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Wermutwolf
Wermutwolf
Urban Pro
Ort
Zürich
Gegründet
2023
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Trinkgeschichten - Der Tod eines Gladiators
Er starb wie ein Gladiator: im Kampf. Im Trinkwettbewerb mit englischen Marineoffizieren beim Dreh des Films «Gladiator». Der englische Schauspieler Oliver Reed war eine Legende. Nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im Pub.«Gladiator II» läuft derzeit in den Kinos. Zeit, einem echten Wermutwolf Respekt zu zollen: Oliver Reed mimte im ersten Teil Antonius Proximo, Besitzer der Gladiatorenschule, die Maximus Decimus Meridius (Russel Crowe) ausbildete.Oliver Reed als Antonius Proximo in «Gladiator» aus dem Jahr 2000Oliver Reed war ein echter Gladiator; nie einem Kampf abgeneigt – vor allem, wenn es ums Trinken ging. Er starb, wie er lebte: Obwohl der Schauspieler dem Regisseur Ridley Scott versprochen hatte, keinen Tropfen Alkohol während des Filmdrehs anzurühren, zog es ihn am 2. Mai 1999, an seinem freien Sonntag, in den Pub. Schliesslich waren die Dreharbeiten fast zu Ende und ein paar Pints Bier haben noch niemandem geschadet.Das Pub in Malta, in dem Oliver Reed seine letzten Stunden verbrachte. Quelle: Google MapsNach lächerlichen acht Pints wollte sich Oliver Reed auf den Weg ins Hotel machen. Da hörte er die fatalen Worte: «Sollen wir eins trinken, Ollie?». Britische Marineoffiziere haben den Schauspieler bei ihrem Landgang erkannt und wussten um seinen legendären Durst. Nun gab es für Oliver Reed kein Halten mehr. Beim Armdrücken und Palavern mit seinen Landsleuten kippte der Brite ein Dutzend doppelte Rum und eine Flasche Whisky. Der 61-Jährige gewann sogar einige Matches, gab Autogramme und fühlte sich in seinem Element. Nachdem er sich von seinen Trinkkumpanen verabschiedet hatte, forderte der Exzess allerdings seinen Zoll. Oliver Reed kollabierte und starb an einem Herzinfarkt.Oliver Reed im Jahr 1968. Quelle: Jack de Nijs für Anefo – [1] Dutch National Archives, The Hague, Fotocollectie Algemeen Nederlands Persbureau (ANeFo), 1945-1989, Nummer toegang 2.24.01.05 Bestanddeelnummer 921-9531, CC BY-SA 3.0 nl, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27423662Einige Szenen mit Antonius Proximo waren allerdings nicht gedreht. Ridley Scott liess deshalb dessen Rolle umschreiben. Ursprünglich war der Tod des Proximo nicht geplant. Mittels digitaler Effekte wurde Reed für die fehlenden Szenen «wiederbelebt».Oliver Reed war einer der wenigen Menschen, die es wohl mit André the Giant beim Trinken hätten aufnehmen können. Es kursieren zahlreiche Anekdoten über den Durst des Briten. So sollen er und sein Schauspielpartner Alan Bates vor der berüchtigten Ringerszene im Film «Liebende Frauen» je eine Flasche Wodka geköpft haben, um Ihre Hemmungen zu verlieren: Sie mussten die Szene «Füdliblutt» drehen.Zum VideoDanach hatte Reed keine Hemmungen mehr. Er liess sich einen Adlerflügel auf sein Gemächt tätowieren und liess keine Gelegenheit aus, die Zeichnung wildfremden Menschen zu präsentieren. Während eines seiner sagenhaften Trinkgelage soll er innerhalb von 24 Stunden unglaubliche 100 Pints Bier gezischt haben. Das sind sage und schreibe 57 Liter! Danach machte er noch einen horizontalen Handstand auf dem Tresen.Schliessen wir mit den Worten eines wahren Gladiators. So soll Oliver Reed einmal gesagt haben: «Ich habe kein Alkoholproblem. Aber wenn das der Fall wäre und die Ärzte mir sagen würden, dass ich aufhören muss, wäre ich wohl mutig genug, mich ins Grab zu trinken.»
