Lieblinge

winnenden

seit ich gestern von dem schrecklichen ereignis in winnenden gelesen habe, fühle ich mich... ich weiss nicht wie... diesmal ist es nicht im fernen amerika, sondern hier in nächster nähe passiert, dass ein mensch einfach durchdrehte. es geht dabei nicht um den leichten zugang zu den waffen, den der schüler angeblich hatte. das ist ein ANDERES thema! dazu möchte ich nur sagen: wir müssen nicht die folgen bekämpfen, sondern die ursache! und die ursache ist, dass ein mensch verzweifelte! es geht um die frage, was brachte ihn dazu? und wie ich schon in der nacht vermutete, wird jetzt auch bereits das wort mobbing laut. ich bin mutter einer - gottseidank - nicht mehr schulpflichtigen tochter. was ich währender ihr schulzeit miterlebt habe, ist der blanke horror. angefangen von brutalster seelischer und auch körperlicher gewalt zwischen den schülern bis hin zu ignoranz und unfähigkeit der lehrer ist die ganze palette dabei. lehrer, die ihren beruf als job betrachten und nicht als berufung, ist das eine. lehrer, die total ausgebrannt sind und von nirgends her unterstützung bekommen, das andere. und die schüler, auf die der ganze druck von oben, weitergegeben wird. die schule? das ist schon längst eine abricht- und gleichschaltungsinstitution für die wirtschaft. die schüler werden abgerichtet für das was die wirtschaft grad braucht. inklusive mobbing. wer nicht mobben kann, kommt nirgends mehr hin. und vor allen dingen pflegeleicht müssen sie sein, die zukünftigen arbeitnehmner. ja nicht wirklich selber denken und aufbegehren, wenn unrecht geschieht. ein UBS-skandal ist das beste indiz für diese gesellschaft. wieviele arbeiten dort und merken schon lange, das etwas nicht mehr stimmt? sie merken es schon, aber wird heute nur noch mit angst operiert und das beginnt schon in den schulen. wo angst ist, kann keine gesunde gesellschaft gedeihen. eigentlich sollte sic?h doch ein 17-jähriger auf das leben freuen! doch dass er das kann, sind die älteren verantwortlich und die haben sich schon seit sicher zwei generationen vor ihrer verantwortung gedrückt. verantwortung übernehmen, heisst auch mal einem sogenannten «oberen» zu sagen: so nicht! und dann dafür auch einstehen,besonders wenn es zum schutz der eigenen kinder geht. was heute an schulstoff in einer sekundarschule bewältigt werden muss, hatte ich seinerzeit nicht mal im gymnasium. und das alles immer innert noch weniger schulstunden. 12stunden «arbeitstage» sind für einen sek-a-schüler heute normal. und wird erwartet! wenn die jungen da stehen und sagen: «ich kann nicht mehr!» heisst es von den eltern meistens:«das ist halt so. da musst du durch!» dass da noch ganz andere faktoren mitspielen wie die pubertät, die schon eine achterbahnfahrt für sich ist, wird einfach ignoriert. es ist kein platz mehr für wirkliche persönlichkeitsentwicklung. die kinder sind noch wirklich noch kinder, zu dem zeitpunkt wo sie von den lehrern her bereits in einen unnatürlichen konkurrenzkampf um die lehrstelle gedrängt werden. mit 14 schon so schwerwiegende entscheidungen treffen, das konnten wir damals auch nicht. und dann wundert man sich, wenn die jugendlichen zu drogen, medis und alkohol greifen! für mich herrscht in den schulen so viel verzweiflung an allen ecken und enden, da wundert es micht nicht mehr, wenn einer durchknallt. ich selber kenne burnout aus meinem eigenen leben. es gibt eine stufe, da fühlt man nichts mehr und ich bin sicher, so ging es diesem jungen. äusserlich heile welt und innendrin totale verzweiflung. ob wir erwachsenen aufwachen?

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