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Bin wieder da und wünsche Euch allen - und trotz allem - 'Äs Guets Nois!"
Es gibt saugünstige Wohnungen z.B. in Neuenhof oder Buchs und direkt bei weiteren S-Bahn-Stationen - so weit sind wir schon! Jetzt wo wir's wissen, wie's nicht funktioniert - sollten doch zumindest einmal die Mieten anfangen zu bröckeln, denn das was hier ursprünglich als 'Zins' erhoben wurde - wird dieser Bezeichnung schon lange nicht mehr gerecht...

@salsero: Ich glaube du vermischt da einiges miteinander. Also erstens, ich bin schon sehr liberal eingestellt (da hast du recht!) und ich bin und war auch bei der Abstimmung für die beibehaltung des Verbandsbeschwerderechts. und zu deinem Post;
1. Warum ist Gold teurer als Wasser obwohl Wasser überlebenswichtig ist und in dem Sinne eine viel unelastischere Zahlungsbereitschaft hat? Weil Gold knapper ist! Das mag ja trivial tönen, die knappheit entscheidet aber letztlich über den Preis. Sogar wenn man staatlich festgesetzte Preise hätte, würde sich eine extreme Verknappung auf den Preis den der Mieter bezahlt auswirken. Wenns nicht mit der Miete direkt geht, dann passierts indirekt(sidepayments, beziehungen, d.h. der vermittler will ev was zurück usw.).
1. Neuwohnungen sind zu beginn schon häufig teuer. Das aber auch nicht zuletzt wegen der Art der staatlichen Regulierung. Weil man dort im gegensatz zu vielen alten wohnungen die Mietzinsen anderst festlegen darf. Ich behaupte das sich dies, nachdem ein gewisser Lehrwohnungsanteil erreicht ist einpändeln würde und die mieten allgemein sinken würden.
2. Zur guten Durchmischung der einzelnen Quartiere und zum schutz von Fam. mit tiefen einkommen halte ich Genossenschaften und einzelne Gebäude die der Stadt (kanton) gehören für am sinnvollsten.
3. Heute gibts ja in zürich nicht wenige, die gut verdienen und trotzdem in vergünstigten Wohnungen leben (da kenn ich einige davon).
4. Bei liberalen geht es ja gar nicht um die abschaffung des staates, oder das dieser ausser steuern senken gar nichts machen soll (siehe hobbes oder locke)!!! Und es ist auch klar, dass in einer so komplexen welt (mit 1000 partikularinteressen aus den verschiedensten ecken, mit grenzen, verschieden integrierten Märkten, riesigen entwicklungsunterschieden usw.) der staat vor grossen Problemen steht, einen bereich richtig zu regulieren. Und jedesmal wenns ein Bereich neu reguliert werden soll sträubt sich die ganze Ch gegen eine klare, liberale ausgestalltung und man findet irgendeine kompromiss lösung (hallo lobbyisten) und wenns ein Problem gibt, kann man ja einfach der liberalen sichtweise die schuld geben...
5. Aber auch Liberale und neoliberale wollen das alle glücklich sind. Nur denken die Liberalen, dass jeder selbst am besten weiss, wie er das erreicht. Und sprechen in dem Sinne jedem Menschen viel Eigenverantwortung zu. Im Gegensatz zu Linken und Republikanern denen die Freiheit des einzelnen nicht so wichtig ist.
6. Liberale wollen auch regulieren (staatliche kontrollen und eingriffe), einfach anderst und sie glauben in vielen, aber nicht allen Situationen, dass der Markt die effizientesten Allokationen ermöglicht.
7. Ich geb dir recht. Die Raum-planung in der Schweiz, man muss zwar sagen vor allem die Umsetzung ist eine Katastrophe. Auch weil jede Gemeinde und jeder Landbesitzer nur ihren eigenen Vorteil sehen. Ich bin ein fan des föderalismus, aber wie es das subsidiaritätsprinizip schon festlegt, gewisse dinge, die man nicht sinnvoll in der Gemeinde regeln kann, muss man auf einer höheren Ebene durchsetzen.
8. Ich bleib dabei, Mehr wohnungen für die Stadt - verdichtete urbane Zentren (wenn Hochhinaus dann richtig..) ist der weg und dazu muss es für die Investoren attraktiv sein zu investieren! Da find ich auch noch nichts schlechtes bei. Aber die meisten, alle mietnörgeler und soziwohnungsbewohner inbegriffen, wollen ja immer das 5erli und das weggli für sich und die andern können in die Röhre gucken.

