@Pimp: Interessante (neue) These zur bolschewistischen Gewaltherrschaft der ersten 10 Jahren der Sowjetunion. Was machten die...
@Pimp: Interessante (neue) These zur bolschewistischen Gewaltherrschaft der ersten 10 Jahren der Sowjetunion. Was machten die Leute dann genau nach den 10 Jahren, als sie alle gemerkt haben, dass sie beschissen wurden? Nun? Die sogenannte Verelendungstheorie - wonach es den Menschen zuerst schlecht gehen muss, bis sie anfangen aufzumucken - ist in der realen Welt durch keine überzeugenden Beispiele belegt. Und abgesehen davon: Eine allfällige Nichteinführung des BGE würde an den von Dir ins Feld geführten Reichtumsunterschiede auch keinen Deut ändern, im Gegenteil. Wenn alles so bleibt, wie es ist, dann werden die Reichen immer reicher.
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@Lucid: Ja, ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese Alternativen haben. Du hast natürlich recht. Im Paradies werden wir hier auf Erden nie leben. Aber wir können es vor Augen haben, und danach streben. Alles andere heisst ja letztlich nichts anderes, als die Barbarei zu rechtfertigen. Es widerspricht dem gesunden Menschenverstand, den erklärten Menschenrechten, ja sogar unserer eigenen Verfassung.
Es ist schon interessant, wie die Diskussion um's BGE gleich auf die Frage reduziert wird, ob nach der Einführung nun mehr oder weniger auf meinem Konto sein wird. Das zeigt nur, wie nötig und überfällig eine wirklich grundlegende Diskussion ist, wie wir unser Zusammenleben organisieren wollen. Für die Mehrheit der Menschen in der Schweiz wird sich mit Einführung des BGE vordergründig finanziell nichts ändern. Zumindest kann das BGE unter diesem Gesichtspunkt und mit diesem Ziel organisiert werden (wenn das gewollt ist). Arbeitnehmer: Der Anteil des BGE wächst in den bestehenden Lohn hinein. Arbeitgeber: Was an direkten und indirekten Lohnkosten gespart wird, wird schlussendlich Form von BGE-Abgaben anfallen, ob das nun über MWST oder irgendeine andere Art von Steuer sein wird. Konsumentenpreise: Da es für die Mehrheit der Beteiligten ein finanzielles Nullsummenspiel ist, werden sich auch die Preise in Durschnitt nicht ändern. Nochmals, und es kann nicht deutlich genug gesagt werden: Das BGE tritt nicht an, sämtliche Probleme dieser Welt zu lösen. Wir werden auch MIT einem BGE in (fast) der gleichen freien Marktwirtschaft leben, mit all den Vor- und Nachteilen welche diese begleiten. Aber eines wird sich grundlegend ändern: Die Position des Einzelnen gegenüber den (wirtschaftlichen) Institutionen wird sich erheblich verbessern. Die Vertragsfreiheit wird damit m.E. ein bisschen freier. Der existentielle Zwang wird ein wenig gemildert. Die Frage ist nur, ob wir das wollen oder nicht. Wollen wir eine solidarische Welt, in welcher es ein Recht auf eine angemessene Existenz gibt, oder wollen wir weiterhin den neoliberalen Scheiss weiterführen, wo das Recht des Stärkeren gilt, wo die Schwachen zwangsläufig unter die Räder kommen? Für mich ist die erste Alternative klar die erstrebenswertere.
