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Hm, ich verstehe irgendwo beide Seiten. Aber wenn ich mir überlege, ich hätte die Wahl zwischen einem Partner, der mir sagt "Hey Baby, ich werde dir immer treu sein" und ich finde später heraus, er ist es dann doch nicht und einem Partner, der mir sagt: Ich kann dir nichts versprechen, von dem ich heute noch nicht weiss, ob ich es immer halten kann, aber ich will versuchen, mit dir einen Weg zu gehen und so gut es mir möglich ist, offen zu dir zu sein, auch wenn es schwierig werden kann, und alles was in meiner macht steht dafür tun, dich möglichst nicht zu verletzen" - dann würde ich mich immer für Zweiteres entscheiden, ungeachtet der Konsequenzen, die man zu Beginn einer Beziehung sowieso niemals überschauen kann ganz im Sinne von: "Ich weiss nicht, was morgen sein wird, aber heute gebe ich mein bestes."

ja das bringt mich schon zum nachdenken, livanto. der punkt mit der Tochter hats in sich.
und ich sehe schon auch eine gewisse nicht zu vermeidende Diskrepanz, die in dieser Form aber auch bei traditionellen lebensmodellen zuschlägt. kein weg scheint vor Komplikationen gefeit, wenn es um die gelebte oder nicht gelebte treue geht.
ich habe in meinem Umfeld auch schon erlebt - und das nicht nur einmal, dass ein freund wirklich versucht hat, der partnerin und mutter der Kinder treu in allen Bereichen zu sein, er körperlich und seelisch aber fadt zu grunde ging, weil die partnerin kaum mehr körperlichen kontakt zuliess aber trotz allem und vielen Gesprächen dem treueeid beharrte. sie hätte das Familienleben hingeschmissen, , hätte sie auch nur einen verdacht in Richtung untreue gehabt. welcher weg bleibt einem dann übrig?
murphys gesetz... ich weiss nicht was ich tun würde. ich kann es sclecht einschätzen. aber ich glaube ich würde es darauf ankommen lassen und mich dann mit dem auseinander setzen wenn es soweit ist.
panchosancho: es geht mir nicht darum, was länger hält. es geht mir darum mögliche alternativen zum traditionellen stil, der eben aucht nicht wirklich und schon gar nicht für alle funktioniert, auszuloten.

"denn warum ist die scheidungsrate dann derart hoch?" nun ja und das spricht für offene Beziehung? bzw dass dann gar nichts mehr verbindlich ist und bisschen jede mit jedem? na ja, alles ist doch schon unverbindlicher und betrügen ist doch nicht mehr ganz so eine schande wie früher.. darum die hohe scheidungsrate? nein natürlich nicht, es ist einfach einfacher sich zu trennen, man ist weniger voneinander abhängig. ich bezweifle aber, dass die offene Beziehung wirklich länger hält. wenn man ständig mit anderen rumturtelt ist doch die Wahrscheinlichkeit viel grösser, dass man sich dann mal voll verknallt in die Person und den Partner verlassen wird. Gewisse Dinge sollte man doch nicht unnötig provozieren?
und geht das dann für Familien auch? also du sagst dann deinen kindern "hey dieses Wochenende ist dann Susi da und mami geht das we wieder zu Peter" ?
und ja, ich bin auch für Verzeihung und treue ist nicht das allererste gebot. also nicht sexuelle treue. für mich ist es auch eine art treue, wenn man zum Partner hält, auch wenn er mal "mist" gebaut hat.