Trinkgeschichten - Der Tod eines Gladiators
Er starb wie ein Gladiator: im Kampf. Im Trinkwettbewerb mit englischen Marineoffizieren beim Dreh des Films «Gladiator». Der englische Schauspieler Oliver Reed war eine Legende. Nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im Pub.
«Gladiator II» läuft derzeit in den Kinos. Zeit, einem echten Wermutwolf Respekt zu zollen: Oliver Reed mimte im ersten Teil Antonius Proximo, Besitzer der Gladiatorenschule, die Maximus Decimus Meridius (Russel Crowe) ausbildete.
Oliver Reed als Antonius Proximo in «Gladiator» aus dem Jahr 2000 Oliver Reed war ein echter Gladiator; nie einem Kampf abgeneigt – vor allem, wenn es ums Trinken ging. Er starb, wie er lebte: Obwohl der Schauspieler dem Regisseur Ridley Scott versprochen hatte, keinen Tropfen Alkohol während des Filmdrehs anzurühren, zog es ihn am 2. Mai 1999, an seinem freien Sonntag, in den Pub. Schliesslich waren die Dreharbeiten fast zu Ende und ein paar Pints Bier haben noch niemandem geschadet.
Das Pub in Malta, in dem Oliver Reed seine letzten Stunden verbrachte. Quelle: Google Maps Nach lächerlichen acht Pints wollte sich Oliver Reed auf den Weg ins Hotel machen. Da hörte er die fatalen Worte: « Sollen wir eins trinken, Ollie? ». Britische Marineoffiziere haben den Schauspieler bei ihrem Landgang erkannt und wussten um seinen legendären Durst. Nun gab es für Oliver Reed kein Halten mehr. Beim Armdrücken und Palavern mit seinen Landsleuten kippte der Brite ein Dutzend doppelte Rum und eine Flasche Whisky. Der 61-Jährige gewann sogar einige Matches, gab Autogramme und fühlte sich in seinem Element. Nachdem er sich von seinen Trinkkumpanen verabschiedet hatte, forderte der Exzess allerdings seinen Zoll. Oliver Reed kollabierte und starb an einem Herzinfarkt.
Oliver Reed im Jahr 1968. Quelle: Jack de Nijs für Anefo – [1] Dutch National Archives, The Hague, Fotocollectie Algemeen Nederlands Persbureau (ANeFo), 1945-1989, Nummer toegang 2.24.01.05 Bestanddeelnummer 921-9531, CC BY-SA 3.0 nl, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27423662 Einige Szenen mit Antonius Proximo waren allerdings nicht gedreht. Ridley Scott liess deshalb dessen Rolle umschreiben. Ursprünglich war der Tod des Proximo nicht geplant. Mittels digitaler Effekte wurde Reed für die fehlenden Szenen «wiederbelebt».
Oliver Reed war einer der wenigen Menschen, die es wohl mit André the Giant beim Trinken hätten aufnehmen können. Es kursieren zahlreiche Anekdoten über den Durst des Briten. So sollen er und sein Schauspielpartner Alan Bates vor der berüchtigten Ringerszene im Film «Liebende Frauen» je eine Flasche Wodka geköpft haben, um Ihre Hemmungen zu verlieren: Sie mussten die Szene «Füdliblutt» drehen. Zum Video Danach hatte Reed keine Hemmungen mehr. Er liess sich einen Adlerflügel auf sein Gemächt tätowieren und liess keine Gelegenheit aus, die Zeichnung wildfremden Menschen zu präsentieren. Während eines seiner sagenhaften Trinkgelage soll er innerhalb von 24 Stunden unglaubliche 100 Pints Bier gezischt haben. Das sind sage und schreibe 57 Liter! Danach machte er noch einen horizontalen Handstand auf dem Tresen.