Ich persönlich würde ein Finanzierungsmodell bevorzugen, in welchem die zunehmende Automatisierung der Arbeitsprozesse den Hauptteil übernimmt. Ich kann jetzt allerdings nicht sagen, wie das im Detail aussehen soll. Der Grundsatz sollte sein, dass die Produktivitätsfortschritte durch Automatisierung der ganzen Gesellschaft zugute kommen soll, und nicht nur den Eignern der Produktionsmittel. Ein interessanter Hintergrundartikel findet sich in der FAZ: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/automatisierungdividende-fuer-alle-roboter-muessen-unsere-rente-sichern-11754772.html#Drucken
Wenn die Finanzierung des BGE durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer mit dem Argument abgelehnt wird, dass die MWST eine unsoziale Steuer sei (keine Progression), dann zeigt das nur die Denkfaulheit der betreffenden Person. Es wird ja nicht lediglich die (progressive) Einkommenssteuer mit der MWST ersetzt für allgemeine Staatsaufgaben. Die Erhöhung wird ja im Fall des BGE direkt wieder an alle verteilt. Für diejenigen, die wenig konsumieren (d.h. die nur die 30'000.- pro Jahr aus dem BGE ausgeben oder wenig darüber), kommt dieses System der negativen Einkommenssteuer gleich. Das ganze wird gänzlich finanziert von denjenigen, die deutlich mehr als das Grundeinkommen ausgeben. Unter dem Strich gibt es also eine viel stärkere Progression als wir sie heute mit der Einkommenssteuer haben. Ausserdem hat die MWST nicht nur den Nachteil, dass sie unsozial ist, sondern auch erhebliche Vorteile, die selten bedacht werden. Zum einen werden die (indirekten) Kosten der menschlichen Arbeit niedriger. Das verschafft dem Menschen im Rennen "Men against the machine" nicht unerhebliche Vorteile, denn die Investitionen in Maschinen und Energie wird über den (zwangsläufig erhöhten ) Verkaufspreis ebenfalls besteuert. Zum andern gewinnt die inländische (eher teurere) Produktion gegenüber Billig-Importen an Boden, weil auch auf diese Importe die schweizerische Mehrwertsteuer anfällt (und nicht die praktisch nicht vorhandene Gewinnsteuer des Urspungslandes).
@kimlynn: Informiere Dich doch zuerst, bevor völlig unwahre Behauptungen in die Welt setzt. Es gibt einige detaillierte Modelle, wie das BGE finanziert werden kann. Siehe zum Beispiel das Buch "Die Finanzierung eines bedingungslosen Grundeinkommens" von bien.ch enthält gleich drei verschiedene Modelle für die Schweiz und einige weitere für andere Gegenden in der Welt. Und, nebenbei betrachtet, sind wir nicht einfach so die wirtschaftlich erfolgreichsten (was für ein Schwachsinn!), sondern die skrupellosesten, wenn es darum geht, andere übers Ohr zu hauen, und aus jeder Misere einen Profit zu ziehen. Uns geht es gut, WEIL es den andern schlecht geht, und nicht weil wir ach so toll und fleissig sind.
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Bedingungsloses Grundeinkommen - revolutionäre Vision oder Utopie
@Pimp: Interessante (neue) These zur bolschewistischen Gewaltherrschaft der ersten 10 Jahren der Sowjetunion. Was machten die Leute dann genau nach den 10 Jahren, als sie alle gemerkt haben, dass sie beschissen wurden? Nun? Die sogenannte Verelendungstheorie - wonach es den Menschen zuerst schlecht gehen muss, bis sie anfangen aufzumucken - ist in der realen Welt durch keine überzeugenden Beispiele belegt. Und abgesehen davon: Eine allfällige Nichteinführung des BGE würde an den von Dir ins Feld geführten Reichtumsunterschiede auch keinen Deut ändern, im Gegenteil. Wenn alles so bleibt, wie es ist, dann werden die Reichen immer reicher.
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@Lucid: Ja, ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese Alternativen haben. Du hast natürlich recht. Im Paradies werden wir hier auf Erden nie leben. Aber wir können es vor Augen haben, und danach streben. Alles andere heisst ja letztlich nichts anderes, als die Barbarei zu rechtfertigen. Es widerspricht dem gesunden Menschenverstand, den erklärten Menschenrechten, ja sogar unserer eigenen Verfassung.