danke für die Blumen Tom. Ich find an diesem Thema grundsätzlich interessant, wie unterschiedlich es Menschen in meinem Umfeld beurteilen, je nachdem, in welchen Lebenssituationen sie grad stecken.
So hab ich nicht schlecht über die Tränen eines notorischen Fremdgehers gestaunt, wie er erfahren hat, dass sich seine Angetraute an einem Fest eine für sie glückbringende Freude im Garten des Nachbarn gegönnt hat. Klar kommen da die Hörner zur Fassungslosigkeit hinzu - aber auch er hatte das davor wohl noch nicht ganz umfassend angeschaut - aber egal wie, das Paar ist als solches Geschichte.
Ein anderer, lange verheiratet und nie um eine gute Gelegenheit für Bewegungstherapie verlegen, zerbricht fast an der Reaktion auf den x-ten Seitensprung - nicht derjenigen der Frau, die seiner inzwischen Frau gewordenen Tochter war viel heftiger. Dieses Paar hat die Hürde für mich erstaunlich elegant genommen - die Tochter hat mit dem Vater nachhaltig gebrochen.
Oder die attraktive, aber unausgelastete Frau eines erfolgreichen Geschäftsmannes - sie sucht verzweifelt nach einem neuen Partner, der ihr die Aufmerksamkeit entgegen bringt, die ihr seit dem Wegzug der Kinder fehlt - sobald sie ihn gefunden hat, wird auch der Geschäftsmann vom Erfolg ihrer Suche erfahren. Ihr ist für diese neue Beziehung neben ein paar Annehmlichkeiten vor allem eines wichtig - du vermutest richtig - ohne geht es für sie nämlich nicht; Treue...
Neue Wege suchen beschäftigt wohl viele Paare. Eigene Grenzen zu erahnen, bevor sie überschritten werden - das ist vor allem für andere einfach aus dem Ärmel zu schütteln...
Deine Anregung, offen zu einander sein und doch den Dritten nicht erwähnen haben hier drin auch andere MitschreiberInnen als möglichen Weg beschrieben - in anderem Zusammenhang zwar, jedoch scheint das zumindest gedanklich gut nachvollziehbar. Und ja, auch ich glaub das könnte wirklich funktionieren, wenn beide dichthalten - aber was machst du, wenn Murphy zuschlägt? Wenn das Radarfoto kommt oder du den beiden Turteltauben per Zufall begegnest? Ist es dir dann wirklich egal? Schaust du weg und alles ist wie vorher? - ich hab keinen Plan, wies mir gehen würde und räume für mich zumindest einen gehörigen Respekt vor dem Moment ein.
Zwischen dem zuvor geäusserten Wunsch auf offen und ehrlichen Umgang mit den eigenen Unzulänglichkeiten und der Erkenntnis, dass Unwissen doch auch helfen könnte liegen unübersehbare Meilensteine - ich wünsche uns allen, dass noch ein paarmal den Filter hinunterlassen hilft... ;-)

Ich lasse dir gerne deine sicht, solange wir einen grossen bogen um uns herum machen (aber zugegeben, ich würde dich gerne -als aussenstehende- bei deinen erfahrungen beobachten und dann meine schlüsse ziehen). Alles gute.

kristallin: deinen letzten Absatz, der mit ämel beginnt, würde ich sofort unterschreiben. nur eben aus meiner Sicht. ;-)

sensu: wie bereits gesagt, polyamorie habe ich noch nicht erlebt. ich kann sicherlich tiefe Zuneigung für mehrere personen empfinden und auch Sexualität mit ihnen teilen. aber tiefe partnerschaftliche liebe hatte ich bisher immer nur für eine frau zur gleichen Zeit empfunden.

the grinch: deine Freiheit dauert nur so lange du sie nicht den anderen verwehrst... muss aber ehrlich sagen, dass man wohl immer nur aus der Situation heraus auf diese frage ehrlich antworten kann. aus heutiger sich und auf die erfahrung hin, mit einerfrau jahrelang verbunden zu sein, ohne dass es eine Beziehung im eigentlichen Sinne wäre würde ich sagen: ja.

eigentlich schreibe ich nicht von 2 verschiedenen Dingen. denn schon allein das Bewusstsein darüber, dass "es" trotz beziehung passieren kann, erlaubt eine offenere Haltung dem partner und dem ganzen thema gegenüber als die verbohrte forderung nach absoluter Exklusivität.

ich bezweifle, dass "geschlossene" Beziehungen besser über einen längeren Zeitraum funktionieren als offenere fornen des zusammenlebens. denn warum ist die scheidungsrate dann derart hoch? warum iste dann auch die erhobene Statistik uber fremdgeher, die ja bei ca einem Drittel aller Befragten sowohl Männlein als auch weiblein mit einer unvekanbtwn dunkelziffer liegt, derart hoch? ich glaube einfach, dass offenere formen des zusammenlebens nicht allen aber doch vielen Menschen einen ehrlicheren Umgang miteinander erlauben würden.

wie scho geschrieben habe ich so das gefühl, tom schreibt hier von 2 verschiedenen dingen. das eine ist, wegen einmal einem ausrutscher gleich alles hinzuschmeissen. das andere ist dann die "offene" beziehung. ersteres finde ich eigentlich auch zweifelhaft. die offene beziehung funktioniert wohl für die meisten nur teilweise über einen gewissen zeitraum...