Schliessen wir mit den Worten eines wahren Gladiators. So soll Oliver Reed einmal gesagt haben: «Ich habe kein Alkoholproblem. Aber wenn das der Fall wäre und die Ärzte mir sagen würden, dass ich aufhören muss, wäre ich wohl mutig genug, mich ins Grab zu trinken.»
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Freyhänder - zrugg in Schwarz
Diese Rubrik soll Mixologen-Gefühle wecken. Wir nennen keine Masseinheiten. Jeder so, wie es sich richtig anfühlt. Heute mixte ich mir etwas mit viel Power, denn die Inspiration dazu kam, während «Back in Black» von AC/DC aus dem Lautsprecher dröhnte …
Es ist immer ein prickelnder Moment der Spannung! Zuerst durchfluten Ideen zu einem Freyhänder meine Hirnwindungen. Ah nein, das passt nicht dazu, nimm lieber jenes. Irgendwann ist das virtuelle Bild stimmig. Anschliessend folgen die Gedanken zu den Masseinheiten. Was könnte ein Zuviel vom Einen, genauso wie ein Zuwenig vom Anderen den Drink verderben, aus der Balance bringen, zu einem penetranten, singularen Ort hinaustreiben? Und noch Eis? Ja. Wie viel? Nicht viel. Dann gehts los. Und schliesslich steht er vor mir, fertig gemixt, bereit zum Tasting. Ich liebe diesen Moment. Manchmal, immer seltener, entspricht das fertige Produkt nicht der Projektion und das Experiment ist gescheitert. Manchmal ist das Ergebnis sehr lecker, aber nicht genau so wie ich es dachte. Und manchmal – dazu gehört dieser heutige Cocktail – ist das Endergebnis genau so wie ich es mir vorgestellt hatte, und zwar absolut herrlich!
Dieses Video stammt aus der Zeit, als ich AC/DC zum ersten Mal live erlebt hatte, nur mit etwas weniger Zuschauern als hier in Donington … Und zwar exakt acht Tage früher:
Jedenfalls inspirierte mich der Song zum Cocktail. Also, mal schauen, was haben wir da im Zauberkessel drin?
Ein gradioser Roggen-Whisky in Fassstärke (64%)
Ein grandioser Mais-Whisky aus der gleichen Destillerie wie der Roggen-Whisky (46%)
Grand Marnier , also Bitterorangen, Cognac (40%)
Ein Mandellikör, Amaretto (28%)
Caramel-Mou-Likör , also flüssiges Nidlezältli (25%)
Angostura Bitters (45%)
Es versteht sich von selbst, dass der Caramel-Likör die Zutat ist, welche die grösste Gefahr birgt, bei einem Zuviel den Drink zu ruinieren, also Vorsicht! Ich habe den Drink mit einem einzigen Eiswürfel geschüttelt, obwohl die Zutaten einen starken Cocktail ergeben. Man sollte generell massvoll sein bei solch einer Kreation.
Die betörende Süsse des Caramels und des Amarettos wird durch die Bitters und die starken Whiskys ins aromatische Gleichgewicht gebracht. Der Grand Marnier ist der Mittler zwischen diesen Welten. Fazit: Einer meiner liebsten Eigenkreationen. Zur Nachahmung empfohlen. Cheers!
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Trinkgeschichten - Die Londoner Bierflut
Nahezu 1,5 Millionen Liter Gratisbier – der Traum jedes Wermutwolfs ? Mitnichten! In London führte diese ungeheure Menge Gerstensaft im Jahre 1814 zu einer Katastrophe, die acht Frauen und Kindern das Leben kostete.