@ggneoh. der mieteralltag ist leider kein theoretisches modell. neu erstellte wohnungen quetschen doch immer das maximum an profit raus, und sind teurer als die alten wohnungen. dank den neuen wohnbauten rundherum konnte mein vermieter den mietzins meiner 80jährigen wohnung massiv anheben. 'ortsübliche marktmiete'. ich verstehe echt nicht, wo denn mieten fallen oder fallen sollen. dazu bräuchtest du wohl einen leerwohnungsbestand von 50% oder so. wunschdenken. für mich ist deine argumentation klassisch neoliberal: ein theoretisches modell einer schönen utopie, das in der praxis profite für bloss wenige bringt (hier: Wohneigentümer).
zu deinem argument: der staat könnte...
seit den 50er Jahren, als erste bundesgerichtsurteile privateigentum höher gewichteten als öffentliche planungsinteressen, sind der öffentlichen hand faktisch die hände gebunden beim raum-planen. was in der schweiz geplant und gebaut wird ist mehrheitlich resultat von partikularinteressen (landbesitzer, investoren, planungsautonomie jeder einzelnen gemeinde etc). die verbandsbeschwerde-initiative der fdp kürzlich war exakt ein weiterer anlauf, die mitsprache der öffentlichkeit noch mehr auszuschalten, zugunsten der privaten investoreninteressen. so siehts aus. aber es ist ja gerade mode, aus der 'liberalen' ecke hilfe vom staat zu fordern, nachdem man jahrzehntelang privatisieren wollte.

@salsero: das ist wirklich interessant!
Zu deiner investor vorstellung; Wohnungen sind teurer, wenn sie knapper sind. Wenn das haus teuer und jemand viel bezahlen muss, um es zu kaufen (wenn vermietung gleich bleibt, berechnet sich so seine bruttomiete) dann werden tendenziell die mieten noch mehr nach oben gedrückt. Die Kosten für neue Wohnungen werden dann relativ zu den bestehenden viel billiger, was auch einen preisdruck bei den bestehenden auslöst. D.h. dass sich bauen dann auch noch lange lohnen kann. Die Rendite kann bei so tiefen leerständen noch lange rentabel sein, gerade wenn du das mit alternativanlagen vergleichst, bei den tiefen zinsniveaus... Man sollte die Rendite mit Alternativen vergleichen, wenn sie in einem Bereich sinkt, heisst das noch nicht per se eine kapital"flucht". zu letzt; es gibt noch andere faktoren die den preis, die wohnmarktstruktur und die bautätigkeit bestimmen, an denen der staat drehen könnte. Z.b. die Menge(und ort) von baulandzonen, oder von baubeschränkungen oder am eigenmietwert usw...

@ggneoh. in deinem vorletzten post sagst du: 'der wohnungsmarkt ist nicht frei, überreglementiert. einzige lösung gegen die hohen mieten sind mehr wohnungen, d.h. mehr oder höhere häuser.'
Ein leerwohnungsbestand von mehreren prozent wäre natürlich schön für die mieter. Nicht zuletzt, weil zwischen verschiedenen grundrissen, grössen und lagen gewählt werden könnte. Andererseits bauen investoren bloss, wenn die rendite für sie stimmt. Und nicht aus altruistischen motiven. Bevor also die mieten fallen werden, würden die investoren sich vom wohnungsbau abwenden, nach den hehren prinzipen der freien marktwirtschaft. So kriegen wir die mieten nie runter.
interessanter finde ich alternative ansätze: genossenschaftliches bauen (z.bsp 1/4 aller wohnungen in der stadt zürich), welches nachweislich günstige mieten ermöglicht. oder dein zweites beispiel von hongkong: Das land in hongkong gehört prinzipiell der öffentlichen hand, welche es seit dekaden im baurecht abgibt. Damit verdient sich die stadt einen schönen teil ihrer einnahmen, andererseits kann sie damit massiv einfluss auf die stadtentwicklung (u.a. wohnungsbau) nehmen. Würde man nicht denken, dass die mustergültige kapitalistenstadt auf öffentlichem Grund steht ;-)