da sind nun doch ein paar erfreulich lebensnahe texte, die ehrlich scheinen, und so wirken, alsob die schreibenden es sich nicht lustgesteuert einfach machten, sondern der eine oder andere hat es sogar ausprobiert und musste zugeben, dass es doch recht schwierig zu praktizieren ist. merci :)
tom wird darüber hinweglesen

damit beschäftige ich mich auch immer mal wieder. ich sah früher was lüthi beschreibt immer als ideal an (sich frei und wachsen lassen). Deshalb hätte ich gerne gewusst: gibts denn hier leute die in einer längerdauernden Beziehung, diese gelockert haben, hin und wieder beide jemanden anderen haben, mit Gefühlen wie Eiversucht und Verlustängste ehrlich umzugehen lernten und das nun als (wirklich, nicht einfach schöngeredet!) stimmig und gut empfinden? Ich hatte das schon versucht, und emotional trotz besserem wissen kann das also schon eine Achterbahn sein - gerade wenn man sich sehr vertraut ist und nah ist mit dem Partner... aber auch meine devise war eigentlich immer, dass doch jeder tun sollte was stimmig ist für ihn, wos ihn hinzieht. doch wann ist es stimmig, wann ist es flucht, wann nur das auffüllen von einem selbstwert-manko, wann angst vor zuviel tiefe der man davonrennt und wo spürt man vielleicht gar nicht was passen würde weil man angst hat und sperrt sich selber oder den anderen ein? @lüthi wie siehts denn aus wenn man sex und liebe nicht trennen will, also auch zu einer/den anderen eine naheverbindung hat und nicht einfach oberflächlich rammelt- und ja ich hab auch schon paare miterlebt die daran scheiterten - bis heute ist mir nicht klar, welche seite nun recht hatte, und was ich eigentlich finde - denn real ist es so eine sache;)

Ja die freude. So ein schönes buntes wort. Da kann man ja fast nix dagegen sagen, wenn man nicht als griesgram dastehen will. Ich bekomme auch lieber ein geschenk, das mir mit freude überreicht wurde (..."blumen schenken MUSS?", was soll das?). Aber hand aufs herz: wie lange dauern perioden der freude in einer partnerschaft? Was sagst du einem paar, vielleicht sogar mit kindern, das seit jahren zusammen ist und vom alltag aufgefressen wird? Sie sollen mal in fremden gärten? Sicher, das ist die naheliegendste, häufigste, aber fantasieloseste lösung, gegen die routine in der partnerschaft anzugehen, und führt, wenn es rauskommt, in sagen wir 90 % der fälle früher oder später zu scheidung/trennung, weil man es nicht managen kann. Ich bin überzeugt dass es menschen gibt, die aussenbeziehungen gefühlsmässig handeln können, ohne darunter seelisch zu leiden, doch die meisten können es nicht und wollen es nicht, weil sie das verletzt und sie leiden lässt. Es sind eben nicht alle so locker mit sich im reinen, wie du das propagierst, wahrscheinlich sogar eher die wenigsten (und ob das in jedem fall etwas damit zu tun hat, würde ich ernsthaft bezweifeln). Auch das ist ehrlichkeit. Ehrlich zu einer schwäche stehen ist nicht verkehrt. Ämel besser, als zu sagen "kein problem, ich kann das" und erträgt es dann beim partner/bei der partnerin doch nicht und fängt an zu spinnen. Letztlich muss man nur das passende gegenstück finden - du das deine - ich das meine. Und nicht menschen verletzen, weder absichtlich und wenn möglich auch nicht "unabsichtlich".

Natürlich kann ich mir eine 'offenere Beziehung' f ü r m i c h auch vorstellen... war ich bisher auch nicht immer treu - und da bin ich definitiv nicht stolz darauf! Aber so einen offiziellen 'Freifahrtsschein' könnt ich wahrscheinlich nicht händeln. MIr käme da weniger die Eifersucht in die Quere, als das es mächtig an meinem Stolz und meinem Ego kratzen würd.
Deswegen frag ich mich schon, ob jene Herren die das schon als 'ideale Beziehung' sehen, dann auch so locker damit umgehen könnten, wenn die Partnerin zwischendurch mal wieder die Nacht in fremden Betten verbringt? Würde das nicht auch Zweifel und Unsicherheiten wecken?
Tom, könntest du die selben Freiheiten deiner Partnerin wirklich zugestehen?
Theoretisch klingt das ja alles wunderbar, aber mmn können die wenigsten wirklich damit umgehen. Und da schliesse ich mich selber nicht aus.