Der 17. Oktober 1814 war ein schwarzer Tag für Anne Saville. In ihrer Kellerwohnung an der New Street im Londoner Armenviertel St. Giles trauerte sie um ihren zweijährigen Sohn. Er war am Sonntag – nur ein Tag zuvor – gestorben. Mehrere Freundinnen spendeten ihr bei der Totenwache Trost.
Anne Saville war eines der Opfer der Londoner Bierflut. Bild generiert mit dem KI-Tool Midjourney In einem Nachbarhaus konnte Mary Banfield mit ihrer vierjährigen Tochter Hannah beim Nachmittagstee zumindest noch für kurze Zeit ihr Mutterglück geniessen; ahnungslos, was sich gerade in der nahegelegenen «Horse Shoe Brewery» der Firma Henry Meux & Co. an der Ecke Oxford Street und Tottenham Court Road abspielte.
Vor dem Unglück trank Mary Banfield mit ihrer vierjährigen Tochter Hannah und einem weiteren Kind den Nachmittagstee. Bild generiert mit dem KI-Tool Midjourney Dort prüfte Lagerleiter George Crick um 16.30 Uhr die 6,7 Meter hohen Gärtanks aus Holz. Dabei stellte er fest, dass sich bei einem der gewaltigen Bottiche ein eiserner Fassreifen gelockert hatte. Das kam allerdings einige Male im Jahr vor. Deshalb sah Crick keinen Grund zur Panik. Er meldete das Malheur seinem Vorgesetzten. Der beruhigte ihn und meinte, Crick solle eine schriftliche Meldung schreiben, man würde das Problem später beheben.
Bei der Kontrolle fiel George Crick ein gelockerter Fassreifen auf. Bild generiert mit dem KI-Tool Midjourney Der drei Stockwerke hohe Holztank war fast bis zur Oberkante mit zehn Monate altem Porter gefüllt. Eine Stunde später geschah das Unglück: Der riesige Bottich zerbarst. Die Bierflut riss einen Absperrhahn eines benachbarten Tanks ab, was zu einem Dominoeffekt führte; weitere Fässer wurden beschädigt. Ein Tsunami aus nahezu 1,5 Millionen Litern Bier zerstörte die Rückwand der Brauerei. Die 4,5 Meter hohe Flutwelle aus Bier, Ziegeln und Schutt ergoss sich in die New Street, wo sie zwei Häuser niederwalzte und zwei weitere beschädigte. In einem der zerstörten Häuser hielt Anne Saville die Totenwache mit ihren drei Freundinnen Elizabeth Smith, Catherine Butler, Mary Mulvey und deren dreijährigem Sohn Thomas. Sie wurden alle getötet. Im zweiten zerstörten Gebäude trank Mary Banfield mit ihrer Tochter Hannah und einem weiteren Kind Tee. Sie wurden von der Bierwelle auf die Strasse gerissen. Hannah starb, genauso ein weiteres Kind in einem anderen Haus der New Street: Sarah Bates.
Die Londoner Horse Shoe Brauerei um 1800. Quelle: Wikipedia.com Das Gelände um die Brauerei herum war tief gelegen und flach. Aufgrund der unzureichenden Entwässerung floss das Bier in die Keller; die Menschen mussten auf Möbel klettern, um nicht zu ertrinken. Die Flutwelle riss zudem die Wand des Pubs «Tavistock Arms» ein. Dabei wurde die 14-jährige Bedienstete Eleanor Cooper unter den Mauersteinen begraben, als sie Töpfe im Hof der Brauerei wusch. Wie durch ein Wunder überlebten alle Mitarbeiter der Brauerei. Zwei Tage nach der Katastrophe wurde ein Geschworenengericht einberufen, um das Unglück zu untersuchen. Es kam zum Schluss, dass es sich bei dem Vorfall um höhere Gewalt handelte. Somit bekamen die Opfer der Katastrophe keinen Schadenersatz. Dennoch kostete das Unglück die Brauerei 23’000 britische Pfund. Sie erhielt jedoch 7250 britische Pfund von der britischen Verbrauchssteuerbehörde zurück und wurde so vor dem Bankrott bewahrt. Infolge des Unfalls wurden die grossen Holztanks in der Brauereiindustrie schrittweise durch ausgekleidete Betonbehälter ersetzt. Immerhin hielt man im betroffenen Viertel zusammen: Die Opfer der Bierflut wurden von ihren Familien aufgebahrt; viele kamen, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen und spendeten Geld für die Beerdigung. Für die Familien wurde zudem gesammelt.
