Bereitet euch vor
Wer nicht gerade ein Japanisch Studium absolviert hat, ist in Tokio häufig etwas verloren. Strassen haben keine Namen, Schilder kann man nicht lesen und die Leute nach Tipps und Wegbeschreibungen fragen, funktioniert leider auch nicht, denn die wenigsten Leute sprechen Englisch. Darum lohnt es sich, gut vorbereitet zu sein und sich die Dinge, die man unbedingt sehen will, aufzuschreiben oder auf einer Karte einzutragen. Ansonsten verpasst man die lustige Karaokebar im siebten Stock hinten links, die Designerboutique unter der Brücke oder die Stehbar im Keller.
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Bei meiner letzten Reise hatte ich ein Pocket Wi-Fi gemietet. Damit kann man ständig auf die beiden Helfer Google Translate und Maps zugreifen. Das hat das Reiseerlebnis noch einmal massiv aufgewertet (alternativ empfehle ich beim Telefonanbieter ein Roaming Packet zu lösen).
Investiert also etwas Zeit in die Planung. Erkundet euch bei Freunden und Bekannten, was sie empfehlen können, recherchiert und überlegt, was euch interessiert. Tokio bietet für alle etwas, aber je nach Vorliebe bewegt man sich in völlig unterschiedlichen Quartieren.
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Eine kleine Stadtübersicht
Das alte, traditionelle Tokio liegt in Ueno, inklusive einem wunderbaren Park zum Kirschblüten bestaunen, und Asakusamit einer grossen buddhistischen Tempelanlage.
Um die Stationen Shinjuku, Harajuku, Shibuya findet man diverse Shoppingmöglichkeiten, Bars, Cafés und alles, was ein jugendliches, leichtsinniges Herz sonst noch begehrt. Hier ist das schrille, laute Tokio, das man aus Filmen kennt, zuhause.
Die Nächte enden oft in Roppongi, denn hier gibt es die grösste Dichte an Bars und Nachtclubs. Damit man ordentlich trinken kann, steht auch eine breite Auswahl guter Restaurants zur Verfügung. Das Viertel erfreut sich vor allem bei Expats grosser Beliebtheit.
Ginza ist das Highend-Fashion-Viertel. Hier reihen sich Dior an Chanel an Tiffany an andere berühmte Namen.
Akibahara ist das Viertel für Nerds und Geeks. Hier dreht sich alles um Games, Technik, Gadgets und Comics.
Etwas abseits liegt das gemütliche Shimokitazawa. Jede Menge ausgezeichneter Coffee-Shops, Second-Hand-Geschäfte, kleiner Bars mit Live-Musik und toller Restaurants wartet hier auf die Besucher.
Aber: Nehmt euch nicht zu viel vor. Die riesigen Distanzen, die ständigen Menschenmengen, die Verständigungsschwierigkeiten, die visuelle und akustische Reizüberflutung – das ist zwar alles extrem faszinierend, aber auch ermüdend. Plant genügend Zeit zum Entspannen ein.
So! Jetzt, wo ihr wisst, wo es hingeht, könnt ihr den besten Flug buchen und das passende…
Hotel finden
Egal was euch am meisten interessiert, egal in welchem Quartier ihr wohnen werdet, ihr werdet viel Zeit in der U-Bahn verbringen. Darum plädiere ich immer für ein Hotel / Airbnb in der Nähe einer frequentierten Station. Diese Hotels habe ich ausprobiert und für gut befunden:
Das Wired Hotel in Asakusa, Tokios gemütlicher Altstadt, überzeugt mit einem stylischen Interieur und einem guten Community Vibe.
Wer das schrille und quirlige Shibuya erleben möchte, ist im Trunk Hotel gut aufgehoben. Modern, einzigartig und mit ein paar witzigen Features eingerichtet. Ein spezieller Fokus liegt hier auf Nachhaltigkeit. Preislich befindet es sich leider eher an der oberen Grenze…
Wenn ihr auf der Suche nach einem speziellen Erlebnis seid, kann ich euch eine Übernachtung in einem Capsule Hotel ans Herz legen. Das First Cabin zum Beispiel ist der ersten Klasse eines Flugzeugs nachempfunden und überraschend komfortabel.
Oder wie wär’s mit einem speziellen Themenhotel? Das Book & Bed ist ein Traum für alle Buchliebhaber.
Essen
… ist eines der Highlights in Tokio. Die japanische Küche bietet so viel, dass einem nie langweilig wird. Fragt die Kellner oder die Köche nach ihren Empfehlungen und seid offen für Neues. Dann werdet ihr unvergessliche Gaumenfreuden erleben. Hier eine paar meiner persönlichen Lieblingsrestaurants:
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Das Shirube ist ein modernes Izakaya (Kneipe), das sowohl bei der Lokalbevölkerung als auch bei Touristen äusserst beliebt ist. Lasst euch auf keinen Fall die gegrillte Makrele entgehen.
Ein weiteres super Izakaya befindet sich in Roppongi. Im Uoshinsitzt man eng, es ist laut, die Stimmung ausgelassen und es wird ausgezeichnetes Essen aufgetischt.
Kaitan Sushi, so nennt man die Sushi-Restaurants, bei denen man sich das Essen von einem Förderband schnappt. Noch aufregender ist das neuere Flying Sushi Uobei. Nach deiner Bestellung am Touchscreen schwebt das Essen via Transportschiene direkt an deinen Platz. Geschmacklich gibt es sicher bessere Sushi-Restaurants, aber das Erlebnis ist einmalig.
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Wo kriegt man die besten Ramen von Tokio? Über diese Frage könnte man tagelang streiten. Kaotan Ramen ist aber auf jeden Fall ein heisser Anwärter. Die Location sieht von aussen leicht heruntergekommen aus, aber die Suppen sind top!