@salsero: Mehr (und höher, was ja auch auf mehr rausläuft, aber wie du richtig bemerkt hast ab bestimmter höhe auch teuer) bauen soll an der struktur des wohnungsmarktes nichts ändern??? Von 0.1% leerstandsquote auf sagen wir mal 2% + soll nichts ändern? Und welche kausalität soll keiner empirischen überprüfung standhalten? die das bei sich verknappendem Angebot die preise steigen?! Wenn du einfach mal zürich mit hongkong vergleichst, so direkt die wohnungsmieten und die anzahl gebäude, dann glaub ich dir das. Liegt aber eher an dir...
Und darum sag ichs nochmal mit nachdruck:
Mehr Wohnraum ist das einzige was wirklich gegen hohe mieten hilft und das so, dass nicht nur die lässigsten züzis, die günstigen stadt- und genossenschaftswohnungen bekommen, die mehrheit aber trotzdem in die roehre guckt.

@Markuzz: überzeugend, dein argument, so richtig mit fuss und hand.

he ..eulen
stimmt nicht ,bin letzten sommer gezügelt
und habe die neuwertige Geschirr-Wasch.-Masch. am nächsten Mieter verschenkt
shut up

Da könntest du dich täuschen. Wenn die Inflation kommt, werden die Mietpreise als erstes steigen. Mieter sind Idioten, ich bin auch einer, und jedes mal wenn ich online inserate sehe mit "schöne küche, helle hohe räume, grossräumig, 2 zi für nur 1800 franken" dann werde ich schon ein bisschen aggressiv. die vermieter zocken ab, alles andere wird prinzipiell billiger, nahrungsmittel, elektronik, kleider, möbel, reisen, alles wird billiger, nur die mieten gehen hoch. ist doch ein abgekartetes spiel. 6'ooo'ooo schweizer bezahlen pro monat im schnitt sicher 500 franken, dann kommen noch geschäftsmieten und parplatzmiete und allerlei vereinslokalitäten. das ist DER business und als mieter muss man einfach nur blechen und schnauze halten also tschüss.

stimme einigen schlüssen die da mal schnell gezogen werden, nicht zu.
@ggneoh: 'höher und mehr bauen' hilft unbestreitbar den investoren, aber es ändert an der struktur des wohnungsmarktes nichts. schau in städte, wo 'mehr und höher' gebaut wurde: mietwohnungen sind noch teurer und schwieriger erhältlich. obwohl diese direkte kausalität natürlich keiner näheren überprüfung standhält, zeigt sie doch die absurdität solcher einfachen rezepte.
@ Le B: soso, alles was 5-6 stockwerke = europäische stadt (begrifflich und ideologisch auf wackligem terrain: als gäbe es eine typische europäische stadt), alles darüber banlieu? B a n l i e u? diese sichtweise ist etwa so pauschal wie die mit den schwarzen und weissen schafen. Hardau und Lochergut ist demnach auch banlieu? Lochergutjungs und so?

so weit ich mich erinnere, sind in jeder euroäischen stadt fast alle wohnhäuser - mal die banlieue ausgenommen - nicht höher als 5-6 stockwerke... man will ja auch noch etwas licht haben auf der strasse. man muss aufpassen, dass bei neubauten nicht der charme der stadt verloren geht, siehe frankfurt am main... ich glaube, zürich hat in den vergangenen jahren einen wahnsinnigen boom erlebt mit massiver zuwanderung. das kann sich ja auch wieder ändern. dann entspannt sich der markt.