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Mein erstes Mal - Absinthe Brunnen Tour
Es gibt diese seltenen Anlässe, bei denen die Chronistenpflicht fast komplett vergessen geht, an denen man nur noch Teilnehmer ist und sich einfach ungemein freut, dabei zu sein. Diese Absinthe-Brunnen-Tour, die kurz nach dem letzten Vollmond stattfand, gehört dazu. Das war ein echter Volltreffer!
Abends um 19.30 Uhr war die Besammlung zu dieser dritten jährlichen Durchführung mit sehr viel Lokalkolorit – was eine der grossen Stärken des Events war. Soweit ich mich erinnern kann, war ich der einzige «fremde Fötzel» in dieser Gemeinde, die ich genauso wenig nennen darf wie auch die Namen der Teilnehmer. Diese Anonymität war die Bedingung, dass ich mitmachen durfte, was ich voll und ganz verstehe, aus verschiedensten Gründen. Einer davon ist, dass man die Gruppe nicht noch grösser haben möchte. Wir waren 13 Menschen und zwei Hunde, wobei einer der beiden Hunde relativ früh nach Hause gebracht wurde. Und 13 Menschen erzeugen – vor allem mit zunehmendem Absinthe -Konsum – entsprechend Lautstärke, was nach 22 Uhr zum Problem werden könnte …
Der Veranstalter – nennen wir ihn Tobi – führte uns quer durch die Gemeinde, zu acht verschiedenen Brunnen, wo man acht verschiedene Absinthes verkosten durfte, wobei er dazu nicht nur etwas zum jeweiligen Lebenswasser und zur Geschichte der «grünen Fee» erzählte, sondern auch über die Brunnen, die Wasserversorgung und die Historie der Gemeinde oder des Quartiers. Man erhielt also nebenbei einen hochspannenden Streifzug durch die Jahrhunderte, was hervorragend zur fast schon mystischen Ausstrahlung unserer Truppe passte, wie wir da im Lichte von Laternen durchs Dorf pilgerten. Die Idee zu diesem Ereignis hatte, man ahnt es schon, seinen Ursprung in einer Reise zum Val-de-Travers.
Eine der besagten Laternen Am zweiten Brunnen die Überraschung: Es fliesst kein Wasser! Absinthe sollte man angesichts des hohen Alkoholgehalts mindestens im Verhältnis 1:1 bis 1:5 mit Wasser verdünnen, wie wir in früheren Beiträgen beschrieben haben. Kein Problem, Tobi ersetzte den Brunnen kurzerhand mit einem anderen Exemplar aus seinem Repertoire. Er stellte uns Messbecher zur Verfügung, doch wurden diese ziemlich rasch weitestgehend mit dem «Handgelenk-mal-Pi»-System ersetzt … Der Unkostenbeitrag für die ganze Bewirtung bis tief in die Nacht war mit 25 Franken nicht nur fair, sondern ein echter Freundschaftspreis.