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Es ist schon interessant, wie die Diskussion um's BGE gleich auf die Frage reduziert wird, ob nach der Einführung nun mehr oder weniger auf meinem Konto sein wird. Das zeigt nur, wie nötig und überfällig eine wirklich grundlegende Diskussion ist, wie wir unser Zusammenleben organisieren wollen. Für die Mehrheit der Menschen in der Schweiz wird sich mit Einführung des BGE vordergründig finanziell nichts ändern. Zumindest kann das BGE unter diesem Gesichtspunkt und mit diesem Ziel organisiert werden (wenn das gewollt ist). Arbeitnehmer: Der Anteil des BGE wächst in den bestehenden Lohn hinein. Arbeitgeber: Was an direkten und indirekten Lohnkosten gespart wird, wird schlussendlich Form von BGE-Abgaben anfallen, ob das nun über MWST oder irgendeine andere Art von Steuer sein wird. Konsumentenpreise: Da es für die Mehrheit der Beteiligten ein finanzielles Nullsummenspiel ist, werden sich auch die Preise in Durschnitt nicht ändern. Nochmals, und es kann nicht deutlich genug gesagt werden: Das BGE tritt nicht an, sämtliche Probleme dieser Welt zu lösen. Wir werden auch MIT einem BGE in (fast) der gleichen freien Marktwirtschaft leben, mit all den Vor- und Nachteilen welche diese begleiten. Aber eines wird sich grundlegend ändern: Die Position des Einzelnen gegenüber den (wirtschaftlichen) Institutionen wird sich erheblich verbessern. Die Vertragsfreiheit wird damit m.E. ein bisschen freier. Der existentielle Zwang wird ein wenig gemildert. Die Frage ist nur, ob wir das wollen oder nicht. Wollen wir eine solidarische Welt, in welcher es ein Recht auf eine angemessene Existenz gibt, oder wollen wir weiterhin den neoliberalen Scheiss weiterführen, wo das Recht des Stärkeren gilt, wo die Schwachen zwangsläufig unter die Räder kommen? Für mich ist die erste Alternative klar die erstrebenswertere.
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Ich persönlich würde ein Finanzierungsmodell bevorzugen, in welchem die zunehmende Automatisierung der Arbeitsprozesse den Hauptteil übernimmt. Ich kann jetzt allerdings nicht sagen, wie das im Detail aussehen soll. Der Grundsatz sollte sein, dass die Produktivitätsfortschritte durch Automatisierung der ganzen Gesellschaft zugute kommen soll, und nicht nur den Eignern der Produktionsmittel. Ein interessanter Hintergrundartikel findet sich in der FAZ: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/automatisierungdividende-fuer-alle-roboter-muessen-unsere-rente-sichern-11754772.html#Drucken
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Wenn die Finanzierung des BGE durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer mit dem Argument abgelehnt wird, dass die MWST eine unsoziale Steuer sei (keine Progression), dann zeigt das nur die Denkfaulheit der betreffenden Person. Es wird ja nicht lediglich die (progressive) Einkommenssteuer mit der MWST ersetzt für allgemeine Staatsaufgaben. Die Erhöhung wird ja im Fall des BGE direkt wieder an alle verteilt. Für diejenigen, die wenig konsumieren (d.h. die nur die 30'000.- pro Jahr aus dem BGE ausgeben oder wenig darüber), kommt dieses System der negativen Einkommenssteuer gleich. Das ganze wird gänzlich finanziert von denjenigen, die deutlich mehr als das Grundeinkommen ausgeben. Unter dem Strich gibt es also eine viel stärkere Progression als wir sie heute mit der Einkommenssteuer haben. Ausserdem hat die MWST nicht nur den Nachteil, dass sie unsozial ist, sondern auch erhebliche Vorteile, die selten bedacht werden. Zum einen werden die (indirekten) Kosten der menschlichen Arbeit niedriger. Das verschafft dem Menschen im Rennen "Men against the machine" nicht unerhebliche Vorteile, denn die Investitionen in Maschinen und Energie wird über den (zwangsläufig erhöhten ) Verkaufspreis ebenfalls besteuert. Zum andern gewinnt die inländische (eher teurere) Produktion gegenüber Billig-Importen an Boden, weil auch auf diese Importe die schweizerische Mehrwertsteuer anfällt (und nicht die praktisch nicht vorhandene Gewinnsteuer des Urspungslandes).
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@kimlynn: Informiere Dich doch zuerst, bevor völlig unwahre Behauptungen in die Welt setzt. Es gibt einige detaillierte Modelle, wie das BGE finanziert werden kann. Siehe zum Beispiel das Buch "Die Finanzierung eines bedingungslosen Grundeinkommens" von bien.ch enthält gleich drei verschiedene Modelle für die Schweiz und einige weitere für andere Gegenden in der Welt. Und, nebenbei betrachtet, sind wir nicht einfach so die wirtschaftlich erfolgreichsten (was für ein Schwachsinn!), sondern die skrupellosesten, wenn es darum geht, andere übers Ohr zu hauen, und aus jeder Misere einen Profit zu ziehen. Uns geht es gut, WEIL es den andern schlecht geht, und nicht weil wir ach so toll und fleissig sind.
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