In Tokio ist es nicht unüblich, nach der Arbeit im Stehen ein Bier zu trinken und sich dazu ein paar Häppchen servieren zu lassen. Das Fujiya Honten verströmt mit seinen leicht vergilbten Wänden, dem abgenutzten Holztresen und der alten Werbung an den Wänden eine sympathische Retro-Atmosphäre.
Für ein 6-gängiges Fischmenü erster Güte kann ich das Abysseempfehlen. Eher teuer, aber jeden Yen wert.
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Nightlife
Clubbing ist in Tokio eher eine Angelegenheit für Zugewanderte und Touristen. Eine Nacht im Trump Room (hat nichts mit dem gleichnamigen Amerikaner zu tun), im Bonobo (noch eher Locals) oder im Aoyama Tunnel kann natürlich trotzdem eine sehr spassige Angelegenheit sein. Und danach für ein paar frische Sushi-Häppchen direkt an den Fischmarkt fahren… passt!
Was immer geht, sind Karaoke-Bars und Live-Konzerte. Gerade in Shimokitazawa findet man viele kleine Bars mit sehr guter Musik. Haltet einfach die Augen offen. Ein sicherer Wert ist der UFO Club im benachbarten Koenji. Hier gehen tolle Rock- und Indie-Konzerte über die Bühne.
Musts
Der Tsukiji, der grösste Fischmarkt der Welt, ist auf jeden Fall ein Besuch wert. Anschliessend könnt ihr in einem der angrenzenden Restaurants den frischesten Fisch eures Lebens geniessen.
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Mikro-Bars: Golden Gai heisst der alte Schwarzmarkt in Shinjuku. In den heruntergekommenen Baracken befinden sich mittlerweile zahlreiche kleine Bars, teilweise mit nur vier, fünf Plätzen. Allein um zu sehen, wie die Bartender auf kleinstem Raum Drinks mischen, lohnt es sich herzukommen. Auch in der Nähe der Shibuya Station, an der Nonbei Yokocho, findet man zwei Strassen voller kleiner Bars.
Für einen entspannenden Spaziergang lohnt es sich den Meiji-Schrein zu besuchen. Auch der angrenzende Yoyogi-Park gehört zum Pflichtprogramm eines Tokio-Besuches. Hier treffen sich Musik- und Tanztruppen zum Üben, Cosplayer für Fotoshootings und immer sonntags sieht man den Rockabilly-Club.
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Das bunte Treiben auf der Shibuya-Kreuzung beobachtet man am besten vom Starbucks aus im 1. Stock. Für den Preis eines Kaffees kann man stundenlang auf eine der meistfrequentiertesten Kreuzungen der Welt schauen.
Tachiki Dori heisst die Strasse, an der sich Jugendliche mit ausgefallenen Kleidern und Accessoires eindecken. Hier wird es richtig eng, dafür findet man richtig abgefahrene Teile und sieht die schrillsten Leute.
Um sich der Ausmasse von Tokio bewusst zu werden, lohnt es sich auf das Dach eines Hochhauses zu steigen. Es gibt diverse zahlungspflichtige Aussichtspunkte (Mori Tower, Tokyo Tower oder Tokyo Skytree) oder man wählt die ebenfalls sehr spektakuläre Gratisvariante, das Tokyo Metropolitan Government Building. Meine bevorzugte Variante besteht darin, in eine der Hotelbars im obersten Stock einzukehren (zum Beispiel in die New York Bar im Park Hyatt, bekannt aus Lost in Translation, oder die Sky Lounge im Prince Park Tower) und mit einem Drink der untergehenden Sonne zuzuschauen.
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Odaiba ist eine aufgeschüttete Insel vor Tokio. Hier findet man einen künstlichen Strand, futuristische Architektur, ein Technologiemuseum und vieles mehr. Hier ist alles sehr weitläufig, also ideal, um mal dem Gedränge zu entkommen. Schon allein die Fahrt über die Rainbow Bridge ist ein Highlight.
Aber vergesst auf keinen Fall Neues und Unerhörtes zu probieren. Lasst euch von der Stadt und ihren tausend Möglichkeiten treiben. Besucht ein Café, in dem man Eulen, Hasen oder Katzen streicheln kann, lasst euch in einem Maid Café von einer viktorianischen Bediensteten einen Drink servieren, spielt bei ohrenbetäubendem Lärm an den farbig blinkenden Slotmaschinen, bestellt an einem Automaten eine Suppe, singt die kitschigsten Balladen in einer Karaoke-Bar, zockt euch bei Streetfighter-Games schwindlig und lasst euch in einem Purikura-Fotoautomaten ablichten. Ihr werdet eine wunderbare, unvergessliche Zeit haben!
Und zum Schluss noch ein paar…
Nützliche Helfer
Websites:
Asienspiegel – nützliche Japan Reisetipps
Spoon & Tamago – Design und Kunst Blogg mit tollen Entdeckungen in Tokio.
Time Out Tokyo – viele tolle Ausgangs- und Restaurant-Tipps
Bücher:
A Geek in Japan – Ein Buch voller spannender und witziger Hintergrundinformation.
Gebrauchsanweisung für Japan – Eine lockere und witzige Einführung in die japanische Kultur.
In Japan – Ein praktischer Reiseführer, der alles von der Klimaanlage bis zum Lösen des Zugtickets erklärt.
The Monocle Travel Guide Series Tokyo – Alles was designy und stylisch ist, findet man hier.
Lost in Tokyo – Ebenfalls ein sehr trendbewusster Reiseführer.
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