Dieser Wagen enthielt alle Absinthe-Flaschen, Becher, Laternen, etc. und wurde meistens von Tobi selbst gezogen Hin und wieder wurden die Brunnenstopps noch mit einem Quiz ergänzt, so im Sinne von «Habt ihr auch wirklich zugehört?». Wer am nächsten an der Lösung dran war, gewann leckere lokale Süssigkeiten oder auch Salziges, was selbstverständlich schön brüderlich/schwesterlich geteilt wurde. Etwas im Magen zu haben war auch ratsam …
Apropos schwesterlich: Auf dem Weg zum zweiten Brunnen fragte jemand: «Ist Deine Schwester zu Hause?» Nach der Bejahung wurde kurzerhand abgebogen und vor einem Balkon gemeinsam «Happy Birthday» gesungen. Eine schöne, spontane Geste des sympathischen Kollektivs. Das Geburtstagskind bedankte sich später im Chat für das Ständchen.
Tobi erzählte mir, wie er bei der letzten Durchführung, die terminlich etwas später angesetzt war, plötzlich mit Schrecken feststellte, dass die Brunnen am Tag der Tour für die Winterpause abgeschaltet gewesen wären. Telefonisch konnte das Problem unbürokratisch gelöst werden, man meinte, man könne die Brunnen ohne weiteres eine Woche später als geplant abschalten. Ein weiterer Vorteil eines einheimischen Events. Ich machte mir auch kurz Sorgen, als ein Polizeiauto in unsere Richtung gefahren kam. Das müsste eigentlich suspekt ausschauen, eine Gruppe, die nachts mit einem Wagen durch die Gassen zogen. Sind das vielleicht Reichsbürger auf dem Weg ins Gemeindehaus, im Wagen zahlreiche Waffen parat für den Umsturz? Aber eben, kein Problem, man kennt sich, winkt einander zu, und weiter gehts!
Die Etiketten erzählten ebenfalls interessante Geschichten, u.a. bezüglich der Kirchen. Einer der Brunnen befand sich vor dem Pfarrhaus … Die Tour machte mir wieder bewusst, über was für einen Luxus wir hier in der Schweiz verfügen, dass es so viele Brunnen gibt, aus denen sauberes Trinkwasser fliesst. Und wie schön es ist, wenn man nicht nur irgendwo wohnt, sondern auch eine Beziehung zu Land und Leuten und der Geschichte des Orts hat, in dem man lebt. Tobi hatte auch witzige Geschichten auf Lager, beispielsweise aus der Zeit, als die Gemeinde noch zweigeteilt war. Wie sich die Jugendlichen gegenseitig Streiche spielten, die Wappen der anderen Halbgemeinde verunstalteten.
Die Rückseite von Flaschen konnten Überraschungen enthalten … Ungefähr gegen Mitternacht wurde angefeuert, auf einer Festbank gespeist und weiter Absinthe verkostigt. Anschliessend gehörte ich zu den ersten, die sich verabschiedeten, da ich am folgenden Morgen früh raus musste, weil ein Fitness-/Wellness-Wochenende geplant war.
Nach Fitness und Wellness gab es am Abend nach der Absinthe-Brunnen-Tour zur Abrundung ein feines, lokales Bier zu geniessen. Wahrlich ein «Hoppy End»! Fazit: Es war eine wundervolle Mondscheinnacht, mit tollen Menschen, bei denen ich mich auf Anhieb sehr wohl fühlte. Ich freue mich schon sehr auf die 2025er-Ausgabe und bin dankbar für die grossartige Erfahrung! Vielen herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle! PS: Wenn auch Du heimische Spirituosen nicht nur trinken, sondern erleben willst, hast Du am Samstag, 9. November 2024 Gelegenheit dazu: Die Schweiz brennt !
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Wolfswissen: Zuckercouleur
Die Franzosen machen es, die Schotten tun es – ja sogar die Schweizer. Sie färben helle Spirituosen gerne mit Zuckercouleur. Dadurch wirken sie «edler» und «reifer». Das ist erlaubt. Wer seinen Cognac oder Whisky ohne Farbstoff will, muss genau auf die Inhaltsstoffe achten.
