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also in der diagnose sind wir uns ja einig. in der therapie vielleicht nicht. ich sage ja auch die ganze zeit, dass der markt nicht spielt, bzw. korrekt, er spielt sehr stark zugunsten der abzocker. irgendwie empfinde ich da einen widerspruch zu den von dir beklagten engen regeln und vorschriften. wo ist die grenze, wenn für wohnungen 15'000 pro monat verlangt werden können? das mit diesen engen vorschriften musst du mir noch genauer erklären…!?! bitte…
und interessant ist ja, dass in den "neuen bundesländern", also nach der wende, massenhaft wohnhäuser abgerissen wurden. also scheint ein grosses interesse bei investoren vorhanden, das gut "wohnraum" so knapp wie möglich zu halten. sonst würde der markt zugunsten der mieter spielen. was in einer demokratie, die das allgemeine wohl im sinn hat, ja nicht völlig unsittlich wäre. aber eben, anscheinend liegen theorie und praxis wiedereinmal lichtjahre auseinander. oder hilfst du mir weiter, SIBO? schönen dank schon einmal im voraus.

@vorwärts
Die von dir beschriebenen Umstände sind alle auf die Knappheit von Wohnraum zurückzuführen. Warum erstellen denn Investoren heute Bürogebäude, obwohl der Bedarf eigentlich gedeckt ist? Weil nämlich da die Renditen nicht wie beim Wohnungsmarkt festgeschrieben sind, sondern marktbestimmt. Und während der Marktwert von Wohnungen aufgrund des fehlenden Angebotes immer weiter steigt (womit du recht hast: weil nämlich viel zu wenig neu gebaut wird), variiert derjenige für Bürogebäude aufgrund der sich der Nachfrage anpassenden Bautätigkeit stetig - genau wie man das von einem funktionierenden Markt erwarten würde. Solange Investoren aber durch abschreckende Regulierungen (Baurecht, Mietrecht) aus dem Wohnungsmarkt herausgehalten werden wird sich auch an der Wohnungsnot in Zürich nichts ändern. Beispiel aus dem Bekanntenkreis: Ein Mieter der alle anderen Mieter terrorisiert darf nicht aus der Wohnung geworfen werden, weil Sozialhilfebezüger, dafür laufen alle anderen Mieter davon. Vorwärts, wenn du den freien Markt für die aktuelle Situation verantwortlich machst übersiehst du dass der freie Markt im Mietwesen gar nicht existiert. Die Stadt kann sicher selber Wohnungen bauen, nur ist das meist ein Tropfen auf den heissen Stein und zudem eine weitere Belastung für die Steuerzahler die sowieso schon den kantonalen Maximalsteuersatz zahlen. Aber viele "Stadtzürcher" die sich gerne beklagen sind gerne noch bei den Eltern irgendwo an der Goldküste angemeldet, so ists natürlich billiger.

also ich ärgere mich sehr über genossenschaften, die ältere häuser abreissen und dafür massiv teurere aufstellen. ich ärgere mich aber auch darüber, wenn wohnungen als büros umgenutzt werden. in vielen fällen haben die preise nur noch am rande mit den bau- und unterhaltskosten zu tun, dafür umso mehr mit den phantasiepreisen für grundstücke. DAS ist das problem. und DEM müsste man einen riegel schieben. es ist doch idiotisch, wenn die preise immer weiter steigen, weil der kanton findet, man müsse jetzt den "marktwert" zum massstab nehmen. günstige wohnungen sind oft gar nicht subventioniert, sondern man hat einfach über längere zeit keine zinserhöhungen vorgenommen. das zeigt, das es also auch günstig geht. wieso immer preistreiben nach oben? und gleichzeitig stehen bürogebäude leer. da bin ich wirklich für enteignung. spekulation mit mitteln, die zum grundbedarf gehören, ist pervers. - und letztlich gibt es auch ältere leute, die allein in grossen wohnungen leben, die gerne in eine kleinere ziehen würden, aber wenn sie dafür mehr zahlen müssen als für die alte, dann machen sie das natürlich nicht. auch das ist pervers. aber da unser markt ja heilig ist, die wahre religion von heute, darf man dagegen nichts sagen. es wird schon eine höhere weisheit dahinter stecken, die unsichtbare hand zum beispiel, die noch keiner gesehen hat. aber das sind die märchen von heute, dass es der markt schon richten wird. und mit diesem glauben zu brechen, das traut man sich nicht. wo kämen wir denn hin?!

@SIBO: schattenwurf, auch so ein unwort... das kannte vor ein paar jahren noch kein mensch...

und wieso schreit eigentlich niemand auf, wenn genossenschaften ältere, aber durchaus wohnliche häuser abreissen und neue bauen, deren mieten ein "typischer genossenschafter" nicht bezahlen kann? das ist in meinen augen weitaus schlimmer, als wenn ein privater dasselbe tut. denn mit genossenschaften verbinde ich soziales denken, wohnen für einfachere leute, arbeiter, einfach leute ohne grosses einkommen.

