Bier direkt von hier

Ist Zürich eine Bierstadt? Diese Frage habe ich mir vor einer Woche gestellt, als ich das Amboss Gold, das erste Bier aus Stadtzürcher Malz und Hopfen aus dem Kanton, probiert habe. Meine Antwort: Immer mehr. War die Brauereitradition in den 90ern für kurze Zeit praktisch ausgestorben, gibt es jetzt doch immerhin 8 Brauereien auf dem Stadtgebiet. Oder habe ich eine vergessen? Dann sag's mir in den Kommentaren. 


Bear’N’Stein

Was: Eine ehemalige Quartierbeiz wurde umgebaut, dass sie jetzt Platz für eine eigene Brauanlage hat. Das nennt sich Bierlab und ist die erste Brauerei mit eigener Bar im Kreis 4. Das Angebot wechselt ständig, ausgeschenkt werden jeweils 8 eigene und 2 Gast Biere.
Good to know: Mit dem grossen Degustationsset kriegt man eine gute Übersicht über ihr Oeuvre.
Rampenverkauf: Nur ab Zapfhahn vor Ort.


Brauerei Oerlikon

Was: Die Brauerei Oerlikon gab es schon zwischen 1895 und 1905, bevor sie von der Uetliberger Brauerei (welche dann später von Hürlimann, welche dann wiederum von Feldschlössschen) gekauft wurde. 2015 wurde sie zu neuem Leben erweckt und bietet seither 5 handgefertigte Biere an: Das leichte, süffige Oerlik-Öhlsch, das Oerlik-IPA, Oerlik-Ginsiceaux (ein Ginger-Lagerbier), Oerlik-Why10 (ein Weizenbier) und das Oerlik-Glapglap3 (ein Belgian Tripple).
Good to know: Falls du irgendwo ihre Craftbier-Fondue (aus Oerlik-IPA oder Oerlik-Öhlsch) siehst, kauf es! Ja, auch im Sommer. Du wirst es nicht bereuen.
Rampenverkauf: Häufig am Samstag zwischen 10.00 – 13.00 Uhr. Schau da


Dr. Brauwolf

Was: Seit 2017 bietet Dr. Brauwolf eine breite Palette von frischen, lokalen Bieren für Craft Beer-Liebhaber an. Das Angebot besteht aus fünf verschiedenen Sorten und einem monatlich wechselnden Spezialbier.
Specials: Das Hopfenwasser ist eine leckere Alternative zu alkoholfreiem Bier. 
Rampenverkauf: jeweils Donnerstag & Freitag von 17.00 – 20.00 Uhr.


Gottfried

Was: Was herauskommt, wenn zwei Weinbauernsöhne sich dem Bier widmen, erfährt man am Berninaplatz, wo das Gottfried gebraut wird. Das Sortiment umfasst ein helles Lagerbier, einem angenehm fruchtigen Pale Ale, ein Red Ale und ein wunderbar hopfigen IPA. 
Specials: Wenn du im 10er- oder 14er-Tram jemand mit einem Sackwagen siehst, dann sind es die Leute vom Gottfried Bier. Denn dieses wird grösstenteils mit dem ÖV ausgeliefert. 
Rampenverkauf: jeweils Freitag 15.00 - 18.00 Uhr.


Hirnibräu


(via Google Maps)

Was: Hirnibräu produziert seit 1997 (und seit 2010 im ikonischen Trafoturm hinter dem Buecheggplatz) eine kleine Auswahl vollmundiger Biere: Ein zurückhaltendes Spezli blond, ein leicht rauchiges Spezli dunkelblond, ein malzbetontes Spezli dunkel und das spritzige Dinkelbier. Wer es stärker mag, für den ist das Bock blond mit 7,2% die richtige Wahl.
Fun Fact: Die Umwandlung vom Trafoturm in eine Kleinbrauerei wurde von jenen Architekten geplant, die zuvor die Grossbrauerei Hürlimann in ein Thermalbad verwandelt hatten (Margrit Althammer und René Hochuli)
Rampenverkauf: Jeden Freitag von 17.00 - 20.00 Uhr.


s’Bier


(via sbier.ch)

Was: Seit 2005 wird an der Flühgasse im Seefeld ein edles Bier gebraut. Nur eines. Nicht mehr und nicht weniger. Erhältlich ist «s’Bier» in der 3.3 dl Flasche, im 10er oder 24 Harass, im 10 Liter oder 20 Liter Fass.
Fun Fact: Eine wichtige Rolle in der Zürcher Biergeschichte spielte Leopold Haas aus Böhmen, der von 1883 bis 1910 das Haas Bier produzierte. Sein Ur-Enkel, Urs Egger, ist heute mitverantwortlich für s’Bier.
Rampenverkauf: Samstags von 10.30 - 12.30 Uhr.


Steinfels


(via steinfels-brauerei.ch

Was: Essen und dabei zuschauen, wie das Bier vor dir auf dem Tisch entsteht. Das kannst du seit 2007 im Steinfels Areal. Zur Auswahl stehen ein Lager, ein Weizen, ein Pils und ein IPA, sowie spezielle Saisonbiere.
Fun Fact: Die Friedrich Steinfels AG produzierte hier von 1897 bis 1987 Seifen, Waschmittel (hier eine tolle Werbung) und Kerzen.
Rampenverkauf: Gibt’s in dem Sinn nicht, aber auf Bestellung kann Bier abgeholt oder im Restaurant getrunken werden.


Turbinenbräu

(via turbinenbraeu.ch) 

Was: 1997 rettete Turbinenbräu die Zürcher Brautradition vor dem Untergang und begann neben der alten Turbinenproduktion der Sulzer-Escher-Wyss (ah, daher der Name) Bier zu brauen. Heute, 20 Jahre später, beliefert Turbinenbräu rund 100 Gastrobetriebe und ist damit die grösste Brauerei des Kantons. Im Angebot sind die stadtbekannten Sprint (hell) und Rekord (naturtrüb), sowie das weniger bekannte Goldsprint und saisonale Spezialitäten.
Fun Fact: Mit einem Spezialbier, benannt nach dem verstorbenen nepalesischen König Birendra Bir Bikram Shah Dev, löste Turbinenbräu 2018 eine kleine Staatsaffäre aus. 
Rampenverkauf: Montag - Freitag: 8.30 - 18.30 Uhr & Samstag: 10.00 - 16.00 Uhr.


Zürcher Braulager

Was: Sein Grossvater war Braumeister, sein Vater war Braumeister also lernte auch Christopher Fink, einer der zwei Köpfe hinter dem Braulager, dieses Handwerk. Rund 15'000 Liter werden monatlich zu fünf verschiedene Biersorten verarbeitet.
Specials: 70 Sitzplätze und ein paar Snacks laden zum Verweilen ein
Rampenverkauf: jeweils Mittwoch 17.00 – 19.30 Uhr.