Schnaps kommt farblos aus der Brennblase. Ihre schöne Bräune erhält eine Spirituose durch die Lagerung im Holzfass … das glauben zumindest viele. Denn heute greift man gerne zu Zuckercouleur, der Bräunungscreme für Destillate. Ein paar Tropfen reichen, um einer Spirituose ohne Lagerungsaufwand und neue teure Fässer den gewünschten Braunton zu verpassen.
Eine Flasche Zuckercouleur. Quelle: Wikipedia.com; CC BY 4.0 WAS IST ZUCKERCOULEUR? Zuckercouleur ist für viele Lebensmittel zugelassen. Auch das allseits beliebte Cola wird damit gefärbt . Allerdings gibt es unterschiedliche Varianten des Farbstoffs. Sie tragen alle die Bezeichnung E150. Ein kleiner Buchstabe am Ende gibt an, um welche Herstellungsart es sich handelt. Zuckercouleur wird durch Erhitzen von Saccharose, Traubenzucker oder Glukosesirup hergestellt. Sulfitlaugen, Ammoniak und Ammoniumsulfit helfen teils als Reaktionsbeschleuniger .
- E150a = einfacher Zuckercouleur - E150b = Sulfitlaugen-Zuckerkulör - E150c = Ammoniak-Zuckerkulör - E150d = Ammoniumsulfit-Zuckerkulör
Auch Balsamico wird gerne mit Zuckercouleur gefärbt IST DAS ZEUGS SCHÄDLICH? Die erste gute Nachricht: In gefärbten Spirituosen steckt üblicherweise die einfache Zuckercouleur E150a, die keine der oben genannten Sulfitlaugen enthält. Die zweite gute Nachricht: Zuckercouleur soll gesundheitlich unbedenklich sein – zumindest, solange man die empfohlene Tagesdosis von 300 Milligramm pro Kilo Körpergewicht nicht übersteigt . Denn dem Farbstoff werden vor allem in den Varianten E150c und E150d Erbgutschädigungen oder ein Krebsrisiko nachgesagt. Nur leider weiss man nicht, wie viel davon in einer Flasche Alkohol steckt. Hinzu kommt, dass sich Zuckercouleur auch in zahlreichen anderen Lebensmitteln verbirgt – von Essig über Wurstwaren, Konfitüren und Sossen bis zu Süssgetränken. Rechnet man die kritische Menge hoch, müsste eine 60 Kilogramm schwere Frau 18 Gramm oder ein 80 Kilogramm schwerer Mann 24 Gramm des Farbstoffs vertilgen, um seine Gesundheit zu gefährden.
UND DER GESCHMACK? Anders, als der Name vermuten lässt, schmeckt Zuckercouleur nicht nur süss, sondern auch bitter. Doch da für eine Färbung wenige Tropfen benötigt werden, soll der Geschmack nicht wahrnehmbar sein, wie in diversen Blind-Tastings festgestellt wurde … wenn man sich mit der Menge an Farbstoff zurückhält.
Für uns Wermutwölfe sind die Jungs vom Whiskey Tribe Brüder im Geiste, im Spirit... ICH WILL DAS NICHT IN MEINEM GLAS! Wer Farbstoffe in seinem Cognac, Grappa, Whisky, Tequila oder einer anderen dunklen Spirituose vermeiden will, hat mehrere Möglichkeiten: Je nach Destillat ist die Zugabe von Farbstoffen verboten. Ein Beispiel ist « Straight Bourbon ». Steht diese Bezeichnung auf dem Etikett, dürfen keinerlei Zusatzstoffe enthalten sein. Mögt Ihr US-Whiskey, habt Ihr das Farbstoffproblem also nicht. Die Schotten und Iren dürfen hingegen E150 verwenden. Bei unseren deutschen Nachbarn muss deklariert werden, wenn ein Lebensmittel Zuckercouleur enthält. Ein Blick in einen deutschen Onlineshop hilft beim Einkauf also oft weiter. Zudem gibt es Destillerien, die ihre Spirituosen bewusst nicht färben und dies auf dem Etikett stolz vermerken. Bei schottischem Whisky sind dies unter anderem Highlandpark, Macallan oder Laphroig.