Absolut einverstanden, wenn nach einem Neubau wieder gleich viele Wohnungen resultieren wie vor einem Abriss vorhanden waren ist ausser Spesen nichts gewesen. Und klar, auch die restliche Infrastruktur muss natürlich den Bedürfnissen angepasst werden!
Zürich kommt mittelfristig nicht umhin, sich eine Strategie für das Wachstum zurechtzulegen. Der aktuelle Stadtrat hat leider keinen Plan und Aussagen wie "viele Leute kriegen eine Wohnung unter der Hand, also funktioniert der Wohnungsmarkt" disqualifizieren diesen von selbst. Erst wenn mehr Wohnraum geschaffen wird kann sich der Wohnungsmarkt wieder ausgleichen! Denn nur die Knappheit ermöglicht die Arroganz der Vermieter heutzutage - Angebot und Nachfrage, nichts neues.
Man sollte sich deshalb schon überlegen ob das gegenwärtige Baurecht mit Auslastungsziffern und Maximalhöhe noch Sinn macht. Aber dann kommen sicher wieder irgendwelche Anwohner welche seit 20 Jahren 900 CHF Miete für eine städtisch subventionierte 4-Zi. Wohnung bezahlen und sich über den Schattenwurf beklagen.

was auch oft vergessen geht, dass es mit "mal ein bisschen bauen" nicht getan ist. denn es braucht auch eine menge infrastruktur rundherum. ein beispiel: am rand von höngg ist ein riesiger bau geplant, man kann dafür sein oder dagegen, das sei mal dahingestellt. aber es sollen da familienwohnungen entstehen, doch das schulhaus ist bereits schon mehr als voll. der bus in die stadt wäre dann zur stosszeit schon von anfang an gefüllt, wo bleiben die leute, welche an den nächsten stationen einsteigen wollen? das sind dinge, die man auch überdenken soll, bevor man einfach "mal ein bisschen baut".
gegen den abbruch alter verschimmelter häuser wehren sich eher die bewohner als der heimatschutz. und sonst würden ja wohl wieder völlig überteuerte eigentumswohnungen hingeklotzt und das ist ja gerade das, was nicht erwünscht ist.

Klar, die Banken, Vermieter und sowieso alle Kapitalisten sind schuld am Versagen des Zürcher Wohnungsmarktes. Sind ja auch gute Sündenböcke.
Aber Tatsache ist doch dass in den letzten Jahren zehntausende in die Stadt gezogen sind und sich eine neue Bleibe suchen. Das ist an und für sich nichts negatives, andere Städte wachsen auch. Aber die gesetzlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen erlauben es leider nicht, im selben Ausmass zu bauen und auf die Bedürfnisse einzugehen! Mal ein altes verschimmeltes Haus abzureissen und etwas neues, geschweige denn etwas höheres mit mehr Wohnraum hinzustellen ist ja quasi unmöglich mit unserem verknöcherten Heimatschutz, siehe die endlosen Volksabstimmungen.
So bleibt letztlich bei der Suche nur der Schwarzmarkt (unter der Hand Vermittlung), was in Sachen Chancengleichheit eine absolute Katastrophe ist - scheint aber von allen hier akzeptiert zu sein.
Also zwei Lösungen: Entweder Zuwanderung beschränken (kommt für mich nicht in Frage) oder mal ein bisschen bauen! Was denn sonst?

nein, natürlich finde ich es auch absolut pervers, für eine wohnung 15'000 franken zu verlangen. so luxuriös kann doch fast keine loge sein! aber solange diese wohnungen weg gehen wie warme weggli, so lange werden sich diese vermieter auch die händchen reiben. und was verlangst du von einer ubs? für die ist soziales denken ein absolutes fremdwort! ich bin auch nicht dafür, dass normale wohnungen zu tode saniert und dann fürs
dreifache neu vermietet werden. aber gewisse sanierungen sind halt manchmal nötig, um das haus in schuss zu halten. die berechtigen aber meistens nicht zu grossen mietzinsaufschlägen, weil es sich da um keine wirkliche wertvermehrung handelt. aber die wenigsten mieter überlegen sich, womit ein privater dann solche investitionen bezahlen kann. da bleibt dann für lange zeit kein wirklicher gewinn mehr.
und noch was anderes: alle meine freunde, bekannten und kollegen, die in der stadt wohnen, haben wohnungen zu normalen preisen mit anständigen verwaltungen. gewiss, der wohnungsmarkt ist ausgetrocknet, aber wie hiess es schon vor einigen jahren: zürich ist gebaut. platz hat es fast keinen mehr und in neubauten anstelle älterer häuser entstehen meistens eigentumswohnungen. da werden aber einige leute in nächster zeit wohl etwas alt aussehen, denn ich könnte mir gut vorstellen, dass die jetzige zeit für diesen markt eher ungünstig ist.
aber was willst du mit einem mieterstreik bezwecken? enteignungen?