IMO sollte die stadt so lang wohnungen bauen oder durch genossenschaften bauen lassen, bis die preise der privaten auf ein vernünftiges level sinken.
wieso das nicht passiert ist ja wohl klar: die inhaber der bestehenden bausubstanz haben zu viel macht und kein interesse an einem wirklich funktionierenden markt.
SCHADE!

Für mich ist völlig klar, dass in Zürich höher gebaut werden sollte, sonst gibt es bald nur noch ganz kleine grüne Flecken - und es ist die Verantwortung der Stadt, dies mit einem durchdachten Konzept anzustossen, das den Denkmalschutz, die Erschliessung mit ÖV etc. berücksichtigt - mit der ETH arbeitet ja auch ein interessierter Partner vor der Haustüre der Politiker.

Der Wohnungsmarkt ist aber auch alles andere als ein freier Markt!!! Ist ja total reguliert - deshalb unterinvestitionen - deshalb zu kleines Angebot (zusätzlich schnell wachsende nachfrage mit öffnung, wird mit der wirtschaftskrise ja vielleicht besser;) - und darum teure Mieten und keine auswahl. Ein super beispiel wie ein schuss nach hinten losgehen kann. Das einzige was hilft sind mehr wohnungen, d.h. mehr und höhere häuser! (oder ein paar Menschen abschaffen)

@vorwärts
Die Mietpreisfestlegung ist sicher eine Komponente der starren Regeln, dass man diesen auch nach Ortsüblichkeit etc. gestalten muss, dazu kommt noch das erwähnte Problem dass man Mieter nicht sehr einfach wieder los wird wenn man sie mal hat (hat eben auch negative Aspekte, so ein Mieterschutz). Aber das Hauptproblem in der Stadt Zürich sehe ich darin, dass man keine neuen, grösseren Häuser bauen darf. Für viele Eigentümer lohnt es sich eher, an einer super Lage ein Schrotthaus ohne Sanierung stehen zu lassen als es abzureissen und ein doppelt so grosses hinzustellen. Wenn du dich mal drauf achtest siehst du dass die meisten Häuser in Zürich höchstens 5-6 Stockwerke haben - um eine wachsende Bevölkerung aufzunehmen kann man nun in die Breite (also nach Seebach, Affoltern, Richtung Flughafen) bauen, was gemacht wird, aber gleichzeitig sollte man vielleicht mal in Betracht ziehen, mehr in die Höhe zu bauen. Das lohnt sich für Investoren (mehr Wohnfläche = mehr Miete auf gleichem Grund) und für Mieter (mehr Wohnungen auf dem Markt). Ich sage jetzt nicht man sollte die Altstadt einwalzen, aber gewisse Gebiete (Wiedikon, Altstetten, Kreis 4/5) sind prädestiniert für ein paar Experimente. Leider sind die Betonköpfe die hier die Politik bestimmen nicht so flexibel, vielleicht halt auch deshalb weil so eine Ausweitung des Angebotes liegt sicher nicht im Interesse der Hauseigentümer liegt. Andererseits bieten sich da ja auch Chancen. Und neben diesen Bauvorschriften kommen natürlich auch unzähliche Bewilligungsverfahren ins Spiel, bis mal gebaut werden kann. Da wird jahrelang um Anzahl Parkplätze, Farbe, Schattenwurf (ums nochmal zu bringen :-), Architektur gestritten, mit Heimatschutz, Stadtrat, Quartierverbänden, VCS und was weiss ich noch wer alles was dreinzureden hat - und am Schluss kommt dann aufgrund des Kompromisses so eine seelenlose Wüste wie "Zürich Nord" dabei raus, wo die Leute wohl mehr aus Not als aus Überzeugung wohnen.
Abschliessend: Wohnungen für 15'000 wird's immer geben, es gibt nunmal einen Markt für Penthouses an der Bahnhofstrasse. Da ist für mich auch nichts Böses dabei, solche Leute zahlen ja auch schön Steuern. Aber erst wenn wieder mehr gebaut wird (egal in welchem Segment) wird irgendwann mal wieder der Kunde König, wie wir's uns wünschen, und dann hat auch die Wohnungsnot ein Ende.