Ein Blick aufs Etikett hilft oft weiter Bei Cognac wird es schwieriger, da dort sehr gerne mit Farbe, Zucker und Holzschnipseln nachgeholfen wird. Aber auch hier gibt es Hersteller wie Grosperrin, die ganz auf solche Hilfsmittel verzichten.
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Zurich Film Festival 2024 - Teil 3 und aus die Maus!
Jetzt also noch das Schlusswochenende, plus das Fazit. Wie beim letzten Mal erfahrt ihr hier, wie es bezüglich Drinks war, und bei Lust auf den Filmteil, einfach auf die Links bei den Titel-Tagesdaten klicken. Das Fazit gipfelt in einer missmutigen Einschätzung der aktuellen Lage in der Filmindustrie - nur erträglich in Kombination mit etwas Hochprozentigem...
Die Bar des ZFF ist bis nächstes Jahr geschlossen, der Champagner eingepackt Tag 10 - 12. Oktober 2024 Hier war Drinks-mässig Flaute. Das Einzige war, dass ein sehr guter, wertvoller Dokumentarfilm über Elefanten gezeigt wurde und ich erwähnte, dass da beim Wermutwolf ja einmal etwas war mit Elefanten ...
Tag 11 - 13. Oktober 2024 Ich ging wenige Schritte weit weg vom Kino Corso, in die Goethe Bar , las die mit dem Filmfestival eng verbundene «NZZ am Sonntag» und genehmigte mir zwei feine Cocktails:
Zuerst der «Prometheus», mit Gin, Sherry, Zitrone, Milch und Orange-Vanille-Schaum. Eigentlich hätte ich mir den als Zweites, als Dessert bestellen sollen, aber egal…
Der «Maximus» war fantastisch, genau mein Geschmack! Wild Turkey, Hennessy, Benedictine, Antica Formula und auch nochmals Pedro Ximenez Vor dem allerletzten Film an diesem Festival dachte ich, dass ich dann doch auch wenigstens einmal den Festivaldrink an der Corso-Bar bestellen sollte. Gesagt, getan. Der «Campari Spritz» enthält einfach Campari, Prosecco und Soda und war in seiner Einfachheit ein sehr leckerer Genuss:
Zum Drink gabs eine kleine, aber völlig ausreichende Tüte Popcorn dazu. Was braucht man mehr im Leben? Die verlinkte Master Class war die mit Rob Reiner («When Harry Met Sally», «Spinal Tap»). Dieser drehte auch einen Film mit Ex-Wrestler und Wermutwolf-Legende André The Giant :
18. Oktober 2024 - Rückschau, Fazit und eine missmutige These Vorab noch ein paar alkoholische Details, die ich bisher unerwähnt liess. Zum Festivalauftakt bestellte ich an der Bar des Festivalzentrums einen Wodka-Mate. Die Bedienung gab mir ein Mate-Fläschchen und meinte, ich könne nun ein paar Schlucke trinken. Sie fülle es dann mit Wodka auf. Ich kam mir gleich viel jünger und hipper vor …
Mitte links sind die erwähnten Mate-Fläschchen Ferner hatte ich in einem Artikel das Bild mit Alicia Vikander publiziert, wie sie eine grosse Champagnerflasche signierte, doch ohne Kontext . Diese « Moet & Chandon »-Flasche, die von zahlreichen Promis signiert wurde, wird versteigert und der Erlös kommt der Roger Federer Foundation zugute, die Bildungsprojekte im südlichen Afrika und der Schweiz unterstützt. Und jetzt eben, wer mag, möge sich noch mit der Theorie befassen, ob die herausragenden Filme heutzutage wirklich nicht mehr so oft vorkommen. Schreibt uns gerne auch Kommentare dazu. Cheers!
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