@cat: mir scheint, wir schreiben aneinander vorbei. also ich bin zufrieden mit meiner verwaltung. die frage, ob der profit gerechtfertigt ist oder nicht, würde zu einer grösseren diskussion führen, die ich hier gar nicht angestrebt habe. ich beklage nur, dass der wohnungsmarkt nicht funktioniert. es herrscht eine wohnungsnot. aber das ist kein grosses thema. und das finde ich den grossen skandal. auch dass man wohnungen für 15'000 vermieten kann, finde ich einen skandal. konkret spreche ich von häusern, die der ubs gehören, die heute auch unvorstellbare summen bekommt, weil… ach, was solls. es ist einfach pervers. es ist wirklich pervers!!!! ich möchte fürs erste einfach einen funktionierenden wohnungsmarkt. und wenn der nicht kommt, dann möchte ich massendemonstrationen oder einen mieterstreik. oder irgendwelche aufruhr. sonst komme ich mir wirklich vor wie in der klapse. - oder bist du wirklich der ansicht, dass der wohnungsmarkt heute ganz in ordnung ist und gut funktioniert in zürich? echt? wie siehst du das, liebe cat?

vorwärts: der mieter, der wegen mir aus der wohnung geschmissen worden wäre, hätte seine rechte ausschöpfen können und dann hätte ich sehr lange auf die wohnung warten müssen. nur so nebenbei bemerkt. beziehungen nützen gar nichts, wenn alles rechtmässig zugeht. und das will ich dir schon die ganze zeit klarmachen. dass der mieter viele rechte hat (und diese auch sehr oft überstrapaziert werden). deine beschreibungen zeigen immer den extremfall. den mag es wohl geben, aber ich betone nochmals, dass es viele vermieter und verwaltungen gibt in zürich, die ihre mieter anständig behandeln. aber ein bisschen gewinn musst du natürlich denen auch zugestehen, denn es sind ja keine sozialen institutionen. oder arbeitest du für gotteslohn, nur weil du mitleid mit deinem arbeitgeber hast? wohl kaum...

vorwärts, du musst nicht jahrelang darauf warten, eine halbwegs anständige bleibe zu finden, wenn du nicht unbedingt (koste es, was es wolle) in der stadt zürich wohnen willst.

@cat: habe ich's mir gedacht. - nun ja, ich mag dir deinen draht ja gönnen, aber ohne den sieht der wohnungsmarkt schon ganz anders aus. dass wegen dir niemand aus der wohnung geschmissen wurde, ja bitte! das wollte ich doch auch nicht hoffen. aber damit deutest du unabsichtlich an, wie ungeschützt mieter oft sind. denn ein solcher rauswurf ist im bereich des möglichen. - ohne diesen guten draht kannst du jahrelang warten, bis du eine halbwegs anständige bleibe findest. und du musst dich immer bereit halten, so schnell als möglich zu kündigen, falls es unerwarteterweise dann doch klappen sollte. und du musst damit rechnen, 3 monatsmieten rüberzuschieben als depot. - nein, du musst natürlich nicht, nur wenn du eine wohnung möchtest.
also die rede vom freien markt ist eine echte heuchelei und ein skandal, wenn man eine wohnung sucht. wie gesagt, eine leerwohnungsquote von unter 0,1% und die zeitungen scheuen sich, das wort "wohnungsnot" in den mund zu nehmen. da sind sie ganz schüchtern und zurückhaltend. weil sie die vermieter nicht verprellen wollen. die armen, geschundenen. es ist doch einfach ein unglaublicher skandal. - und es soll mir niemand kommen mit links-grüner verschwörung. ich würde eher vom terror der ökonomie sprechen. und dabei gibt es klare gewinner und verlierer. oder sieht das jemand anders?

@vorwärts: du hast recht, ich habe einen draht zu verwaltungen und somit einblick ins vermieterwesen und erfahrungen mit mietern - guten und weniger guten auf beiden seiten. eine abzocker-verwaltung kenne ich allerdings nicht, mit solchen leuten pflege ich keine kontakte.
ich weiss nicht, was ich dir an tipps geben könnte. ich weiss im moment auch von keiner freien wohnung, wenn das gefragt wäre.
ich lebe schon sehr lange in der selben wohnung. ich musste damals aber auch warten, bis eine frei wurde. es wurde also nie jemand rausgeschissen wegen mir, falls du das meinst. sowas wäre mir zutiefst zuwider. ein gutes mieter-vermieter-verhältnis muss auf geben und nehmen basieren und vor allem auf anständigem verhalten von beiden seiten. das gibt dann verhältnisse, wo die arbeit für den vermieter und das wohnen für die mieter angenehm ist. und das gibt es hier in zürich!

cat: bitte melden! wie lange hast du zuletzt für eine wohnung gesucht? und wie sind deine beziehungen zu wohnungsvermittlungen? bist du selbst eigentümerin? falls nicht und du ein paar tipps auf lager hast: her damit!!!