinander geht, desto heftiger fallen diese Randale aus.

anders als du bruder-lisa werde ich nicht persönlich und argumentiere sachlich. zudem bin ich realist und fernab irgendwelcher utopischen vorstellungen über den immobilienmarkt. andere meinungen sollte man akzeptieren, ohne jemanden zu beleidigen.
ausserdem: wenn du dich schon so weit aus dem fenster hängst, solltest du auch konkrete lösungsansätze zur hand haben - und nicht: "ich will aber" und "die haben, dann will ich auch".
ich bin weder fdp wähler noch mag ich den kapitalismus. bekunde meine meinung und teile deine mit. aber wenn du dir anmasst über meine person zu urteilen, mich zu schubladisieren oder glaubst mich zu kennen, dann solltest du definitiv über deine aussagen nachdenken.
wie du schön geschrieben hast, hat leistung nichts mit lohn (in form von geld) zu tun. schlussendlich musst du glücklich werden und nicht reich. wenn es für dein glück eine wohnung an zentraler lage braucht, musst du halt opfer bringen. d.h. vielleicht dein traum vom coiffeur zurückstecken und einen beruf wählen, der dir die zentrale lage ermöglicht. versteh mich nicht falsch. es ist absolut unfair und nicht argumentierbar, dass z.B. pflegeberufe, coiffeuse, oder wie auch immer total unterbezahlt sind. aber das ist ein anderes thema. auch wenn alle gleich viel verdienen, bleiben wohnungen an schöner oder zentraler lage teuerer. d.h. der schnappt sich die wohnung, für den sie den höchsten stellenwert hat. andere kaufen autos, gründen familien oder möchten nahe an der natur sein.

Ist schon OK, minette, kannst Du ja nicht wissen. Ich finde bloss, dass wer 100% arbeitet und sonst keine übertriebenen Ansprüche an Ausblick und Ausbau hat, sollte sich auch eine Wohnung in der City leisten können. Der Ausbaustandard ist natürlich lohnabhängig, wohlgemerkt nicht leistungsabhängig. Das ist halt das System, was wir haben. Im übrigen bin ich schon auch, wie Du, der Meinung, dass jemand mit ordentlichem Gehalt seine städtische Wohnung räumen sollte, was aber durch die Kontrollen sowieso meistens geschieht.
Was p3nnywis3 da aber von sich gibt, ist gedankenloser Unsinn, und es würde bestimmt nicht schaden, wenn er erstmal seine Aussagen in aller Konsequenz zu Ende denken würde, bevor er unreflektiert irgendwelche trüben FDP-Ansichten von Papa nachplappert.

ob sich jemand das studieren leisten kann oder nicht ist a) ein anderes thema und b) hat nichts mit der wohnlage zu tun. erst recht, wenn man es sich nicht leisten kann, muss man halt auf günstigere wohnungen in der aglo ausweichen.

@lilly pix: ich unterstelle dir nicht, dass du dein studium ausschliesslich von deinen eltern finanziert bekommen hast, aber ein gewisse grundvoraussetzung war da (z.b. gratismiete) und es gibt doch sehr viele menschen die diese grundvoraussetzungen (intakte Familie oder sozialer Background, zumindest eine Teilunterstützung in Form von Gratisunterkunft ect) nicht haben und dann kannst du studieren als normalo ( = nicht überdurchschnittlich inteliligent ect)vergessen, weil du mit 18 jahren geld verdienen musst..egal, es sei dir und vielen anderen ja gegönnt.. auch ich konnte mit 26 noch eine weiterbildung machen und auf meine eltern zählen, falls es mal eng wurde. da bin ic auch sehr dankbar für! der punkt welcher mich stört ist, dass du schreibst, wer nicht KANN muss mit den konsequenzen leben, es gibt viele menschen und mit solchen arbeite ich täglich, die haben gar keine andere wahl als nach der lehre (wenn sie glücklicherweise ne lehre finden) zu arbeiten. nicht dass du wegen dem jetzt auf deine luxuswohnung verzichten musst, aber zu sagen ja die anderen müssen halt mit den konsequenzen leben finde ich überheblich und nicht fair(dekadent, da gebe ich dir recht, ist nicht ganz das richtige wort dafür) . es ist immer einfach solle aussagen zu machen wenn man auf der anderen seite steht

ah und noch was, was ich eigentlich Le B entgegnen wollte. Profitieren tut längst nicht jeder Eigentümer von dem, was die Allgemeinheit erschafft, oder dem städtischen Infrastrukturbau. Zieh doch mal im Trendquartier Zürich West um die Häuser! Nicht nur, dass da ein 30-jähriges Provisorium soeben für weitere mind.30 Jahre renoviert wurde, nein da stehen auch noch ein paar wenige sehr alte Häuser, welche durch unsere Stadtregierung am liebsten dem Erdboden gleich gemacht würden. Schau Dir doch mal das schöne Häuschen hinter dem Maag-Areal an, ein excellentes Beispiel! Nicht zu vergessen, dass sich auch zahlreiche sogenannt Linke Politiker sehr aktiv auf dem Häuser- und Wohnungsmarkt betätigen!
Schlussendlich schaut doch jeder für sich, dass er nicht zu kurz kommt...
Ich für meinen Teil, habe nun knapp 10 Jahre von den Vorzügen inmitten der Stadt zu leben profitiert, habs genossen und bin seit letztem Jahr aus der Stadt gezogen, leiste mir nun eine etwas teurere Wohnung mit vielen Vornehmlichkeiten, erfreue mich an der Ruhe und bin zufrieden, mit dem was ich hatte genau so wie mit dem was ich nun habe.

lilly pix..du sagst wer nicht will / kann muss mit den konsequenzen leben..vorallem das kann stört mich doch sehr und finde ich doch sehr dekadent. ich mein bei den eltern oder in wg gewohnt haben ja alle sicher alle studis oder andre mal erlebt. immerhin konntest du studieren, und zum studieren reicht in der schweiz nicht nur immer fleiss, sondern brauchts durchaus auch einen finanziellen background oder überdurschnittlicher iq. stipendien bekommt jemand ausser die eltern sind sozialhilfebezüger selten. und bist du sozialhilfebezüger wirds ehan den lebensunterhalt angerechnet.

Schööne Diskussion, wer jetzt hier die Bösen sind und wer die Guten, das sieht ja wiedereinmal jeder aus seiner Sichtweise.
Schlussendlich profitieren meist wieder diejenigen, welche die besten Kontakte haben und so an die raren Objekte gelangen, welche alle wollen. Oder man kommt auf welche Weise auch immer, irgendwann in den Genuss einer preiswerten Genossenschaftswohnung und bleibt dann selbstverständlich so lange wie möglich drin.
@Le B würde ich gerne noch anfügen, dass man nicht vergessen darf, dass es doch noch recht viele Hausbesitzer gibt, welche dem vielseits beschriebenen Schema Immobilienhaie nicht gerecht werden, sondern ganz faire Mietverhältnisse pflegen und mit der Welle nicht mitschwimmern. Das geht schnell mal vergessen unter den lauter Haien gibts nämlich nicht wenig gute Vermieter und wie man diesem Forum entnehmen kann, profitieren nicht wenige von Euch davon.